Freitag, 24. Oktober 2014

Von Bogotá nach Medellin

Nun sind wir, wie üblich etwas später als erwartet :-), in Medellin angekommen und haben wieder die Möglichkeit euch Bericht zu erstatten. Unsere Caracolina hat die ersten fast 3000 Kilometer gut durchgehalten und das auf zum Teil recht schlechten Straßen... Vor allem in den Bergen hatten wir die ein oder andere Situation, in der wir froh waren ein geländetaugliches Fahrzeug gekauft zu haben. Außerdem hat sich herausgestellt, dass unsere Caracolina sehr viel Aufmerksamkeit, sowohl bei den Touristen, als auch bei den Einheimischen, erregt. Das kommt uns natürlich sehr zu Gute, denn so ist es einfach Kontakte zu knüpfen und das ein oder andere Mal wurden wir auch eingeladen oder beschenkt.  Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Kolumbianer mit ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft fast überschlagen. Kolumbien, das ist wirklich noch ein Land mit Service! So wurden wir zum Beispiel beim Frühstücken in unserem Auto häufig gefragt, ob wir noch etwas brauchen. Leute die vorbeikommen wollen etwas zu unserem Essen beisteuern. Ein paar Chili hier, ein paar Orangen dort usw. Auch Wasser tanken konnten wir bisher immer kostenlos. Gefährlich war es bisher nie, wir haben wenn wir wo über Nacht standen immer die Einheimischen gefragt, die immer sehr erfreut waren, dass wir sie ansprechen und uns immer versichert haben, dass hier alles sicher ist. Einmal kamen sogar 4 Polizisten zu unserer Campingstelle, direkt an der Straße. Zunächst dachten wir, dass wir dort nicht parken dürfen, oder sonst irgendetwas ist. Aber die Polizisten haben uns dann versichert, sie wären nur wegen unserer Sicherheit da. Nicht, dass es hier gefährlich wäre, sie wollten nur schauen, ob alles in Ordnung ist... ob uns der Platz genügt, oder ob sie uns einen besseren Stellplatz suchen sollen :-). 
Und nun stehen wir in einer Werkstatt in Medellin, um einige Verbesserungen an unserer Caracolina vorzunehmen, das ganze natürlich kostenlos :-).

Zipaquira:
Aber nun mal von vorne. Von Bogotá aus gings zunächst nach Zipaquira. Dort haben wir eine Kirche in einem unterirdischen Salzstollen besichtigt. War ganz interessant, aber auch ganz schön teuer... Sehr touristisch, aber die Kolumbianer stehen auf Kirchen, das haben wir schon mitgekriegt :-). Des Öfteren haben wir nun schon mit Familien zusammen gebetet und gesungen... Und inzwischen beten wohl so viele Menschen in Kolumbien für uns, dass uns gar nichts mehr passieren kann :-). Interessanterweise gibt es hier nicht nur Katholiken, sondern auch Gegenden, wo die Mehrheit dem evangelischen Glauben angehört. Ein Kolumbianer hat gemeint, in Kolumbien gibt es mehr Religionen, als Menschen :-). Steffens Erzählungen, dass er in der DDR ohne Religion aufgewachsen ist, und er noch nicht einmal getauft ist, finden die Leute immer ganz interessant, das können sich die meisten gar nicht vorstellen. Gerade auf dem Land in den kleinen Dörfern hier, ist der abendliche Gottesdienst  die Hauptattraktion des Dorfes, wo sich Jung und Alt trifft.

