Montag, 29. Juni 2015

Puerto Madryn


Kaum auf argentinischer Seite, wieder nichts als Pampa.



Nach einer Weile ganz schön öde, doch sahen wir hier einige Füchse und Nandus, die Straussen ähnlichen Steppenvögel Patagoniens.



Auch einen Adler haben wir vor die Linse bekommen:



In Puerto Madryn hatten wir gehofft Pinguine zu sehen. Doch die seien schon weitergezogen hieß es. Dafür war aber gerade Walsaison. Glattwale, die direkt vom Strand aus zu beobachten waren. Diese kommen hier her, um sich zu paaren und um in der Bucht hier Urlaub zu machen, so jedenfalls wurde es uns in der Touristeninformation erklärt.
Der Glattwal wird auch der „richtige Wal“ genannt, weil er von allen Walen die dickste Fettschicht hat und deshalb auch am meisten gejagt wurde. Bis vor wenigen Jahren wurde er auch noch in Puerto Madryn gejagt, bis er vom Aussterben bedroht war. Nun wird sein Bestand jährlich größer und wir konnten wirklich sehr viele Wale in Küstennähe beobachten. Der Glattwal ist etwa 15 Meter lang und 50 Tonnen schwer. Hier ein paar Bilder, wobei er live viel imposanter erschien :-):





Außerdem sind doch glatt noch drei Pinguine vorbeigeschwommen und so konnte ich doch noch welche sehen!

Am nächsten Tag haben wir uns dann, obwohl es das Budget eigentlich nicht hergab, noch eine einmalige Schnorcheltour mit Seelöwen gegönnt. Das war wirklich was ganz besonderes und das Geld auf alle Fälle wert. Die Seelöwen sind total verspielt und neugierig, ein bisschen wie Hunde. Um uns herum hat es  nur so gewimmelt und wir konnten die Seelöwen streicheln und sie haben an unseren Handschuhen und Flossen geknabbert, aber ganz vorsichtig...











Auch konnten wir vom Boot aus noch mal einen Wal aus nächster Nähe beobachten und auch einen Pinguin. Es war trotz de dicken Anzüge zwar kalt, aber einfach toll!
Wir hatten unsere letzten Bargeld Reserven für die Tour ausgegeben und auf meinem Konto war auch nichts mehr. Da wir sowieso ein paar Tage auf die Überweisung von Steffens letzten Ersparnissen warten mussten und das Geld nur noch für eine Tankfüllung reichte, sind wir den folgenden Tag auch noch in Puerto Madryn geblieben und haben das Forschungsinstitut Cenpat-Conicet besucht. Hier war nämlich zufällig gerade Tag der offenen Tür. Es arbeiten hier Physiker, Biologen und Chemiker, die an verschiedenen Projekten arbeiten, die teilweise vorgestellt wurden. Eine Chemikerin hat mir erzählt, dass es auch ein paar Projekte mit Nanotechnologie gibt. An einer Bürotür im Institut hing dieser tolle Aufkleber:



Was soviel bedeutet wie: „Es ist verboten zu verbieten“ ;-).

Am nächsten Tag sind wir dann immer noch ohne Geld, aber mit noch ausreichend Essen für die nächsten Tage und vollem Tank weiter gefahren in Richtung Buenos Aires.

Vortsetzung folgt...

