Nach der ganzen Polizeigeschichte
sind wir erstmal losgefahren, in Richtung Trujillo, um einen neuen Anzug zu
kaufen. Und um das Wochenende vor dem neuen Swell für ein bisschen Sightseeing
zu nutzen. Den ersten Teil der Strecke haben wir zwei Ösis mitgenommen und
haben uns zusammen die Stätte von Magdalena de Cao angesehen:
Auch wieder eine riesige
Lehmpyramide, mit Wandmalereien und mehreren Gräbern:
Das interessante an dieser Stätte
ist jedoch, dass in dem einen Grab eine mumifizierte Frau gefunden wurde, die
auf Grund ihrer nicht zu knappen güldenen Grabbeigaben, wohl eine Priesterin
oder Herrscherin gewesen sein musste. Die einzige Frau, in einer solch hohen
Position, die in den zahlreichen Stätten Perus gefunden wurde. So, oder so
ähnlich sah Magdalena de Cao wohl mal aus :-). Hier mit Hofhund und ihrem königlichen Gemahlen:
Papi wurde unser Sightseeing auch
manchmal zu viel und er hatte keinen Bock mehr, so wie hier:
Aber er ist trotzdem immer lieb
mit gedackelt und solange wir im Museum waren, war er draußen alleine
angebunden und hat dort so lieb geschlafen, dass mich ein Mädchen, als wir aus
dem Museum wieder raus kamen, gefragt hat, ob denn der Hund tot sei. Wie waren
mir den Ösis dann noch lecker essen. Es gab Krebse und Fisch. Danach haben wir
die Ösis im nächsten Dorf abgeladen, die sind dann mit dem Bus zurück nach
Chicama gefahren und wir haben uns auf die Suche nach einem Schlafplatz fernab
der Panamericana gemacht. Dabei sind wir gleich in die nächste unvergessliche
Situation geraten.
Von der Pnamericana ab, ging ein
kleines schönes Alleesträßchen nach Mocollope und wir dachten schauen wir uns
das Dorf doch mal an, ob wir da einen Schlafplatz finden. Also sind wir das
Alleesträßchen nach hinten gefahren, da war zu unserem erstaunen gleich die
nächste archäologische Stätte, aber noch ganz frisch, erst kürzlich wurde hier
begonnen zu graben. Wir sind dann erstmal staunend an der Stätte vorbei gefahren
und haben dann bemerkt, dass wir ja an dem Dorf, wo wir hinwollten, schon
vorbei sind. Also umgedreht und ins Dorf reingefahren. Plötzlich kamen zwei
Motorikschas mit ca 10 Mann angebraust. Die Männer sind von der Rikscha gesprungen
und haben uns im Auto umzingelt, wild durcheinander geschrien und waren
ziemlich aggressiv und unfreundlich. Wir haben sofort gedacht, die rauben uns
jetzt hier aus. Ich hatte das Pfefferspray startklar in der Hand, die Türen
waren verriegelt und Steffen hatte den Fuß auf dem Pedal fertig zum davonbrausen.
Die unfreundlichen Typen wollten unsere Papiere und Pässe sehen. Wir haben
gefragt, wer sie denn überhaupt sind, wir geben ja nicht irgendwelchen daher
gelaufenen Gaunern unsere Pässe in die Hand. Da wurde wieder wild durcheinander
geschrien... Es kam dann raus, dass diese Männer die archäologische Stätte vor
Grabräubern beschützen sollten. Sie haben uns dann jedoch 5 Minuten später
gefragt, ob wir Keramiken oder Gold kaufen wollen. Mit solchen Typen funktioniert
das natürlich wunderbar, die Stätten vor Grabräubern zu schützen... Wir haben
unsere Pässe jedenfalls nicht ausgehändigt und haben gesagt, dass wir weiter
fahren.