Villa de Leyva:
Von Zipaquira aus sind wir weiter nach Villa de Leyva. Ein kleines Dörfchen, in den Bergen, ganz schnuckelig. Dort haben wir auch eine Stätte der Uhreinwohner besucht. Die Ausgrabungen hier wurden erst 2006 fertig. Und eigentlich weiss keiner was dies hier einmal war. Auf einem Feld sind überall Phallusse in verschiedenen Grössen verteilt. Ausserdem viele Phallusse exakt in einer Linie von Ost nach West. Und auch eine Grabstätte, in der Überreste von 3 Menschen gefunden wurden. Manche meinen, das ganz war einfach nur ein Friedhof, andere meinen, die Phallusse dienten dazu, um   astronomisch  die Zeit in deren Kalendersystem zu bestimmen. Allgemein ist eine Schlussfolgerung jedoch sehr schwierig, da die Spanier bei Ankunft, die Phallusse verteufelt und viele zerstört haben. Paradoxerweise, haben sie aber auch einige davon dort ausgegraben und in ihre Kirchen gestellt :-). 

Hier auf dem Bild sieht man das Phallus Feld der Ureinwohner


Hier ein Skorpion an einem Wasserfall in der Nähe von Villa de Leyva:


Die Skorpione sind hier wohl etwas giftiger, als in Costa Rica. In Costa Rica, ist ein Skorpionstich in etwa so wie ein Wespenstich. Steffen wurde dort auch zweimal getochen... Aber hier sagen die Leute, dass bei einem Skorpionstich die Beine und Arme anfangen zu schmerzen und dass man ins Krankenhaus muss. Aber tödlich sind sie nicht. Naja wir hoffen mal, wir bleiben verschont...

El Cocuy:
Dann gings weiter Richtung El Cocuy, ganz oben in den Bergen. Da wir immer versuchen die Maut  zu vermeiden, sind wir immer eher auf Feldwegen, wie auf richtigen Straßen unterwegs. Macht aber nichts, denn dafür ist unsere Caracolina natürlich wie gemacht. Aber wir sind recht langsam unterwegs, was auch gut ist, so hat man mehr vom Weg und spart Benzin.

Das günstigste Bier hier in Columbien ist Lübzer :-). Warum grad Lübzer, weiss der Himmel. Obwohl das columbianische Bier auch sehr gut schmeckt.




Unsere Caracolina ist sehr fotogen... Wir wollen uns einen aufkleber fürs Auto machen, der sagt: "Yo soy Caracolina, yo quiero gasolina." :-)




In den Bergen konnten wir immer wunderbar in den Flüssen baden und dort haben wir auch immer das Wasser aus den Flüssen getrunken. Es hatte ein paar Schwebepartikel, aber war wunderbar lecker und wir haben es gut vertragen.

 Hier chillout-time an einem Flüsschen, während Steffen sich badet (mir wars zu kalt)




Manchmal campen wir direkt an der Strasse, manchmal vor einem Haus, wenn wir eingeladen werden und manchmal finden wir ein wunderschönes Plätzchen, so wie hier:





Bei El Cocuy gibt es einen Nationalpark. In diesem sind wir insgesamt 4 Tage durch die Gegend gecruist und haben auch einmal einen Berg über 5000 Meter bestiegen. Das war ganz schön hardcore! In dem Park gibt es eine Bergkette, mit Gletschern. Der Nationalpark ist auf der einen Seite der Bergkette, auf der anderen Seite leben Ureinwohner, die keine Touristen haben wollen. Hier in diesem Park kommen übrigens so ziemlich alle Gruppen Kolumbiens zusammen. Zum einen gibt es die Indigenen Völker. Diese wollen keine Touristen, da die Gletscher heilig sind und die Touristen darauf herumtrampeln und z.B. mit Seife das Wasser verunreinigen. Dann gibt es die Bauern. Diese leben auf der Seite der Bergkette, wo auch die Touristen toleriert werden. Die Indigenen Völker mögen die Bauern nicht, da diese, das heilige Land bewirtschaften und damit verändern. Mit Pestiziden und Dünger verunreinigen sie das Land, ebenso, wie die Kühe und Pferde der Bauern, da diese Tiere dort auch nicht heimisch sind. Desweiteren gibt es die Guerilla, die früher in der ganzen Region unterwegs war und zum Teil auch die Bauern gezwungen hat, für sie Coca anzupflanzen. Doch seit der Präsidentschaft von Uribe wurde durch das Paramilitär, die Guerilla zurückgedrängt. Diese sind nun auf der Seite der Bergkette, wo die Indigenen Völker leben, dort bauen sie ihr Coca an. Da die Indigenen keine Waffen oder Armee haben, können sie sich nicht dagegen wehren. Das Paramilitär, das früher von Uribe finanziert und gepusht wurde, arbeitet nun für die Bauern und die Tourismusbranche und wird von diesen direkt bezahlt. Dafür sichern sie zu, die Guerilla fern zu halten. Allerdings haben wir auch gelernt, dass es durchaus auch seine positiven Seiten hat, wenn die Guerilla einzelne Gebiete besetzt. Denn diese Gebiete gelten als gefährlich und dort lassen sich zum Beispiel keine ausländischen Firmen nieder. Überall dort, wo die Guerilla zurückgedrängt wurde, zahlen die einheimischen Bauern und die Tourismusbranche Schutzgeld an das Paramilitär, die die Guerilla fernhält. Die Gegenden gelten als sicher und schwups sind ausländische Firmen dabei, das Land auszubeuetn. Gold, Silber, Öl, Gas, Edelsteine...