Samstag, 27. Juni 2015

Der südlichste Punkt unserer Reise: Puerto El Maitén


Die Carretera Austral führte uns weiter um den See Gran Carrera herum. Heute bei wunderschönem Sonnenschein und blauem Himmel! Am südlichsten Zipfel des Sees war somit unser südlichster Punkt auf der Reise. Hier gibt es keine richtige Ortschaft, der Punkt am Seeufer heißt aber Puerto El Maitén. Wir hätten zwar große Lust gehabt uns die Landschaft noch weiter südlich anzuschauen, dort erwarten einen riesige Gletscher und die südlichen Fjorde von Chile. Jedoch heben wir uns das lieber für eine andere Reise auf. Das nächste Mal im Sommer und mit etwas mehr Geld, dann können wir auch in den schnuckeligen Cabañas hier übernachten. Für diese Reise reicht es uns mit Kälte, war ganz schön herb die letzten Tage. Ab jetzt gilt es auf rüber nach Argentinien und von dort an der Küsten entlang auf in den Norden, wo es hoffentlich noch etwas milder ist.
Landschaftlich war die Strecke um den See herum toll! Der knallblaue See ist so klar, dass sich wie in einem Spiegel die Landschaft im Wasser wieder spiegelt. Wir sind aus dem Fotografieren gar nicht mehr herausgekommen und haben deshalb auch den ganzen Tag für die Strecke von 170km gebraucht.
Hier ein paar Eindrücke:

















In Chile Chico, das letzte Dorf in Chile haben wir dann noch mal übernachtet, bevor wir am nächsten Tag die Grenze nach Argentinien überquert haben.
Diesmal alles ohne weitere Probleme. Der Zollbeamte hat über den Vermerk im Computer, dass wir das Land nach Bolivien verlassen müssen, nur gegrinst. Außerdem war es das erste Mal bei einem Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile, dass unser Auto überhaupt nicht kontrolliert wurde. Wie bei den Grenzübergängen zuvor nach Ecudaor, Peru und Bolivien, hat sich keiner für unser Auto oder dessen Inhalt interessiert. Wir konnten es gar nicht glauben und haben lieber zweimal nachgefragt, war aber so. Wir sind einfach eingestiegen und über die Grenze gefahren :-).

Donnerstag, 25. Juni 2015

Von Schnee, Gletschern, Wasserfällen und ganz viel Marmor


Unser Weg führte uns weiter um den See Lago Gral Carrera herum, bis zum Dörfchen Tranquilo. Der See Gral Carrera ist der zweitgrößte See Südamerikas, nach dem Titikaka See und befindet sich zum Teil auf argentinischem Terrain und zum Teil auf Chilenischem. Uaf dem Weg dort hin war es dann so weit: Schnee! Unsere Caracolina hat es doch tatsächlich bis in den Schnee geschafft!



Auch an wunderschönen Gipfeln, wie dem Cerro Castillo kamen wir vorbei.



In Tranquilo haben wir zwei eisige Nächte an der Tankstelle dort verbracht, um uns die attraktionen der Umgebung anzusehen.
Das war zum einen der Gletscher Exploradores. Dorthin führte uns eine 50 Kilometer lange Dirtroad, umgeben von wunderschönen Wasserfällen. Es kamen überall Wasserfäller heruntergeschossen. So viele Wasserfälle habe ich noch nie auf einmal gesehen. Sagenhaft!







Zum Glück waren die Wälder noch ein bisschen herbstlich bunt, was ein prächtiges Farbenspiel mit den kleinen Seen und Flüssen ergab.



Auch an einer wunderschönen riesigen Lagune kamen wir vorbei.



Dann am Fusse des Gletschers angekommen, ging es durch einen Urwald Patagoniens zu einem Aussichtspunkt.



Der Weg zum Glestcher war schon so sagenhaft, dass er sich auf jeden Fall gelohnt hat, auch wenn die Sicht auf den Gletscher selbst nicht die Beste war und das Wetter auch eher bescheiden und vor allen dingen arschkalt war.



Am Nachmittag schauten wir uns dann, die andere Attraktion vor Ort an. Die Marmor Formationen im Gran Carrera See. Dazu gab es eine Bootstour, bei Regen und eisiger Kälte, aber gelohnt hat es sich trotzdem.
Das Marmor hier ist enstanden durch, Lava aus einem Vulkanausbruchs, das unter großem Druck durch das Eis des Gletschers sehr schnell abkühlte.
Es ist noch nicht als Marmor, wie wir es kennen verwendbar, dazu muss es erst noch altern und aushärten. Aber ein ziemlich großer Teil der Küste des Sees besteht komplett aus purem Marmor, geformt von Wind und Wasser.



