Freitag, 26. September 2014

Unser neues Zuhause: La Caracolina


 Hallo Kinder,

heute möchten wir euch unser neues Familienmitglied "Caracolina" vorstellen. Das Wort Caracol bedeutet Schnecke und da sie nicht die schnellste ist und gleichzeitig unser Haus immer dabei hat, haben wir sie "Caracolina" getauft. Sie ist ein Toyota LandCruiser FJ-43. Mit dem Baujahr 1980 ist sie die älteste im Team, macht aber bisher noch eine gute Figur. Ihr Herz ist ein Reihen-Sechszylinder mit 4,2 Liter Hubraum und er schnurrt und faucht wie eine Katze.


Wir haben hier in Bogotá die erste Woche damit verbracht nach einem fahrbaren Untersatz zu suchen. Es ging hin und her und da wir recht anspruchsvoll sind, ist uns die Entscheidung gar nicht so leicht gefallen. Die Wahl fiel letztlich auf einen Landcruiser weil sie unverwüstlich, einfach zu reparieren und hier drüben oft anzutreffen sind.

Hier sind wir  mit Alberto dem Vorbesitzer gerade auf dem Weg um den Schriftkram zu erledigen.


Das Auto ist in Guateque registriert und man muss dort auch das Ummelden vornehmen. Guateque liegt ca. 2 Stunden ausserhalb von Bogotá. Alberto, unten links im Bild, hat uns hingefahren alles mit den Behörden geklärt und uns gleich noch zum Essen eingeladen. Wir haben ordentlich reingehauen, denn es gab traditionelle ländliche Fleischgerichte und da wir uns zur Zeit primär vegetarisch ernähren haben wir hier die Gelegenheit natürlich genutzt. Ich hab mich an dem fetten Essen sogar ein bisschen überfressen und hatte einige Tage mit Magenschmerzen zu kämpfen... 



Die fetten Rippchen waren wohl doch ein bisschen zu viel für meinen an Grünzeug gewöhnten Magen.  Lena hat mich dann auch prompt wieder auf Grünzeug-Diät gesetzt und so gab es auf der Arbeit zum Mittag immer einen großen Salat.
Wir bei der Mittagspause in unserer Caracolina...



Alberto besitzt ein großes Grundstück auf dem die örtliche Busgesellschaft ihre Busse parkt. Er selbst hat hier immer einige Autos zu stehen, die er dann selbst aufarbeitet und wie eben auch Caracolina verkauft. Selbstverständlich hat das Gelände auch einen Wachhund und natürlich hätten wir Shakira am liebsten mitgenommen, doch erstens war sie ein bisserl groß und zweitens ein ziemlicher Flohzirkus. Verliebt haben wir uns trotz alledem, besonders weil sie uns nach anfänglicher Skepsis doch in ihr Herz geschlossen hat und mehr auf unser Auto als auf das Grundstück aufgepasst hat.
Hier wirft sie gerade einen fachhündischen Blick auf Caracolinas Unterboden, oder vielleicht pennt sie einfach... Weis man hier drüben nie so genau...



Da wir auch in die Berge und letztlich sogar nach Feuerland wollen, brauchen wir ein Auto das auch bei niedrigen Temperaturen zuverlässig anspringt. Genau hier offenbarte Caracolina schnell ihre schwache Seite. Da es hier nie wirklich kalt wird, haben die meisten Autos weder Heizung noch Choke. Es galt also zu improvisieren. 
Hier mache ich aus einem alten Motorhauben-Bowdenzug gerade einen Choke-Bowdenzug und fixiere ihn mit Kabelbindern... Womit denn sonst???



Natürlich war auch Lena nicht untätig. Sie hat sich um die Inneneinrichtung gekümmert und die Vorhänge für unser neues Zuhause geschneidert.




Für das Bett waren dann Holzbearbeitungsfertigkeiten gefragt. Gott sei dank können wir Ossis ja alles... hier bastele ich gerade ein kleines Bänkchen das eine Lücke in unserem provisorischen Bett überbrückt...



Lena kümmert sich währenddessen um die Unterkonstruktion fürs Bett und den Lattenrost.