Hier sind wir im Nationalpark El Cocuy. Es war schon ganz schön frisch hier oben. Man befindet sich immer so zwischen 3000 und 4000 Metern. Wir haben uns jedoch vorsorglich in El Cocuy mit Ruanas eingedeckt. Pure Schafswolle. Schön kuschlig warm! Konnten wir auch gut gebrauchen...




Hier sieht man im Hintergrund die Schneebedeckten Gletscher:




Hier auf dem Weg, ein 3 Häuser Dorf. Empfangen hat uns die Kuh vor der Kirche :-)




Dann haben wir uns eines morgens aufgemacht, einen der 5000er zu besteigen. Wir sind bei 4000 Meter gestartet und ganz oben waren es dann so um die 5100 Meter. Da war die Luft ganz schön dünn...




Vier Stunden gings bergauf und 4 Stunden bergab. 





Fast ganz oben angekommen, war ich schon fix und fertig. Zum Glück hatten wir Notfallschokolade dabei :-)






Ganz oben war eigentlich nur noch Fels, auf dem das Gletscherwasser hinunter in kleine Lagunen geflossen ist. Trotzdem gab es immer wieder Pflanzen auf dieser Höhe, wie zum Beispiel diese gelben Blumen hier. Echt erstaunlich. Ausserdem haben wir ganz oben auch eine Hummel gesehen. Bei der ist noch nicht mal klar, wie sie bei normalem Luftdruck fliegen kann. Aber man siehe, sie schafft es sogar auf 5000 Meter Höhe!





Das war dann die Belohnung, als wir es endlich bis ganz oben geschafft hatten. Dieser wunderschöne Ausblick. Die Spitze liegt auf 5380 Meter höhe. Man kann da auch hoch stapfen, aber dann muss man eine Nacht auf dem Berg zelten und man braucht Schneeschuhe. Das war uns dann doch zu hardcore... der Ausblick hat uns genügt.





Der Weg hinauf zum Gipfel war immer mit solchen Steintürmchen gekennzeichnet. Man musste immer Ausschau halten, wo der nächste ist und sich so Stück für Stück hinaufarbeite.





Nach 4 Tagen in gewaltigen Höhen, haben wir uns im nächsten Dörfchen Guicán, mit dem natürlichen Thermalbad belohnt... so konnten wir auch endlich mal wieder Körperpflege betreiben.