Wir sind zum Teil auch richtig in Marmorhölen reingefahren:



Das ist der Hund aus Marmor:



Und das die Kathedrale:



Alles in allem ein sehr interessante Bootstour und die Formationen waren sehr imposant. Wir fanden es trotz der Kälte toll.
Danach mussten wir dann aber erstamal in das einzige Cafe, das offen hatte und uns bei heisser Schokolade und Käsetoast vor dem Holzofen wieder aufwärmen.
Denn im kalten Auto wird man ja sonst auch nicht mehr warm... Danach gings wieder und wir waren gestärkt, um in der Kälte unser Abendessen zu kochen, denn kein Restaurant im ganzen Dorf hatte offen, sonst häten wir uns das bei der Kälte gespart. Nach einer weiteren eisigen Nacht gings am nächsten Tag weiter auf unserer Tour.

Montag, 22. Juni 2015

Die Carretera Austral bis nach Coyhaique


Kaum waren wir auf chilenischer Seite, war auf einmal alles grün. Wunderschöne dichte Wälder, Seen und Flüsse. Dass Patagonien auf chilenischer Seite grüner ist, als auf argentinischer hatten wir zwar schon gehört, aber dass der Wechsel dann so abrupt erfolgt, hätten wir nicht gedacht. Erst fährt man ewig lang durch die Pampa, dann überquert man die Grenze und steht auf einmal im Wald.





Als wir nach einigen Stunden auf die Carretera Austral stießen, die einzige Strasse, die in Chile durch Patagonien bis in den Süden verläuft, waren wir baff erstaunt. Sie ist mittlerweile geteert. Zumindest an einige Stellen.



Doch zwischendurch kommen dann auch wieder Kilometer lange Stücke Dirtroad. Viele davon sind Baustellen, an denen gesprengt wird usw, um den Ausbau der Straße voranzubringen. Sprengung heißt bei den Chilenen wörtlich übersetzt übrigens Donnerung ;-). An so einer Baustelle kann es dann auch mal sein, dass man 1-2 Stunden wartet, bis es weiter geht. So ist das in Patagonien eben. Dann trinkt man halt noch nen Mate und wartet...



Immerhin scheinen sie nun die Straße endlich zu asphaltieren. Das ist natürlich gut für die Touristen und wird auch den Einheimischen insofern helfen, dass dadurch wohl mehr Touristen nach Patagonien strömen... außerdem, so sagen sie, gehen dann die Autos nicht so schnell kaputt und man kommt schneller von A nach B. Der Hauptverkehr findet hier bisher per Schiff statt und das seit jeher auch recht gut... und wird wohl auch so bleiben.

Im ersten Dorf, in La Junta haben wir übernachtet. Am nächsten Morgen waren wir dann in der öffentlichen Bücherei. Die ist mit 2 Personen besetzt, hat den ganzen Tag offen, kostenloses Internet und auch öffentliche Toiletten. Und das alles bezahlt der Staat. Irre! Bei uns werden die ganzen Steuergelder für sinnlose Kriege, die Rettung von Banken und für Spionage ausgegeben. Da sieht man mal was möglich wäre, wenn unser Staat souverän und nicht korrupt wäre! ;-)
Auf der Weiterfahrt kamen wir durch eine Art Regenwald, durchzogen von Flüssen und umrahmt von Schneebergen. Hier war es wunderschön und vom Klima her auch etwas milder.









Dann kamen wir an die Küste. Was hier aussieht, wie ein See, ist in Wirklichkeit das Meer. Die nördlichen Fjorde von Patagonien.



Patagonien gefällt uns wirklich sehr gut! Wir müssen auf jeden Fall noch mal herkommen, wenn das Wetter ein bisschen besser ist. Denn landschaftlich ist es hier wirklich wunder wunderschön!