Als die Männer mit ihren
Motorikschas abgedampft waren, kamen zwei Männer aus dem Hintergrund, die das ganze
Spektakel beobachtet haben. Diese Männer haben sich für das Verhalten der
Aufpasser entschuldigt und sich darüber aufgeregt, dass das Ministerium für
Kultur diese Leute dafür bezahlt, dass sie seit heut Mittag saufen und so
unfreundlich zu Touristen sind. Es hat sich herausgestellt, der eine de netten
Männer ist der Bürgermeister des Dorfes. Er hat uns dann gebeten, doch bitte
über Nacht im Dorf zu bleiben, er wüsste einen sicheren Platz für uns, er wolle
nicht, dass wir das Dorf wegen diesen Vollidioten in schlechter Erinnerung
behielten. Das es eh schon sehr spät und wir sehr müde waren, haben wir uns
dann darauf eingelassen.
Wir konnten bei einem Freund des
Bürgermeisters im abgeschlossenen Innenhof übernachtet und wurden am nächsten
Morgen von der Bürgermeistersfrau zum Frühstück eingeladen. Sie wollte uns auch
gleich zum Mittagessen dabehalten, aber wir wollten ja noch einen Anzug kaufen
und am Montag zurück in Chicama sein. Aber wir mussten versprechen auf dem
Rückweg noch mal vorbeizuschauen. Wir zwei mit Bürgermeister und Frau (man beachte, ich bin die Zweitgrößte nach Steffen :-)):
Also erstmal weiter nach
Trujillo. Dort jedoch nach mehrmaligem Fragen keinen Laden mit Surfsachen
gefunden. Also weiter nach Huanchaco. Dort sämtliche Surfschulen abgeklappert
und Steffen hat einen niegelnagel neuen, guten und perfekt passenden Surfanzug
gefunden und gekauft. Wo dieser Anzug vom Lastwagen gefallen ist und warum er
günstiger ist, als im Laden, wollten wir mal lieber nicht so genau wissen.
Hauptsache Steffen hat wieder einen Anzug und ist glücklich.
Uns wurde auch erzählt, dass die
Crew, die in Chicama die Surfanzüge klaut, diese etwa 2 Wochen später in
Huanchaco verkauft. Wir haben jedoch nicht daran geglaubt, Steffens Anzug
zurück zu bekommen und außerdem brauchte Steffen ja schnellstmöglich einen neuen,
denn ohne Anzug kein Surf...
In Huanchaco haben wir abends ein
deutsches Dorf auf Rädern kennengelernt. Eine Karawane von ca 20 Wohnmobilen,
eines größer als das andere. Alles deutsche, schweizer und österreichische
Rentnerehepaare. Keine Ahnung wo die so viel Geld her haben... Waren wohl alles
Staranwälte und Beamte. Diese Karawane reist zusammen von Argentinien bis nach
Mexico. Voll durchgeplant und durchorganisiert. Jede Nacht mit Polizeischutz.
Da durften wir uns dann dazu stellen und haben sogar noch Kuchen zum Frühstück
spendiert bekommen. Unser Auto ist allerdings ein bisschen aus der Reihe
getanzt:
Auf dem Weg zurück nach Chicama,
haben wir uns dann noch Chan Chan angeschaut. Das größte Lehmziegeldorf der
Welt. Diese Bauten sind von den Chimú, die Nachfahren der Moche Kultur, wie
manche Professoren behaupten, etwa von 1300 nach Christus, also noch ziemlich
jung. Aber es ist ersichtlich, dass hier mal richtig viele Menschen gelebt
haben müssen, viel viel mehr, als heute.
Zurück in Chicama, hat Steffen
mit seinem neuen Anzug den Swell noch mal richtig ausgekostet. Ich auch noch
mal ein bisschen und ansonsten musste mal wieder ein Problemchen am Auto gelöst
werden. Eine Sicherung ist uns immer rausgeflogen, es gab also irgendwo im
Schaltkreis immer einen Kurzen. Ein Glück haben wir ja das Handbuch des Autos
und darin einen Schaltplan. Nur: hier an dem Auto ist einfach kein Kabel mehr
original. Alles war kreuz und quer geschalten, die Kabelfarben durcheinander...