Bucaramanga & Berlin:
Danach sind wir weiter Richtung Bucramanga gefahren. Auf dem Weg mussten wir einen größeren Umweg über Berlin fahren, da auf dem direkten Weg durch einen Erdrutsch ein Teil der Strasse gefehlt hat und deswegen gesperrt war. So sind wir halt über Berlin gefahren, was auch ganz schön war. Auf die Frage an die Einheimischen, warum Berlin Berlin heisst, haben wir drei verschiedenen Antworten erhalten: 1. Weil es dort so kalt, wie in Deutschland ist, 2. weil einst ein Deutscher hier vorbei kam, der das Dorf Berlin taufte, 3. weil dort einst viele Deutsche lebten. Ihr könnt euch aussuchen, welche Geschichte euch am besten gefällt :-). Eigentlich wollten wir in Bucaramanga in einen weiteren Nationalpark. Doch als wir dort ankamen, hat sich herausgestellt, dass in Bucaramanga ein Stadtteil so heisst, wie der Nationalpark und der Nationalpark aber viel weiter im Norden liegt. Kleine Fehlplanung, die uns fast teuer zu stehen gekommen wäre. In Bucaramanga nämlich, Hauptstadt der Provinz Santander, wurden wir von der Polizei angehalten, weil ich keinen Gurt anhatte. Der Polizist wollte zuerst 180.000 Pesos haben, was 90 Dollar enspricht. Ich hab gesagt, dass wir kein Geld haben... hab gelogen was das Zeug hält und einen auf armes kleines Mädchen gemacht, die aus Versehen und nur ganz kurz ihren Gurt nicht anhatte. Der Polizist meinte, dass es nun mal Gesetz in Kolumbien wäre und ich das nun zahlen müsse... außerdem meinte er, wieso wir kein Geld haben, wenn wir so ein Auto haben, müssten wir doch auch tanken. Nach einigem diskutieren, und fragen ob wir das Problem nicht irgendwie anders lösen könnten, wollte er ausländisches Geld haben. 20 Euro oder 20 Dollar. Ich hatte aber nur noch columbianische Pesos im Geldbeutel und einen gottigen Dollar. Den hab ich ihm dann in die Hand gedrückt. Steffen hat die Hände überm Kopf zusammengeschlagen... endlich lässt sich der Polizist drauf ein, 20 Dollar, besser als 90... Der Polizist hat gefragt, was er denn damit soll, mit dem einen Dollar. Daraufhin hab ich ihm 20.000 Pesos (10 Dollar) in die Hand gedrückt und er hat uns fahren lassen. Nun hinterher haben wir mitbekommen, dass es genauso läuft. Es ist ein Spiel. Der Verkehrssünder weiss dass es möglich ist, man kommt aber nicht gleich zur Sache, man redet bisschen drum herum. Der Polizist lässt sich in der Regel auch drauf ein, aber eben nicht von Anfang an. Dann nennt er dir irgendwann einen Preis, und dann wir verhandelt :-). Ich hab also alles richtig gemacht... aber für Steffen wars ganz schön krass, dass ich erstmal mit der Polizei anfang über das Schmiergeld zu verhandeln. Und ja die Polizisten und auch die Politiker hier sind korrupt. Aber ich denke das sind sie in Deutschland auch, nur dass die meisten Deutschen nicht checken, wie sie das für sich nutzen können. Die Kolumbianer eben schon. Und dann muss man sagen, die Polizisten hier sind einfach Menschen, mit denen kann man reden... Nicht wie so oft bei uns.

Hier auf dem Weg Richtung Berlin. Das kleine Dörfchen am Hang heißt El Espino.




Dann auf der Fahrt heftiger Regen. Hier hatte sich auf der Strasse ein rauschender Fluss gebildet und wir sind auch stehen geblieben, um mit den anderen die Situation zu checken, ob wir uns mit unserer Caracolina da durch wagen sollen, oder lieber nicht. Die andern haben uns ausgelacht. Die hatten ganz normale Autos und haben gefragt, wem der Landcruiser gehört und warum der hier wartet... Wir sind dann schlussendlich einfach durchgefahren, wie die andern auch.





Dieses hübsche Foto ist in Berlin entstanden. Kleine Preisfrage: was ist hier zu sehen?