Auf dem Weg merkten wir schnell, dass Bargeld zu bekommen hier nicht so einfach ist. Patagonien ist hier sehr dünn besiedelt und die Dörfer liegen sehr weit auseinander. Es gab nur eine einzige Stadt, in der es auf dem Weg einen Bankautomaten gab, doch der hatte kein Geld. Wir haben von unserem letzten Geld Benzin gekauft und waren froh, dass unser Sprit, bis Coyhaique gereicht hat. Dort kamen wir nach ca 500 km Carretera Austral mit wunderschönen Aussichten und Landschaften an.



Hier konnten wir bei Cousin und Cousine von Nicos Mutter aus Antofagasta übernachten. Darüber waren wir auch sehr froh, denn es war bitterlich kalt. Sie haben ein altes Haus hier gekauft, weil sie das Stadtleben in Santiago satt haben. Bei der Cousine Edda durften wir bei den Yogastunden teilnehmen und beim Cousin Erick der in einer Bar arbeitet, haben wir das Bier von Patagonien „Ariska“ probiert. Schmeckt!
Die Häuser hier sind für die klimatischen Verhältnisse echt krass gebaut. Die Fenster sind einfach und auch die Wände sind nicht groß isoliert, überall Löcher und Schlitze. Alle Häuser werden hier mit Holz beheizt, davon gibt es hier ausreichend. Jedoch führt das dazu, weil viele Haushalte schlechtes Holz verwenden oder nicht richtig Feuer machen können, oder aber auch alle möglichen anderen Dinge in ihren Ofen werfen, dass an kalten Tagen, wenn viel geheizt wird, Coyhaique von einer dicken Smogschicht eingehüllt ist. Als zum Bespiel vor einigen Wochen der Vulkan Calbuco ausbrach und die ganze Aschewolke nach Bariloche flog, war hier in Coyhaique die Luft schlechter, als in Bariloche. Manche Einheimische meinen sogar, an den schlimmsten Tagen wäre der Smog hier mit Städten in China zu vergleichen. Hat eben immer alles seine Vor- und Nachteile...
Wir hatten auf alle Fälle eine gute und entspannte Zeit hier, besonders vor dem Ofen!

Dienstag, 16. Juni 2015

Die Grenze bei Carrenleufú


Auf dem Weg zur Grenze ging es über die argentinische Pampa. Steppe so weit das Auge reicht, und natürlich umgeben von Schneebergen. Hier ist es auch sehr karg und es wird keine Landwirtschaft betrieben. Die Gegend erinnert ein bisschen an das Altiplano in Bolivien.



Hier in Mitten der Pampa haben wir eine eisige Nacht verbracht. Es hat zwar zur Abwechslung mal nicht geregnet, aber dafür war es umso kälter. Der patgonische Wind hat seinen Rest dazu getan. Hier haben wir in eisiger Kälte hinten am Auto gekocht und dann eingemummelt im Auto gegessen. Kalt wars trotzdem...





Wir haben alle Decken, Ponjos und Klamotten die wir hatten als Zudecken benutzt und dazu noch die Schlafsäcke. Die Kapuzen der Schlafsäcke mussten wir auch anziehen, denn es war auch auf dem Kopf schweinekalt. Die Kapuzen wurden zugezogen, so dass nur noch die Nase und die Augen rausgeschaut haben. Zwischendurch mussten man dann auch die Nase mit in den Schlafsack stecken, um sie aufzuwärmen. Steffen wurde die ganze Nacht gar nicht richtig warm und so war er morgens sehr früh schon auf und konnte den Sonnenaufgang „genießen“.



Meine lange Alpaka Leggings zieh ich hier inzwischen schon gar nicht mehr aus... Nachts als Schlafanzug und Tagsüber als lange Unterhose unten drunter :-).