Zu unserem Glück hatte Alberto nicht nur einen Platz an dem wir unser Expeditionsmobil vorbereiten konnten, sondern er hatte darüber hinaus noch einen Schuppen mit allerlei Nützlichkeiten, bei den wir uns bedienen konnten. Vorausgesetzt natürlich es lässt sich etwas brauchbares finden. Alberto meinte wir sollen ja nichts kaufen denn er hat alles da... wahrlich das hatte er... aber man musste es halt erst finden. Gott sei dank kannte ich das irgendwoher... So wurde aus der alten orangenen Kiste für einen Bosch-Bohrhammer unsere neue Dachbox.




Da ich ja nun auch nicht mehr der jüngste bin, wollte ich auf einige Annehmlichkeiten nicht verzichten. Zum Beispiel fließend Wasser hin und wieder. Daher haben wir einen schwarzen Brauchwassertank auf dem Dach installiert.



Die größte Aufgabe war ein Bett zu bauen in dem auch ich komfortabel nächtigen kann. Die kleinen Süddeutschen kommen ja mit erstaunlich wenig Platz klar und quetschen sich in die noch so kleinste Lücke. Um ein ausreichende Liegefläche zu schaffen musste ich die Beifahrersitzbank etwas umbauen. Was aber mit der Hilfe einer kleiner Metallwerkstatt gleich hier um die Ecke kein Problem war. Jetzt kann man die Sitzbank ganz umklappen und erhält so eine ebene Fläche.



Sehr gemütlich wie man sieht...



Nach getaner Arbeit noch etwas Yoga, um die steifen Knochen wieder geschmeidig zu machen... 



Dieses Bild haben unsere Freunde Melisa und Óscar für uns gemacht: "Kolumbien wünscht eine gute Reise" in unserer Caracolina

Und hier ein Überblick über die geplante Tour durch Kolumbien. Hoffentlich lässt uns Caracolina nicht gleich zu viele Abenteuer erleben... In Bogotá gehts los und  im Süden wollen wir dann die Grenze nach Ecuador überqueren... Lena drängelt gerade, ich muss mich also kurz halten. Bei nächsten Mal gibt es mehr vom Bord-Ingenieur! 


Hasta pronto!!!

Mittwoch, 24. September 2014

Bogotá

Bogotá, die Hauptstadt Kolumbiens. Eine riesige Stadt, auf 2600m Höhe, umgeben von Bergen. Eine total verrückte Stadt mit sehr herzlichen Menschen. Unsere ersten Tage hier in Bogotá waren etwas schwierig. Erstens hat Steffen die Höhe etwas zu schaffen gemacht, aber Coca Tee hilft :-). Außerdem ist es hier um einiges kälter als an der Karibikküste. So haben wir uns beide erstmal erkältet. Aber Aqua de Panela hilft und schmeckt lecker! Panela ist ausgekochter und getrockneter Zuckerrohrsaft, den man in Form von harten Klötzen kauft. Davon wird dann ein Stück in kochend Wasser aufgelöst, ne Zitrone reingepresst und fertig. Auch zu schaffen hat uns das Spanisch hier gemacht. In Mittelameroka haben wir die Leute echt gut verstanden und hatten keine Probleme. Aber hier in Kolumbien reden sie super schnell und schludern viel. Außerdem benutzen sie viele andere Wörter oder Redewendungen. Zum Beispiel sagt man hier nicht gib mir..., sondern schenk mir... Inzwischen gehts wieder ganz gut und wir können uns verständigen. 

Hier sieht man einen kleinen Stand der frisch ausgepressten Zuckerrohrsaft verkauft. Hier gibt es überall kleine Stände mit Obst, Würstchen, Arepas, Empanadas, gebratener Schweinehaut "chicharrón", frischen Säften und weiteren kleinen Schweinereien. Das gefällt uns hier wirklich sehr gut :-)!


Hier Steffen mit riesiger Erdbeertorte. Schmeckt aber nicht so gut wie bei uns in Deutschland. Ist hier viel zu süß!



Hier ein kleiner Eindruck von der Altstadt Bogotás "la Candelaria". Nur hier sind die Häuser so klein. Ansonsten hat es wie in jeder Großstadt Wolkenkratzer.