Nachdem es den Nationalpark bei Bucaramanga nicht gab, sind wir nach Chicamocha gefahren, eine Art National Vergnügungspark. Wunderschöne Aussicht hier und das Museum war auch ganz interessant. Hier wurden nämlich auch sehr viel deformierte Schädel gefunden, die zum Teil auch ausgestellt waren. Man glaubt, dass diese deformierten Schädel dem Schönheitsideal entsprachen, und dass die Schädel im Kindesalter abgebunden wurden, um sie in diese Form zu bringen. Andere Theorien sagen aber auch, dass die Theorie nicht schlüssig sei, und dass es sich um eine andere Rasse handeln muss, die andere Schädelformen hatte.




Barichara:
Weiter ging es dann in Richtung San Gil. 

Immer wenn möglich auf Feldwegen, um die Maut auf den großen Strassen zu vermeiden. 




 In dieser Gegend gab es überall Tabak und Kaffee Plantagen. Wir haben dann auch bei einem Don ein paar Blätter Tabak gekauft, denn Rolltabak kann man hier in Kolumbien nicht kaufen. Nun haben wir die Tabakblätter und schneiden die selber. Ist aber ziemlich stark... 



Solche schicken Fincitas sieht man auch hin und wieder hier in Kolumbien. Aber Standard sind sie nicht. Wobei die Colombianer ganz pfiffig sind, was Möbel betrifft. Wie hier diese Schaukelstühle. Es gibt auch sehr schöne Arbeiten aus Bambus.




Auch auf dem Campingkocher kann man ganz leckere Gerichte zubereiten. Hier gab es Trutscha, das ist Forelle, aber eine besondere Art, denn die hat hier rosa Fleisch, wie Lachs. Sehr köstlich! Dazu Kartoffeln mit Guacamole und Salat.




 Steffens neues Hobby: Seine Machete, aus Solingen übrigens :-). Wir haben uns aber schon belehren lassen, dass das tragen von Macheten hier in Kolumbien eigentlich verboten ist. Hat hier aber trotzdem jeder eine. Sind auch verdammt praktisch!




Das hier ist Barichara. Es wurde zum Weltkulturerbe erklärt, deswegen sind einige Gassen noch ursprünglich gepflastert. Wirklich sehr hübsch!





Die Strassenhunde in Kolumbien sind alle auffallend dick und sehen gut gepflegt aus. Sie liegen in der Regel mitten auf den großen Hauptplätzen oder vor der Kirche. Verscheuchen tut sie keiner, dafür aber füttern offensichtlich umso mehr :-). Dies hier ist kein Strassenköter, aber ein besonders hübsches Exemplar von Hautier.




 In der Nähe von Barichara waren wir dann noch an einem mächtigen Wasserfall. Insgesamt 180 Meter hoch. Wir sind den Fluss entlang hochgelaufen, es waren auch ziemliche Kletteraktionen dabei.







Die Gegend um San Gil ist auch für ihre essbaren Riesenameisen bekannt. Es werden allerdings nur die Königinnen gegessen, deshalb sind sie auch so groß. Die Königinnen kommen zu bestimmten Jahreszeiten aus dem Bau. Werden dann eigentlich von Männchen befruchtet und gründen einen eigenen Stamm. Um sie zu fangen, wartet man zur rechten Zeit vor einem Ameisenhaufen und fängt die Königinnen ein, bevor sie befruchtet werden. Gummistiefel dabei nicht vergessen :-), denn die Ameisen sind aggressiv und beißen. Die Königinnen werden dann auf niedriger Flamme geröstet und geslazen. Auf diese Art haben schon die Indigenen Völker hier die Ameisen verspeist. Schmeckt eigentlich ganz gut und hat viele Proteine.




Cristales und San Roque:
Wir waren mal wieder auf den übelsten Feldwegen unterwegs, um die Peaje nach Medellin zu vermeiden. In dem kleinen Dörfchen Cristales, das wir noch auf keiner Karte gefunden haben, haben wir nach dem Weg gefragt. Auf diese Frage wurde uns empfohlen, doch eine kurze Pause einzulegen, uns die schöne Kirche des Dorfes anzuschauen und ein Bierchen zu trinken. 

