Freitag, 26. Dezember 2014

Feliz Navidad!!!

Frohe Weihnachten!!!

Wir haben Weihnachten bei Helge verbracht, ein Ecuadorianer mit deutschen Wurzeln. Zu essen gabs reichlich und oberlecker: an Heiligabend zur Vorspeise Ceviche aus Garnelen und kleinen Tintenfischen, danach Schweinekrustenbraten. Gestern gabs zur Vorspeise gegrillte Garnelen und danach noch mal Krustenbraten. Außerdem haben wir gestern eine von Helges Enten gekillt, also Helge hat sie getötet, Steffen und ich haben sie gerupft und danch hab ich sie mit Helges Hilfe ausgenommen. Diese Ente solls nun heute geben, mit Rotkraut und Spätzle. Also ihr seht, uns gehts wunderbar und wir wollen hier  mal wieder gar nicht mehr weg... Mehr dazu später, auch mit Bildern. Aber nun erstmal unser Weihnachtsgeschenk:




Bis bald!




Samstag, 20. Dezember 2014

La Ruta Oriente hasta Baños


Von Qutio aus ging’s dann weiter in Richtung Baños. Da Ecuador so klein ist, haben wir nicht den direkten Weg auf der Panamerikana gewählt, sondern sind über den Osten am Rande des Amazonasgebiets entlang gefahren.

Hier sind wir auf dem Weg in einem Städtchen Namens Tena: Straßenkunst gibt es hier in Südamerika sehr viel und meistens auch echt richtig gut!



Die zwei Chaoten schauen kritisch was da kommt...



So sieht es am Rande des Amazonas Beckens aus. Viel Regenwald und viele Flüsse, die dann wohl alle früher oder später im großen Amazonas enden.



Leider müssen wir sagen, dass in Ecuador im Amazonasrandgebiet, also zumindest in Sichtweite von der Straße auch ziemlich viel abgeholzt wurde. Der Wald ist Plantagen gewichen. Hauptsächlich Bananen, aber auch Zuckerrohr. Das finden wir sehr schade, wobei man auch erwähnen sollte, dass wohl bevor Kolumbus und die Spanier in Südamerika ankamen viel mehr Wald abgeholzt war, als jetzt. Denn zu dieser Zeit lebten hier viel, viel mehr Menschen als jetzt, die auch alle Landwirtschaft betrieben haben. Mit der Ankunft der Spanier, kamen dann allerhand Krankheiten, wie die Pocken, und ganze Zivilisationen starben aus. Der Urwald, der hier also heute existiert ist zum größten Teil also noch recht jung. Aber hier wachsen Bäume ja auch 9 Mal so schneller, wie bei uns (Wahnsinn, oder?).



In Baños angekommen, haben wir abends festgestellt, dass ich Steffens Schuhe, beim Auto sauber machen am Morgen, bei dem Restaurant, wo wir auf dem Weg übernachtet haben, stehen hab lassen. Da Wanderschuhe hier auch sehr teuer sind und sie außerdem ein Geschenk von Leo waren, sind wir dann in einem Affenzahn in 3 Stunden zurück gedonnert. Um 12 Uhr nachts standen wir auf dem Restaurantparkplatz. Doch die Schuhe standen nicht da, wo ich sie hingestellt hatte. Als ich zur Besitzerin bin um zu fragen, ob sie die Schuhe gesehen hat, hat sie mir schon gewunken. Und natürlich hat sie die Schuhe gleich 10 Minuten nachdem wir am morgen losgefahren waren entdeckt. Sie hat dann gleich ihren Mann hinter uns hergeschickt, doch der hat uns nicht mehr gefunden. Naja, Hauptsache die Schuhe waren noch da, ein Glück!! Und die Schuhe waren trocken! Denn es hatte natürlich in der Zwischenzeit geregnet. Mitten in der Nacht gab’s dann noch einen selbstgemachten Eistee aus der Küche und wir wurden eingeladen doch noch mal dort zu übernachten und am nächsten morgen wieder nach Baños zu fahren... So kamen wir dann am Nächsten Tag zum zweiten Mal in Baños an.
Ein Bild von Papi, in seinem neuem Zuhause. Hier gefällt es ihm so gut, dass er manchmal ein richtiger Heimscheisser ist und gar nicht aus dem Auto raus will. Z.B. wenn es regnet, oder Skateboardfahrer in der Nähe sind. Denn mit denen hat er irgendwie ein Problem.



In Baños gibt es ganz viel Wasser... einen Wasserfall, mitten in der Stadt, mit Plätzen, wo früher die Frauen ihre Wäsche gewaschen haben. Hab ich auch einmal da ausprobiert... hat gut funktioniert :-).



 Außerdem ist Baños bekannt für seine natürlichen Thermalbäder. Wir waren auch einmal. Badekappe war Pflicht :-). Und das heißeste Becken war richtig heiß und da hat’s richtig aus dem Boden rausgesprudelt...