 Mitten in der Großstadt sieht man hier im Kontrast zu den ganzen Autos und Hochhäusern, doch auch hin und wieder ein Eselchen.



In unserer ersten Woche hier haben wir bei Daniel und seiner Freundin Laura gewohnt. Daniel hat uns viel beim Autokauf geholfen. Hat uns erklärt, wie alles funktioniert und ist mit uns zum Automarkt gefahren. Hat ja dann letztendlich auch geklappt. Wir haben ein wunderschönes altes Auto gekauft und reisefertig gemacht. Aber dazu folgt ein extra Bericht von Steffen.

Hier waren wir mit Daniel und Laura (vorne rechts) und noch ein paar Freunden Bier trinken in der T-Zone, oder auch zona rosa genannt. Das ist die Party Zone, in der  sich Bar an Club, an Bar, an Club reiht.


Die letzten zwei Wochen haben wir bei der Familie von Juan verbracht. Eine sehr herzliche Familie, die uns wie ihre eigenen Kinder aufgenommen hat. Die Omi hat uns mit traditionellem Essen verköstigt und am Freitag Abend waren wir immer zum Shabbat Abendmal eingeladen. Die Familie ist nämlich vor einigen Jahren zum Judentum konvertiert. Die Eltern haben Hebräisch gelernt und Freitags gibt es hier immer Abendessen, mit vorheriger Zeremonie. Ähnlich wie das christliche Abendmal gibt es vorher einen Kelch Wein, aus dem jeder einen Schluck nimmt und dann wird das Brot an alle verteilt. Danach gibts ganz normal Essen und wir hatten hier immer jede Menge Spass, da es einige sprachliche Missverständnisse gab, über die sich Juans Eltern noch Tage später amüsiert haben:-).

Hier die ganze Familie beim Shabbat Abendessen:


Mit Juan sind wir auch mehrmals auf die umliegenden Berge gestiegen. Das ist schon nochmal ganz anders anstrengend auf dieser Höhe. Aber von Mal zu Mal gehts besser und wir sehen es als gutes Training für Machu Pichu (der aber nur auf 2300m liegt) und für Bolivien. 

Hier auf einem Berg im nördlichen Teil der Stadt. Keine Ahnung wie der Berg heisst, das weiss auch Juan nicht. Der Pfad hinauf heisst "cascadas viejas". Einmal als Steffen noch krank war bin ich mit Juan und Jerod (ein andere Couchsurfer aus Amerika), hinaufgestiegen:


Und einmal mit Steffen und Juan. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die umliegenden Berge:


Da Juan unter der Woche immer arbeiten muss, sind wir immer morgens um 6 Uhr frühs auf die Berge gestiegen. Danach waren wir dann erstmal Frühstücken. Hier auf dem Tisch ist das traditionelle Tamal zu sehen. Das ist in Blättern gekochter Reis mit Fleisch und Gemüse. Sehr lecker. Außerdem steht vor mir eine Suppe "changua", aus Milch Eiern, Koreander und Brot. Aber nicht süß. Ich fands lecker, Steffen nich so.


Außerdem sind wir mit Juans Vater Wilson und Juan noch auf den berühmten Berg "Monserrate" gestiegen. Wilson, topp fitt ist vorrausgerannt und wir schnaufend hinterher. Eigentlich war der Weg zum Berg hinauf gesperrt. Und sollte erst später am Tag wieder geöffnet werden. Aber später müssen Wilson und Juan ja arbeiten. Und wie die Colombianer so sind, sind wir dann an den gesperrten Toren vorbeigeklettert :-). Oben angekommen, hat die Polizei noch nicht einmal was gesagt. Das Gute war, wir hatten den ganzen Monserrate, wo sich sonst auch die Menschenmassen tummeln, für uns.

Hier der Weg hinauf auf den Monserrate: 



Hier, wie wir an den gesperrten Toren vorbeigeklettert sind:


Endlich oben angekommen, auf 3150m:


Und hier der Blick auf die 6,8 Millionen Einwohner Stadt. Man sieht auch sehr gut den Smog Film, der über der gesamten Stadt hängt, und das schon morgens um halb 8!