Immer weiter gings durch die Pampa. Die Landschft wird nach einer Weile auch ganz schön eintönig... Tagsüber kam dann zum Glück die Sonne raus und es wurde etwas wärmer. Letzter Stopp vor der Grenze:



In Richtung Grenze zu Chile wurde die Pampa dann schon durch ein paar Bäumchen und Flüsse unterbrochen.



Etwa 30km vor der Grenze wechselte die Strasse dann auf Dirtroad. Das soll wohl auch so bleiben durch ganz Südchile, haben wir gehört. Dort ist die Carretera Austral, die Straße durch Patagonien bis heute, eine über 1000km lange Dirtroad. Der Hauptverkehr findet hier per Schiff statt.



An der Grenze angekommen, voller Vorfreude auf das grüne Chile, konnten wir die Grenze nicht passieren. Die Argentinier haben uns erklärt, der chilenische Zoll würde streiken und deshalb könnte niemand die Grenze überqueren. Wie lange der Streik geht, das wisse keiner, Wochen Monate... wer weiß das schon. Und auch alle Grenzübergänge weiter südlich seien geschlossen. Nur der Grenzübergang bei Bariloche, über den wir rein kamen, der sei im Moment noch offen, aber wie lange noch, das könnten sie uns auch nicht sagen. Wir sollten uns beeilen, dort hin zu fahren.
Die Argentinier an der Grenze schienen richtig schadenfroh zu sein, dass zur Abwechslung mal der chilenische Zoll streikt, denn sonst streiken meistens die Argentinier...
Naja wir konnten erstmal nichts machen und sind zur Tankstelle in Trevellin gefahren, um dort zu übernachten. Die Tankstellen in Argentinien sind übrigens klasse! Es gibt immer kostenloses WiFi, heißes Wasser für Mate und Toiletten und oft auch warme Duschen.
Dort an der Tankstelle haben wir dann versucht übers Internet mehr über diesen Streik herauszufinden. In den chilenischen Medien wurde das alles nicht ganz so dramatisch dargestellt, wie von den Argentiniern. Der Zoll streike zwar, aber die meisten Grenzübergänge seien passierbar. Zwar nur Stundenweise und mit langen Wartezeiten, aber immerhin passierbar. Es wurde davon ausgegangen, dass der Zoll über das lange Wochenende streike und am Montag oder Dienstag eine Einigung mit der Regierung erreicht werden könne. Also keine Rede von einigen Wochen oder gar Monate langem Streik.
Jedoch war Freitag und wir wollten auch nicht bis nächste Woche warten... vor allen Dingen, weil es weiter südlich täglich kälter wird.
Am nächsten Tag, haben wir von der sehr netten Dame in der Touristeninformation die Auskunft bekommen, dass sie hier an der Grenze gar niemanden drüber lassen. An dem Grenzübergang 20km weiter südlich, in Carrenleufú, da dürften Fußgänger und einige Ausnahmen passieren und wir sollten es doch dort probieren.
Für diese Information hatten wir aber nun schon den ganzen Tag gewartet und es war zu spät es am selben Tag noch zu versuchen. Wir sind dann trotzdem noch ins nächste Dörfchen weiter südlich gefahren und haben dort übernachtet. Eine der schrecklichsten Nächte auf dieser Reise. Es war Samstag Nacht und die ganze Dorfjugend zog betrunken durchs Dorf. So ein paar Hanseln haben sich einen Spaß daraus gemacht, um 2 Uhr morgens, wir haben seelig geschlummert, sich an unser Auto anzuschleichen und dann aus dem nichts anzufangen zu schreien. Wir sind völlig verschreckt aufgewacht und haben auch geschrien, was die Übeltäter natürlich umso witziger fanden. Dann war die seelige Nacht auch vorbei, denn um 4 Uhr frühs, haben sie dann das gleiche noch mal gemacht...
Naja, am nächsten Morgen sind wir dann auf zur Grenze, um dort erneut unser Glück zu versuchen. Auf der argentinische Seite haben sie uns erklärt, es dürften nur Passanten zu Fuß und Chilenen passieren. Jedoch keine Argentinier und auch keine Touristen. Uns war klar, da hier immer so eine gewisse Rivalität zwischen den Argentiniern und den Chilenen besteht, dass die Chilenen natürlich als allerletztes die Argentinier passieren lassen. Aber wenn Chilenen passieren dürfen, dass dann die Chancen für uns auch sehr gut stehen, da die Chilenen die Deutschen sehr mögen.
Also haben wir den Argentiniern verklickert, dass Steffen nun die 1,5 km bis zur Grenze von Chile läuft, um dort persönlich zu fragen, ob sie eine Ausnahme für uns machen können. Ich durfte ja Argentinien nicht verlassen, denn sie können mich ja auf keinen Fall ohne Auto ausreisen lassen, denn ich bin ja die Besitzerin...
Die Argentinier haben uns ausgelacht und wollten uns einreden, das ganze bringe eh nichts, niemand dürfe die Grenze passieren, nur Chilenen... Steffen ist trotzdem los. Da haben die Argentinier erstmal gestaunt, als er losgejoggt ist und übelst schnell war. Keine 10 Minuten sind vergangen, da war er auch schon zurück. Und natürlich dürfen wir passieren, gar kein Problem, denn wir haben ja ein Rückflugticket von Chile aus ;-). Da haben die Argentinier aber dumm geschaut und waren auch etwa angesäuert, dass die Deutschen nun  auch passieren dürfen, die Argentinier aber nicht. Und das alles, nachdem wir schon den Worldcup gewonnen haben, was wir in Argentinien auch bloß nicht ansprechen dürfen, da das hier ein sehr emotionales Thema ist. Da bekommt man nur zu hören, dass das ja ein total unfaires Spiel war und Argentinien zu unrecht verloren hat, weil sie ja eigentlich die Besseren sind...
Naja ich hab den Argentiniern erklärt, dass wir in Columbien das Sprichwort gelernt haben: „la cara del santo hace lo milagro“ („Das Gesicht des Heiligen macht das Wunder“) und dass wir auf der Reise gelernt haben, immer persönlich zu fragen und zu sagen, dass wir Deutsche sind, denn das öffnet wahrlich Türen, so wie auch jetzt.
Die Argentinier waren so angepisst, dass sie unser Auto erstmal noch gefilzt haben. Und das obwohl wir ausreisen wollten! Sie haben alles durchwühlt, wir mussten einige Kisten ausladen, sogar abgeklopft haben sie unser Auto, ganz schön lächerlich. Auf unsere Frage, ob sie das nun machen würden, weil wir den Worldcup gewonnen haben, bekamen wir die Antwort: „Ne, wir machen das nur, weil wir ja sonst heute nichts zu tun haben... weil die Chilenen streiken“.
Nach etwa zwei Stunden dann durften wir endlich das Land verlassen. Gefunden haben sie natürlich nichts, was wir nicht hätten aus Argentinien ausführen dürfen...

