Dienstag, 15. Juli 2014

Nicaragua

Da unser Visum nach schon 3 Monaten in Costa Rica abgelaufen war, haben wir einen kleinen Kurztrip nach Nicaragua unternommen. Nicaragua hat uns beiden sehr sehr gut gefallen und Steffen hat es sehr an die DDR erinnert. Besonders wegen der ganzen russischen Traktoren und Lastwägen und wegen den MZ-Motorrädern. Nicaragua ist das ärmste Land Mittelamerikas. 70% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Dass die Menschen hier ärmer sind, konnte man deutlich sehen. Trotzdem machten die Menschen die wir getroffen haben nicht den Eindruck am verhungern zu sein. Das nötigste war meist da. Ein kleines Haus aus Blech oder Holz, ein paar Tiere (Hühner, Schweine, Pferde), Schaukelstühle auf der Terrasse, manchmal auch ein Fernseher oder ein Motorrad. Die Tiere sind meist einfach frei durch die Dörfer und zwischen den Häusern rum marschiert. Die Kinder auch. Trotz allem sind die Menschen unheimlich nett und wir haben uns auch in den ärmsten Gegenden kein einziges Mal unsicher gefühlt. Die Menschen waren freundlich haben uns überall zu gewunken und wenn wir die Gelegenheit hatten mit jemandem zu quatschen, waren sie echt aufgeschlossen und interessiert. Costa Rica wirkt im Vergleich dazu eher oberflächlich amerikanisch. Aber vielleicht ist das auch  nur, weil die Ticos inzwischen an die vielen Touris gewöhnt sind. Die Nicaragüensen nennen sich übrigens Nicos. Und der Cuba Libre mit dem Nicaragüensischen Rum "Flor de Caña" heisst hier Nico Libre :-).  
Wir haben in Nicaragua die Stadt Granada besichtigt und von dort aus sind wir einen Vormittag auf den Markt von Masaya gefahren. Für Nicaragua hatten wir uns für Hostels entschieden und gegen Zelt. Zum einen wegen dem Wetter, da es Nachmittags und Abends oft regnete und zum anderen, da Nicaragua ein sehr billiges Land ist. Nach Granada sind wir auf die Insel Ometepe, die aus zwei Vulkanen besteht, die durch erhärtete Lava vor Jahrtausenden miteinander verbunden wurden. Die Insel befindet sich in dem riesigen Nicaragua See. Hier hat es viel Wind und es hat uns von der Küstenlandschaft und vom Wasser her ein bisschen an Ummanz erinnert. Auf der Insel haben wir einen Tag ein Motorrad gemietet und sind einmal rundherum gefahren. Im hintersten Teil war die Straße wirklich sehr schlecht und die Menschen sehr arm. Hier fährt glaub ich sonst nie ein Touri vorbei, denn erstens muss man dafür echt gut fahren können. Die, die da leben haben keine Motorräder oder gar Autos, sondern höchstens Pferde, ansonsten sind sie zu Fuss unterwegs. Dementsprechend sind die Wege dort sehr schlecht befahrbar. Zweitens, haben uns die Einwohner dort angeschaut, als hätten sie noch nicht allzu oft Ausländer oder Weisse gesehen. Die Nicos sind nämlich im Gegensatz zu den Ticos viel dunkler. Die Ticos sehen eigntlich recht europäisch aus, aber die Nicos erinnern schon mehr noch an die Indianer. Umso schöner war es dort entlang zu fahren. 
Das war nun der Schnelldurchlauf und nun ein paar ausgewählte Fotos mit ihren Geschichten:


Steffen in Granada in einer Bar. Es ist hier nicht unüblich das Bier in der Literflache zu bestellen ;-).


Das hier ist der Parque Central. Hier tummeln sich die ganzen Kutschenfahrer, Souvenirverkäufer und ein paar Imbissbuden...


Ein Chico largo auf dem Markt von Masaya. Hat mich ein bisschen  an einen persischen Bazar erinnert, weil es hier wirklich alles gab. Fleisch, Fisch, Klamotten, Gemüse, Tierfutter, Kosmetika, Schuhe... Aber alles sehr viel dreckiger, nicht überdacht und ärmer. Aber trotzdem genaus so bunt, laut und aufregend. Ich habe eine typische nicaragüensische Schürze gekauft, wie sie die ganzen Verkäuferinnen hier tragen und Steffen hat ne Hose erstanden, weil er seine beim Arbeiten so eingesaut hat, dass er die nicht mehr wirklich anziehen kann. 





Ein Blick von oben auf Granada: hier mit Vulkan "Masaya" im Hintergrund





Das war eine Bar in einem Innenhof mit Souvenirläden:


Der typische Imbiss vigorón beim Parque Central: das ist Yuka (Manjok) mit Schweinekruste (nur die Kruste, also das Fett kein Fleisch) und Krautsalat.