Außerdem waren wir mit Juan auf einer echt krassen Hausparty hier in Bogotá. Wirklich wie im Film. Das ganze Haus künstlerisch gestaltet, mit Performances und den besten DJs der Stadt, die sich alle zwei Stunden abgewechselt haben. Das Publikum war sehr bunt mit allerhand durchgeknallter Gestalten und ziemlich drauf :-). Aber alle Leute extrem freundlich und gechillt. Es war echt voll, gab aber keinen Stress. Auch die Polizei hat keinen Stress gemacht, als sie kam, obwohl allerhand Drogen am Start waren. Das hat uns echt erstaunt, jedoch wurden wir hinterher belehrt, dass die Polizei geschmiert wurde, da es für die Party eigentlich keine Erlaubnis von der Stadt gab :-). So funktioniert das hier... und es funktioniert gut!

Der Verkehr hier in Bogotá ist total verrückt, trotz Pico y Placa (das bedeutet, dass zur Rushhour immer nur Auto fahren dürfen, deren Nummer auf eine bestimmte Zahl endet). Das öffentliche Verkehrssystem ist genauso verrückt. Es gibt keine U-Bahn, nur Busse. Diese haben keine Haltestellen, sondern man steht am Strassenrand und winkt die Busse heran. Dafür muss man natürlich wissen, welchen Bus man braucht und man muss es schaffen bei dem rasanten Tempo mit dem die Busse an einem vorbeisausen, zu lesen was drauf steht. Manchmal halten die Busfahrer auch einfach nicht an, weil sie keine Lust haben, oder gerade auf der Überholspur sind. Im Bus dann ist es erstaunlich wie viele Leute sich da hineinquetschen. Berührungsängste haben die Colombianos auf jeden Fall nicht. Sie drücken einem gerne ihren dicken Hintern entgegen und wenn man aussteigen will, muss man mindestens 10 Minuten vorher aufstehen uns sich bis zum Ausgang durch pressen. Respektvoll sind die Leute hier nicht gerade, so sind es eigentlich immer Steffen und ich die älteren Menschen oder Müttern mit Kindern ihren Sitzplatz anbieten. Alle anderen bleiben selbstverständlich sitzen. Aber hilfsbereit sind sie dann doch. Steigt eine Mutter mit Kind ein, so bietet ihr der junge sitzende Mann nicht seinen Sitzplatz an, jedoch drückt die Mutter ihm einfach ihr Baby auf den Schoss und der fremde Mann kümmert sich dann darum. Auch Taschen oder andere Gepäckstücke werden gerne von fremden Menschen, die einen Sitzplatz haben auf den Schoss genommen. Das ist auch nötig, denn bei dem Fahrstil hier braucht man im Bus beide Hände zum festhalten. Auch unsere Taschen wurden schon freundlichst entgegengenommen. Geklaut wurde noch nie was. Wir haben ein bisschen gebraucht, doch inzwischen können wir hier ganz gut Bus fahren. Und auch Auto. Unser Auto ist nämlich fertig und wir haben die Strassen Bogotás schon unsicher gemacht. Steffen hat sich gut an den Fahrstil hier angepasst: viel Hupen immer überholen, links, rechts, egal und immer über orangene Ampeln sausen.

Hier ein kleiner Eindruck des Verkehrs in Bogotá:


Wir zwei in unserem Auto:


Am Sonntag werden dann für die Fahrradliebenden Colombianos die großen Hauptstrassen in eine Richtung gespert. Das ganze nennt sich: "Ciclovía". Dann ist die ganze Stadt unterwegs auf dem Fahrrad, Inlinern oder zu Fuss.



Außerdem haben wir hier in Bogotá auch noch ein sehr nettes Pärchen, Óscar und Melissa, kennengelernt. Óscar hat auch Philosophie studiert und die gleichen Bücher gelesen wie Steffen :-). Die beiden verstehen sich natürlich prima. Aber auch sonst sind die zwei echt total lieb und wir haben sie echt gerne! Melissa war wohl die erste Latina mit der Steffen Salsa getanzt hat :-). Darauf ist er auch total stolz! Die beiden haben wir des öfteren getroffen und hatten jedes Mal viel Spass zusammen. Melissa hat übrigens auch das Bild von unserem Auto für uns gemacht, das Steffen auf Facebook gepostet hat.