Also hat Steffen zwei Tage damit zugebracht erstmal Ordnung in das System zu
bringen. Nun hat jedes Kabel ein Zettelchen, damit man weiß was es ist.
Zum Schluss haben wir dann den
Fehler, nachdem alle Stecker und Anschlüsse sauber und neu gemacht worden waren
in einem Schalter im Getriebe
gefunden. Dieser Schalter scheint kaputt zu sein und wir versuchen einen
Ersatz zu finden, bisher erfolglos. Ist aber nicht so schlimm, außer dass das
Rückwärtsganglicht halt jetzt abgeklemmt ist und nicht funktioniert.
Hier noch mal ein Bild von uns in
einer der Motorikschas in Chicama, mit dem Chauffeur Coco. Mussten wir einfach
auch mal ausprobieren so eine Rikschahfahrt und für 0,25 Cent kann man sich das
ja schon mal leisten.
Noch mal ein Bild, wie wohl sich
unser Papi bei uns gefühlt hat. Er war einfach ein lebendiger Teddybär. Obwohl
er ja im Vergleich zum Anfang schon noch mal ein Stück gewachsen ist. Er war
wahrscheinlich, als wir ihn gefunden haben, komplett unterernährt. Auch seine
Felfarbe hat sich im Laufe der Zeit total verändert. Und mit gescheiter Ernährung
war sein anfänglicher Mundgeruch auch weg. Ein richtig hübscher, gesunder und
glücklicher Wonneproppen. Tja wir vermissen ihn immer noch ganz schön, aber das
Leben geht weiter...
Nach einer weiteren Woche in
Chicama, sind wir dann, Steffen schweren Herzens, wieder weitergefahren, wieder
Richtung Trujillo. Dort auf dem Weg konnten wir beobachten, wie Zuckerrohr
hier, mit modernsten Maschinen geerntet wird:
Es gibt also doch auch
Landwirtschaftliche Maschinen in Peru, nicht alle Felder werden mit Ochsen
bestellt. Die Dorfbewohner haben uns erzählt, diese Maschinen kommen alle aus
der Stadt angefahren, um den Zuckerrohr zu ernten und dort in die Fabrik zu
transportieren. Die Bauern selbst besitzen nicht solche Maschinen. Für eine solche
Erntemaschine, werden die Blätter der Pflanzen zunächst abgebrannt. Wenn das
passiert, regnet es in den angrenzenden Dörfern schwarze Asche vom Himmel.
Anschließend werden die Stängel mit der Maschine geerntet.
In Trujillo hatten wir eine
letzte Sightseeingtour zu den Huacas del Sol y de la Luna, mit unserem vorzeige
Hund Papi:
Dies waren auch Lehmziegel Pyramiden
der Moche Kultur:
Eine konnte man auch betreten,
was ziemlich interessant war. Die Pyramide bestand aus 5 Stockwerken, die in
verschiedenen Epochen gebaut wurden. Die alte Pyramide wurde also nicht
renoviert, sondern es wurde etwa alle 100 Jahre einfach eine neue obendrauf
gebaut:
Auch die Malereien in dieser Pyramide
sind sehr gut erhalten. Wobei interessanterweise, jedes Stockwerk auf dieselbe
Art und Weise, mit denselben Motiven bemalt wurde:
Am nächsten Morgen ist dann der tragische Unfall mit unserem Papi passiert und wir sind traurig und ohne Papi weitergefahren. Die ersten zwei Tage ohne ihn waren sehr schwer für uns, doch nun geht es wieder und wir haben ihn in sehr guter Erinnerung behalten, als den tollsten Hund ever!
Bis bald und hasta bratbanane