In der Stadt gibt es im Vergleich zu Costa Rica viel mehr Bettler. Und doch gibt es eigentlich kaum richtige Bettler, da jeder irgendetwas verkauft. Nüsse, Pfeifen, Armbänder oder es wird etwas wie dieses Herz hier aus Palmwedeln gebastelt. Das hab ich von einem kleinen Jungen, der echt gewieft mit mir geflirtet hat. Und sogar recht gut Englisch konnte, zumindest die üblichen Floskeln :-). Auf die Frage hin, ob er nicht zur Schule geht hat er gemeint, doch aber nur morgens. Und auf die Frage, wo er sein Englisch gelernt hat, hat er gemeint, auf der Strasse nicht in der Schule. Wir haben ihm dann dieses Herz abgekauft, was er am Tisch mal kurz für mich geflochten hat.



Noch einmal der Parque Central. Hier von der anderen Seite, wo die ganzen Kutschen stehen. Interessant ist, dass sie hier die Pferde mit Gummihufeisen aus Autoreifen beschlagen, nicht mit Eisen. Macht doch bei geteerten Strassen auch viel mehr Sinn, oder? Ist nicht so rutschig.



Eine bunte Einkaufsstrasse in Granada.




Mit dem Schiff auf die Insel Ometepe: Das Schiff war ganz schön vollgepackt und hatte ordentliche Schlagseite.



Die Insel Ometepe: Ein bisschen wie Ummanz, oder nicht?




 Pinky & Brain erobern Nicaragua...



Wir sind auf der Insel in ein vorkolumbianisches Heimatkundemuseum gegangen. Man beachte die chirurgischen Werkzeuge rechts unten. Abgefahren wie klein und genau die Steine bearbeitet wurden.



Eine kleine Karte von Ometepe...



Am Strand der grünen Lagune... leider war es uncooler als es klingt. Zwar war das Wasser grün, aber gleichzeitig halt auch auch sehr giftig.



Ein Blick auf den kleineren östlichen Vulkan.



Wer mir die Marke sagen kann, gewinnt eine Postkarte.




Hier ein Restaurant bestehend aus einem Tisch, zwei Stühlen und einer kleinen Küche mit Holzofen auf dem Hinterhof des eigentlichen Hauses. Zu Essen gab es nur ein Gericht: Bohnen, irgendein Gemüse, hab vergessen wie es  heisst und so etwas wie Käse. Uns wurde aber erklärt, dass es wohl eher sowas wie Rahm ist. Dazu gemahlener Hafer mit Wasser. Die Frau, die uns mit ihrer Tochter bewirtet hat, war wirklich unheimlich nett und hat immer gefragt, ob es uns auch schmeckt und hat uns erklärt, was das alles ist. Ich hab ihr dann am Ende 2 Dollar Trinkgeld gegeben, bei ner Rechnung von 6 Dollar. Das wollte sie gar nicht annehmen, doch ich hab gesagt, sie solls nehmen weil es so lecker war. Da sind ihr dann doch tatsächlich die Tränen in den Augen gestanden. Ein schöner aber doch auch trauriger Moment.




Auf diese Kollegen musste man echt immer gefasst sein... Auf dem Heimweg im Dunkeln zwang uns doch glatt ein Ferkel mit losgerissener Leine um den Hals zu einer Vollbremsung. Das war ein Schreck... und das nicht nur für uns...



So sahen die Strassen die Hälfte der Strecke aus. Für Pferde ganz gut, aber für uns...




Steffen hat zwischendurch immer Ausschau nach Fernsehern gehalten um erfahren zu können, wie es im Spiel "Deutschland — Algerien" steht. Die meisten Häuser sahen nicht mal so aus als hätten sie überhaupt Strom, aber dann plötzlich sahen wir ein flackerndes Fernsehbild mit grünem Hintergrund am Strassenrand. Schnell fragten wir, wie es um unsere Nationalmannschaft steht. Die Familie war völlig aus dem Häuschen zwei Deutsche zu einem Deutschlandspiel beherbergen zu dürfen. Leider konnten wir nicht für die Verlängerung bleiben, da wir wie immer knapp dran waren... Letzlich hat uns der Stop dann auch ein Heimfahrt erst im Regen dann im Dunkeln eingebracht. Aber das war es wert.




Eine Schlange gab es auch noch zu sehen. Aber nur ne harmlose... Der Einheimisch, der uns entgegenkam, hat nur geschmunzelt, als er unsere leicht panische Reaktion gesehen hat.


Zurück nach Costa Rica ging es erst mit der Fähre und dann mit dem örtlichen Nahverkehrssystem. Welches man auch herrlich zu Einkaufen nutzen kann. Man muss den Bus nicht einmal verlassen, die Händler gehen während der Fahrt durch den Bus ...


So Kinder, den nächsten Bericht gibt es dann vom Abschluss unserer Arbeiten am Parcours und unseren letzten Tagen in Hermosa...

Bis dahin sagen Pinky und Brain (frei einsetzbar ;-) ) ahoi...