Hier in einem kleinen traditionellen Restaurant zum Frühstücken. Hinten ganz links Melissa, eine von vielen wirklich bildhübschen Kolombianerinnen (das Gerücht stimmt also :-)) und der zweite von rechts ist Óscar. Die andern zwei sind Freunde. 


Es gab Tamal, wie oben schon beschrieben, und heiße Schokolade. Die heisse Schokolade wird hier mit einem Stück Käse serviert. Diesen bröckelt man dann in die heisse Schokolade, lässt ihn zerlaufen und löffelt ihn dann raus. Hört sich komisch an, schmeckt aber echt lecker!


Das war Bogotá. Viel haben wir von der Stadt nicht gesehen, da wir die meiste Zeit unser Auto umgebaut haben. Aber das was wir gesehen haben hat uns gut gefallen und die Menschen die wir hier kennengelernt haben sind uns auch echt ans Herz gewachsen. Der baldige Abschied wird also mal wieder schwer fallen, aber wir sehnen uns auch wieder danach, in etwas wärmere Gegenden zu kommen :-).


Samstag, 13. September 2014

Cartagena, Taganga und Parque Tayrona

In Cartagena angekommen hatten wir noch nicht einmal den Hafen verlassen und schon wurden wir wieder zum Übernachten eingeladen. Diesmal ein verrückter Texaner, mit dem schönsten Boot im Hafen:



Der Texaner Lanny ist ein pensionierter Multimillionär, der sowohl in Vietnam, als auch im ersten Irak Krieg gekämpft hat. Wir mussten uns unzählige Kriegsgeschichten und Waffenschwärmereien anhören, das war unsere Bezahlung für die luxuriöse Herberge. Lanny reist alleine ein bisschen durch die Gegend mit seinem Schiff. Seine 20 Jahre jüngere Frau, eine Brasilianerin, ist in Texas und hat ein Business als Gärtnerin für die Allerreichsten dort. Das Problem ist, Lanny ist nicht gerne alleine, dann hört ja keiner seinen tollen Geschichten zu... Deshalb läd er immer Leute zu sich aufs Boot ein. So auch uns. Er hat uns bekocht, uns ausgeführt zum Essen und Mojito trinken und hat sich rührend um uns gekümmert. Der Preis, wie gesagt, zuhören :-).

Das ist Kapitän Lanny mit uns auf seiner Yacht:



Nebenbei haben wir uns natürlich auch ein bisschen Cartagena angeschaut. Auch eine sehr schöne Stadt, mit bunten Häusern und sehr vielen Blumen. Unser erster Eindruck von Colombia: Absolut sicher, die Menschen unheimlich freundlich und hilfsbereit und insgesamt nicht so überlaufen von ausländischen Touristen. Dafür aber viele aus anderen Ländern Südamerikas oder aus den Großstädten Colombias. Eins mussten wir ziemlich schnell lernen hier, ohne feilschen geht nichts. Das ist hier einfach Kultur. Aber die Leute auf der Strasse sagen einem zum Glück immer vorher, wie viel das Taxi oder der Bus kostet, dann weiss man schon, um wie viel man runterhandeln muss. Aber standardmässig wird immer erstmal das Doppelte verlangt :-). Inzwischen haben wir das ganz gut drauf... Steffen handelt bei den Verkäuferinnen und ich bei den Männern.