Gesagt, getan. Das Interessante: Die Bar befindet sich sozusagen direkt am Eingang der Kirche, man stolpert aus der Kirche also direkt in die Bar :-)





Ein Stückchen weiter haben wir den perfekten Stellplatz für die Nacht entdeckt. Hier mache ich mich gerade daran das letzte Tageslicht zu nutzen und meine Hose zu nähen




Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis ein Teil der nicht weit entfernt wohnenden Familie angeschlichen kam. Eine ganz herzliche Familie, die total begeistert war, dass wir hier vorbeikommen. Die Mutti lebt seit 50 Jahren dort und hat noch nie Ausländer zu Gesicht bekommen. Wir mussten dann natürlich umziehen und uns direkt vor das Haus der Familie stellen. Die Familie arbeitet im Zuckerrohrgeschäft, und so wurden wir täglich von der Mutti mit Literweise heisser Schokolade und Panela versorgt. Panela, das ist der ausgekochte Zuckerrohrsaft, der dann in Wasser wieder aufgelöst wird. Sehr lecker, jedoch nach 3 Tagen, hatten wir genug von so viel Süßkram. Erstaunlich jedoch, dass die ganze Familie ausgesprochen gute Zähne hatte! Ausserdem wurden wir Kiloweise mit Panela beschenkt, in Pulverform, in fester Form, in flüssiger Form und mit Geschmack... Desweitern haben wir noch Mandarinen und Orangen geschenkt bekommen, um uns Limonada machen zu können. Und zum Schluss gabs dann noch Kiloweise Yuka, Zwiebeln und Koreander. An einem Tag wurden wir eingeladen uns die Firma, in der aus dem Caña (Zuckerrohr) das Panela hergestellt wird, anzuschauen. Das war hochinteressant. Die Firma ist eine Gemeinschaftsfirma von 35 Familien in der Umgebung. Alle bringen ihr Zuckerrohr und alle arbeiten zusammen, um das Panela herzustellen. Die Firma ist der Lieferant für die berühmte Chocolate in Medellin und da sind sie auch sehr stolz drauf. Wir mussten natürlich auch wieder haufenweise probieren :-). Es viel uns echt schwer hier wieder loszukommen. Die Familie war so herzlich... Die Mutti hatte 15 Kinder, die meisten davon haben wir auch kennengelernt. Sie leben mit ihren Familien in der Umgebung. Die Mutti war total aus dem Häuschen, als wir ihr einen Euro geschenkt haben. Davon hatte sie noch nie gehört, dass es Länder gibt, die eine andere Währung haben, als den colombianischen Peso. 

Einer der jüngsten Söhne der Familie hat als erster sich getraut uns anzusprechen. Als wir ihn interessiert nach den Cañafeldern ausgefragt haben, hat er uns gleich ein paar Pflanzen gefällt, zum auslutschen. Man kann wenn man auf den Fasern rumkaut, den Saft so rauslutschen.






Auch die Katze der Familie hat sich in unserer Caracolina wohl gefühlt :-). Hier hatten wir sie gerade beim Einbruch erwischt.





Hier ein kleiner Teil der Familie. Ganz vorne der Vater und einer der Söhne. Neben mir ein weiterer Sohn, der Rest sind Freunde. Jedesmal wenn wir gekocht haben, ist das ganze Dorf zusammengekommen, um unseren Benzinkocher zu bestaunen.





Diesen Anblick hatten wir des öfteren. Die "Strasse" ist neu. Früher gab es nur Pfade für die Mulis. Nun haben sich manche in der Gegend ein Auto gekauft. Da der Bus nur sehr selten fährt, fahren die Leute, die in die Stadt müssen, dann einfach mit. Manchmal sind 20 Personen in und auf so einem Auto. Echt erstaunlich. Auch wir haben schon so manchen mitgenommen mit unserer Caracolina.






Das hier ist das Haus de Familie. An den Tagen, in denen in der Firma gearbeitet wird, wird das ganze Zuckerrohr aus der Umgebung (manchmal Kilometer weit) zur Firma transportiert. Immer mit Mulis, die speziell dafür da sind große Lasten zu tragen.