Dann an der Grenze nach Chile gings gerade so weiter. Die Frau vom Zoll, die erst total nett zu Steffen war, war dann auf einmal der allergrößte Quadratschädel, der uns wohl auf unsrer Reise begegnet ist. Zuerst wollte sie uns nicht einreisen lassen, denn bei der Unterhaltung mit dem super netten Polizisten kam heraus, dass wir das Auto ja in Santiago verkaufen wollen, bevor wir abreisen. Sie meinte, das gehe auf gar keinen Fall, denn es wäre verboten Autos nach Chile zu importieren und überhaupt, die einzige Möglichkeit die wir hätten, wäre das Auto mit dem Flugzeug nach Columbien zurück zu schicken. Na klar, sonst noch was? Wir haben extra an allen Grenzübergängen bisher nachgefragt und uns wurde immer versichert, das sollte alles kein Problem sein. Doch diese Dame hier hat darauf bestanden, dass sie uns mit dem Vorhaben nicht einreisen lassen könne. Der Polizist hat derweil schon die Augen verdreht und Steffen mit nach draußen genommen, um ihm dort anzuvertrauen, dass wenn es Probleme gäbe, dann sollten wir doch das Auto einfach zu einem chilenischen Auto machen (eben das was eigentlich nicht erlaubt ist), das sei ganz einfach.
Die nette Frau hat uns dann auf jeden Fall erst einreisen lassen, nachdem ich ihr versichert habe, wir würden mit den Freunden bis nach Bolivien fahren, dort das Auto verkaufen und ich würde dann alleine ohne Auto mit dem Bus nach Chile zurück fahren, um nach Hause zu fliegen. Um sicher zu gehen, dass wir auch ja keine krummen Dinger drehen, hat sie dann im Computer vermerkt, dass wir nach Bolivien ausreisen müssten. Ein Glück, war dann beim Verlassen Chiles im Süden, wieder ein sehr netter Grenzbeamter am Schalter, der sich doch sehr über diesen Vermerk gewundert hat. Wir haben ihm die ganze Geschichte erklärt, da hat er nur den Kopf geschüttelt und gemeint „Ach mujeres“ und hat uns einfach ganz normal in Richtung Argentinien wieder ausreisen lassen, nachdem er uns noch mal versichert hat, mit unserem Plan das Auto in Santiago an Freunde zu verkaufen, dürfte es keine Probleme geben.
Aber zurück zur eigentlichen Geschichte. Die gute Frau hat uns dann letztendlich den Stempel gegeben und hat dann angefangen unser Auto zu durchsuchen. Aber aufs penibelste! Sie hat komplett alles durchsucht. Wir mussten alles, aber auch wirklich alles ausladen. Sogar unsere Lüftungsschlitze im Dach hat sie abgeschraubt, um dort nach irgendetwas zu suchen. Unsere Schampons und Cremes wurden mehrer Minuten massiert, um irgendwelche versteckten Sachen darin aufzuspüren. Auch mein Geldbeutel und mein Fotoapparat wurden gründlichst durchsucht. Das Ganze hat über 5 Stunden gedauert. Auf die Frage, warum das alles, hat sie gemeint, weil das ein Columbianisches Auto sei. So ein Schwachsinn, wir haben zuvor schon mehrmals die Grenzen überquert und sind mit Hunden und allem kontrolliert worden. Wie wenn wir jetzt nach über einem Jahr da noch irgendwas von Kolumbien drin versteckt haben...