Hier ein paar Bilder von Cartagena:









Von Cartagena aus haben wir einen Ausflug nach Taganga gemacht. Im Reiseführer stand etwas von einem winzigen idyllischen Fischerdörfchen, doch da wurden wir leider sehr enttäuscht. Winzig ist ja wohl was anderes und sehr touristisch war es auch. Hat uns gar nicht gefallen. Die Einheimischen haben erzählt, dass das Dorf bis vor 8 Jahren wirklich nur aus ein paar Häusern bestand. Doch dann kamen die Touristen, das Dorf ist rasant gewachsen und die meisten Hostels werden von Ausländern betrieben. Ein Glück, dass das günstige Hostel das wir per Zufall gefunden haben von einem einheimischen Paar betrieben wurde. Und wir waren die einzigen Gäste :-).
Die Einheimischen sehen die Veränderungen mit gemischten Gefühlen. Einerseits mochten sie das Dorf lieber, als es noch so klein war, andererseits gibt es hier jetzt Arbeit und der Fischfang ist nicht mehr die einzige Einnahmequelle.

Hier Taganga in seiner vollen Pracht:



Am Nächsten Tag sind wir über die Klippen in die Nächste Bucht gewandert. Diese sollte laut Reiseführer wenig besucht und sehr schön sein. Fehlanzeige! Völlig Überlaufen, ein Restaurant am Strand an das andere geklatscht, Liegestühle, für die man bezahlen muss und unheimlich viel Müll. Da hat man echt keine Lust baden zu gehen. Die anderen Touristen hat das gar nicht gestört, der Strand war proppe voll.
So sah es hier aus: wiederlich!



Wir sind dann nochmal zwei Buchten weiter gestapft. Dort gab es dann zwar immernoch Müll, aber es war erträglich. Der Weg über die Klippen wurde uns übrigens von der Touristen Information nicht empfohlen, da es hier Überfälle gegeben haben soll. Jedoch war der Weg viel besucht und auch mit Polizeipatroullie. Im Nachhinein glauben wir, das war nur eine Masche um die Touristen dazu zu bewegen lieber mit dem Boot zur nächsten Bucht zu fahren, was natürlich wieder etwas kostet... 



Von Taganga aus wollten wir auch den Nationalpark Tayrona besuchen. Nachdem wir zunächst in der Touristen Information einen völlig überteuerten Bus dorthin und ein noch teureres Boot zurück gebucht hatten, weil uns erzählt wurde, wenn wir dort nicht übernachten würden, wäre das die einzige Möglichkeit, da wir sehr füh aufbrechen sollten und es frühs keinen normalen Bus gäbe, sondern nur den Touristen Bus. Zurück das Gleiche: wir müssten mit dem Boot zurück, da es so spät dann keine normalen Busse mehr gebe. Zum Glück habe wir anschließend einen Mann auf der Strasse getroffen. Der hat uns erzählt, das sei alles Quatsch und die Touristenbusse und Boote würden unter einer Decke mit dem Paramilitär stecken und wären deshalb so teuer. Er hat sich angeboten unser Guide zu sein, wir sollten ihm den billigen local Bus bezahlen und hinterher, was wir für angemessen hielten. Hörte sich gut an, also haben wir zugesagt, gemeinsam mit einem amerikanischen Paar.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr frühs gings los. Unser Guide hat zuverlässig an der Bushaltestelle auf uns gewartet. Dann gabs erstmal Frühstück. Arrepas, sehr lecker! So frühstückt man hier. Einfach auf der Strasse, mit frischem Orangensaft und Kaffee. Super einfach und lecker. Auch Autos halten an, wie bei einem Mc Drive und kaufen was...



Danach mit dem sehr günstigen normalen Bus, den auch die Einheimischen benutzen, gings auf zum Park. Hier auf diesem Bild unsere kleine Truppe: Unser Guide Georg und die zwei Amis, die wirklich die ersten coolen Amis waren, die ich getroffen hab.



Georg hat uns zuverlässig durch den Wald geführt. Er war ganz schön auf Zack, ist durch den Wald gerast wie ein junger Hüpfer, wir sind kaum hinterhergekommen. Hmm... Kolumbianer...
Georg hat selbst eine Zeit lang im Park gelebt und braucht selbst keinen Eintritt oder so zu bezahlen. Zu unserem Glück kennt er auch einige Eingeborene im Park und hat uns so einige coole Begegnungen ermöglicht. Hier zum Beispiel sieht man eine Familie die in einem kleinen Haus direkt am Trail wohnt. Leider war die Oma die Georg gut kennt gerade nicht zuhause, aber wir durften trotzdem ein Foto von der Familie bei der Arbeit machen. Hier wird gerade gesponnen...