In der Zuckerrohrfirma gabs nachdem wir zum Frühstück schon einen Liter heisse Schokolade hatten, noch mehr Panela. Diesmal der frisch ausgepresste Saft kalt, mit Limone.




Hier ist die Maschine zu sehen, mit der das Zuckerrohr ausgepresst wird. Der Saft wir dann mit Wasserdampf erhitzt, bis Pulver übrigbleibt. Das Feuer für den Wasserdampf wird mit den ausgepressten Caña Fasern geschürt und die Blätter der Canña Pflanze sind Futter für die Mulis.




Unser Auto am Cañafeld. Gegenüber befindet sich das Haus der Familie, die hier auf dem Bild vorrausstapft. Ganz vorne rechts die Mutti. Sieht noch ganz schön gut aus für 15 Kinder.




Guatapé & Santa Elena:
Nachdem wir uns dann von der Familie losgerissen hatten, das Auto voll mit Essen und Panela, fuhren wir weiter Richtung Guatapé. Die Gegend hier wurde geflutet, um Stauseen zu schaffen, die heute 65% der Stromversorgung Kolumbiens  generieren. Hübsch macht es die hügelige Landschaft auch. So sind nun viele Inselchen und Landzungen, umgeben von glasklaren Seen.

Auf dem Weg. Steffen in seinem neuen Outfit als Captain Caramba




Einer der Stauseen:




Unterwegs, stand vor einer kleinen Fincita, hier gibts Fisch zu kaufen. Also ausgestiegen und rein ins Haus zum Fisch kaufen. Zu unserem Erstaunen wurde der Fisch dann frisch für uns geangelt :-).





Kleiner Zwischenstopp an einem wunderbar klaren Flüsschen zum Baden und Wäschewaschen:




Und zum Abendessen gabs dann den frisch geangelten Fische und dazu frittierte Yuka:





Das Dörchen Guatapé ist auch bekannt für seine bunten Häuserfassaden.




Der Ausblick auf die Stauseenlandschaft:




Auf dem Parkplatz von El Peñol (ein großer Fels, von dem man die beste Aussicht aus die Stauseen hat) haben wir Rafa kennengelernt. Er macht Ausflüge mit Touris aus Medellin. Nun haben wir die Möglichkeit, solange wir in Medellin sind, mit ihm zusammen die Touren zu machen und ein bisschen Geld zu verdienen. Bisher haben wir noch nichts verdient, ausser freies Essen und freies Parken (was wir hier aber überall können), also müssen wir mal sehen wie sich das weiterentwickelt. Aber die Idee an sich ist ganz gut und wir können diese Geschäftsidee vielleicht auch in unserer weiteren Reise integrieren. Bisher sind wir eine Tour mit Rafa gefahren, aber da bei uns im Auto nur 2 Touris waren, haben wir nichts dabei verdient. In Zukunft sind wir nur noch mit dabei, wenn wir mindesten 4 Touris für unser Auto haben. Dann kommen wenigstens 50 Dollar an einem Tag dabei raus.

Die Tour beinhaltet auch von der Brücke springen. Nichts für uns, aber die meisten Touris stehen da drauf...




Steffen macht einen auf professionellen colombianischen Tourgide:





Unser Auto, mit David (ein Kumpel von Rafa), uns zweien und Rafa. Nebenan, das Auto von Rafa, ein Ford Van von 1970.




Im Auto von Rafa, seine 3 Kids mit Freund:



Nun sind wir wie gesagt in Medellin. Bisher haben wir noch nichts von der Stadt gesehen, aber das Auto ist fast fertig. Neue alte Reifen haben wir vom Chef von der Werkstatt auch noch geschenkt bekommen :-). Morgen fahren wir voraussichtlich eine Tour mit Rafa und dann haben wir hoffentlich mal Zeit für Medellin. Aber da gibts dann wieder nen extra Bericht. 

Hasta pasta