Das allerbeste war, als sie unser Pfeifchen, ein Geschenk einer Freundin aus Costa Rica, fand. Oh, was wir denn da drinne rauchen würden. Sie hat das Pfeifchen sofort ganz stolz an den Polizisten weitergereicht. Der hat sich einen gegrinst, uns ein paar Fragen dazu gestellt und fertig. Pfeifchen sind ja nichts Illegales. Doch die Dame hat uns ernsthaft gefragt, ob wir denn Drogen dabei hätten. Steffen hat sie völlig entgeistert angeschaut und gemeint: „Wir sind Deutsche, nicht dumm!“. Mit diesem Spruch konnte er ihr doch tatsächlich ein kleines Lächeln entlocken.
Außerdem hat die Zolldame noch ein paar verbotene Lebensmittel in unserem Gepäck aufgespürt, die sie stolz dem dafür zuständigen Herrn gezeigt hat. Mais (mein guter Choklo!) und Quinoa. Damit wusste der zuständige Mann nun gar nichts anzufangen... hatte er noch nie gesehen und noch nie von gehört. Er hat sich dann erstmal in sein Kämmerchen zurückgezogen und auf Wikipedia recherchiert, was Qunioa ist. Er kam dann leider zu dem Schluss, dass das Samen sind und wir sie deshalb nicht einführen dürfen, obwohl wir den Quinoa in Chile gekauft hatten...
Dann hat er noch gefragt, was das für Stäbe auf unserem Dach sind. Die Bambusähnlichen Dinger haben wir ja zuvor extra schwarz angemalt, damit sie nicht so auffallen. Jedoch ist die Farbe schon überall abgeblättert... Ich hab erklärt, dass das die Stäbe für unsere Plastikplane sind, wenn es regnet... Da ist uns der Polizist gleich zur Hilfe gesprungen und hat dem Mann gegenüber frech behauptet, das sei Plastik. Ich hab gedacht ich hör nicht richtig, so eine dreiste Lüge, das hätt ich mich nie getraut, auch wenn der Mann nicht der hellste zu sein schien. Es war ziemlich offensichtlich, dass das kein Plastik ist. Überall, wo die Farbe schon abgeplatzt war, kam die grüne Rinde zum Vorschein und spätestens wenn man es anfasst ist es klar. Aber ich hab mal den Polizisten lieber auch nicht berichtigt und hab es dabei belassen. Der Mann hat sich die Stäbe kritisch angesehen und angefasst... hat aber nichts gesagt. Er hat tatsächlich geglaubt, das sei Plastik! Das muss man sich mal vorstellen! Und solche Leute lassen sie da an der Grenze arbeiten!
Nach 5 Stunden war die Prozedur beendet. Dem Polizisten war es so unangenehm, dass die zwei anderen uns grundlos so gefilzt haben, dass er uns als kleine Entschuldigung zwei Broschen von Chile und einen Schlüsselanhänger der chilenischen Grenzpolizei geschenkt hat.
Wir haben die ganze Prozedur ohne großes Mosern über uns ergehen lassen, denn immerhin durften wir ja ausnahmsweise die Grenze passieren. Wir fanden das Ganze auch eher amüsant, außer dass es uns den ganzen Tag gekostet hat. Hinterher mussten wir aber sagen, eigentlich hätten wir das filmen sollen und eigentlich hätte man sich den Namen dieser Frau geben lassen sollen und sich beschweren, denn die kriegt von Oben garantiert richtig eins auf den Deckel, wenn rauskommt, dass sie deutsche Touristen so behandelt. Columbianisches Auto hin oder her.
Aber nun waren wir wenigstens in Chile und konnten weiter Richtung Süden fahren! Davon berichten wir dann aber beim nächsten Mal.