So sah das Häusschen aus.



Bei den Eingeborenen handelt es sich um die "Kogui". Sie sind einer von vier verbliebenen Stämmen in der Gegend und leben weiterhin in ihrer traditionellen Art und kehren sogar nach und nach wieder in die versteckten Ruinen ihrer Vorväter zurück.  Hier ein kleiner Auszug aus der Kogui Philosophie: "In der Weltanschauung der Kogui, ist jede Aktion gegen die Natur eine frevelhafte Handlung und wird  gegen den Menschen selber wiederkehren."



Das grün unter der Kappe dient der Kühlung und die Blume macht die Frau zur Königin. Sagt Georg jedenfalls. ;-) 



Die Ruinen waren wirklich atemberaubend und die Fotos können gar nicht wiedergeben wie abgefahren einige Sachen wirklich waren. Die Stadt verfügte sogar über ein Wasser und Abwassersystem. Irre wie ausgetüftelt das alles war. Dazu noch alles mit Natursteinen gebaut...
Hier sieht man ein Treppe die zu einer runden Terrasse führt. Auf jeder dieser Terrassen stand dann ein rundes Haus in dem jeweils eine Familie gewohnt hat. Man vermutet es haben zu Hochzeiten bis zu 2000 Menschen hier gelebt. Allerdings sind bisher kaum Ausgrabungen durchgeführt worden und es ist zu vermuten, dass es hier noch viel zu entdecken gibt.



Hier der Weg in den Komplex. Riesige Steinplatten wurden verwendet um richtige kleine Strasse zu bauen, mitten in den Bergen.



In der Mitte der Terrasse stand immer das Haus hier sieht man noch das Fundament. Die Häuser hatten immer eine Tür auf der Ost und auf der Westseite... 



Von dem archäologischen Fundort führte uns dann ein Weg bis hinab an den Strand. Der Weg wurde einst von den Kogui angelegt und existiert noch heute. Er schlängelt sich über die Berge und durch Felsschluchten hindurch. Die Kogui haben Brücken gebaut, zum Teil mit riesigen Steinen, keine Ahnung wie sie die überhaupt bewegen konnten. Aber alles so präzise, dass bis heute kein einziger Stein des Pfades wackelt. Manche der Felsen waren wirklich zum fürchten groß. 



Aber klein waren manche Bäume auch nicht gerade.



Am Strand angekommen erwarteten uns dann wirklich malerische Buchten die fast schon künstlich angelegt wirkten so schön waren sie, die Strände von Tayrona.



Nach einem leckeren Picknick und einem erfrischenden Bad im Meer, mussten wir auch schon wieder weiter, um den letzten Bus zurück in de Stadt noch zu erwischen. Kurz nachdem wir aufgebrochen waren, hat es geschüttet wie aus Eimern. Wir waren klatsch nass, alles war klatsch nass. Ein richtig deftiges Gewitter. So nass wie wir waren, haben wir dann noch schnell einen Freund von Georg besucht, der im Park einen Campingplatz hat. Dort gabs dann noch auf die schnelle ein paar Gutsele, Kaffee, Whisky und was Kolumbien halt sonst noch so zu bieten hat... danach war uns jedenfalls klar, warum Georg so ein Energiebündel ist :-). Immer noch nass dann vollends den Weg durch den Wald bis zum Dorf am anderen Eingang des Parkes. Und von dort in den Bus, der die Klimaanlage auf Kühlschranktemperaturen laufen hatte... Insgesamt sind wir an diesem Tag wohl so 12 Kilometer gelaufen, bzw. geklettert und gesprungen und gejoggt. War mega anstrengend, hat sich aber auf alle Fälle gelohnt! Georg wollte dann für den ganzen Tag 25 Dollar haben, was wie ich finde viel zu billig ist, aber unserem kleinen Geldbeutel gerade recht kam :-). Und für alle die mal nach Kolumbien reisen, und nicht die typische Touri Tour haben wollen, wir haben die Telefonnummer von Georg und er ist wirklich zu empfehlen!