Freitag, 12. Juni 2015

Weiter bis El Bolson


Als wir von Bariloche weiter gefahren sind, hat es im Laufe des Tages aufgehört zu regnen und es kam sogar die Sonne raus. So hatten wir doch noch etwas von den schönen Seen und den Schnee bedeckten Bergen:





Auf dem Weg stach uns dann auf einmal dieses Schild hier ins Auge:



Wir wussten zunächst nicht um was es sich hier handelt, doch Steffen war so begeistert, mal seinen Namen auf einem Schild zu lesen (Magdalena heisst hier ja jedes zweite Dorf :-)), dass wir auf einem kleinen Pfad dem Schild einfach mal gefolgt sind. Im Laufe des Weges wurde dann klar, um was es sich handelt:



Um den Lago Steffen, der hier zu sehen ist:



Warum der See so heisst, konnten wir nicht herausfinden. Denn schon in der nächsten Ortschaft „El Bolson“, kannte keiner diesen See. Und es ist schon etwas verwunderlich, denn der Name Steffen ist hier in Südamerika nicht sehr geläufig. 
El Bolson ist ein kleines Hippie Künstler Städtchen. Wir sind über den Kunsthandmarkt geschlendert und haben uns die Kunst auf dem Plaza angesehen, bevor wir weiter gefahren sind.
Dieses Gebilde hier ist das Totem Patagonicum und soll an die Pioniere Patagoniens erinnern.



Nach El Bolson gings weiter in Richtung Grenze, aber davon später.
Adios und bis zum nächsten Mal.