Hier in Ecuador gibt’s überall so leckere Maissnacks. Gerösteter Mais, mit kleinen weißen Bohnen und Salat. Echt Oberlecker! Von dem gerösteten Mais ist Steffen jede Nacht ne ganze Tüte...



Soweit, so gut... nach Baños ging´s mal wieder in die Anden, in unglaubliche Höhen hinauf, aber darüber schreib ich dann beim nächsten Mal...











Samstag, 13. Dezember 2014

Quito

Quito ist die Hauptstadt Ecuadors.  Eine ganz hübsche Stadt, wie auch in Kolumbien die Städte, von Bergen umgeben. Auch architektonisch sehr interessant. Die Indianer Ecuadors haben bei Ankunft der Spanier, als Arbeiter die ganzen Städte gebaut. Und so findet man heute einen architektonischen Mix aus Kolonialstil und Quechua. Besonders interessant sind die Kirchen. So findet man z.B. Jesus beim letzten Abendmal Cuy (Meerschweinchen) speisend :-). Wenn man in die Kirchen reingeht wundert man sich auf jedenfall nicht mehr, wo das ganze Gold Südamerikas hin verschwunden ist:





Hier ein klassisches Bild von Ecuadorianern :-):




In Quito konnten wir im Parke Carolina wunderbar kostenlos campen. Papi hatte auch seinen Spaß! Jede Menge Strassenhunde zum spielen, jede Menge hübscher Joggerinnen, morgens wurden wir von einer Zumba Masse geweckt und jeden Morgen kam ein netter Herr zum spazieren und hat den Hunden Futter und Knochen gebracht. Ein kleines Paradies für Papi Chulo! Hier spielt er gerade mit Steffen:




In dem Park haben wir noch ein anderes reisendes Pärchen kennengelernt. Er aus Argentinien und sie aus Columbien. Sie reisen in einem VW Bus und wollen nachdem sie ihr Kind in Kolumbien zur Welt gebracht haben, durch Zentralamerika und Nordamerika und Canada reisen... Zusammen hatten wir einige gute Frühstücke und Spaß zusammen. Die beiden haben uns auch auf die Idee gebracht ein bisschen zusätzliches Geld mit Postkarten zu verdienen. Nun haben wir 8 verschiedenen Bilder von uns als Postkarten gestaltet und ausdrucken lassen... Mal schauen wie das wird, bis jetzt stellen wir uns ziemlich blöd an, beim Verkauf. Ist uns irgendwie unangenehm... irgendwie wie betteln. Aber jeder Anfang ist schwer und wenn wir sie nicht verkaufen, auch nicht schlimm, dann gibts umso mehr Postkarten für die daheim gebliebenen :-).




Wir hatten da ja noch so ne Mission mit unserem Benzinkocher in Quito. Nachdem wir alle Campingläden abgeklappert hatten, haben wir eine nette Dame, Katja getroffen. Wir hatten schon aufgegeben, denn in Ecuador sind Benzinkocher verboten. Deshalb gibt es hier für unseren schonmal keine Ersatzteile. Amazon.com schickt nicht nach Ecuador, da hätten wir sonst auch so einen neuen Generator herbekommen. Und wir hatten keine Ahnung, was wir noch versuchen könnten. Doch dank Katja waren wir hier auf diesem kleinen Trödel und Handwerker markt. Da gab es doch tatsächlich antiquitäre Benzinkocher aus Schweden zu kaufen. Und dank Katja haben wir dort auch einen Typen getroffen, der behauptet hat, er könnte unseren Kocher reparieren. Also haben wir ihm den Kocher dagelassen und tatsächlich am nächsten morgen hat er wieder funktioniert. Wir wollten wissen, mit was er den Kocher denn nun sauber bekommen hat, doch das Geheimnis wollte er uns nicht verraten... Naja, dann hat er ja erstmal wieder funktioniert.




Hier sind wir mit Katja (rechts) und ihrer Freundin zu sehen. Im Haus ihrer Eltern auf dem Balkon, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat:




Das war Quito. Eine sehr interessante Stadt, mit freundlichen  Menschen. Auch Ecuador gefällt uns soweit wirklich gut. Und ein weiterer Vorteil, das Land ist sehr klein und so ist man in wenigen Stunden im Amazonas Gebiet, oder in den Bergen, oder an der Küste. Also haben wir unseren Plan direkt an die Küste zu fahren mal wieder umgeschmissen und sind erstmal über die Ruta del Oriente durch die Anfänge des Amazonas Gebiets bis nach Baños und von dort weiter in die Berge und anschließend an die Küste... aber dazu in Kürze.


Ecuador – von der Grenze bis nach Quito

Ecuador hat uns recht kalt und etwas regnerisch empfangen. Aber landschaftlich nicht weniger schön, als Kolumbien.
Hier waren wir bei einer Lagune in Cotacachi. Eine Lagune eines erloschenen Vulkans. Leider war die Sicht nicht ganz so überragend...





Dann haben wir auf dem Weg noch in Otavalo halt gemacht. Hier gibt es einen der größten Kunsthandwerkermärkte von ganz Südamerika. Da musste ich mir doch glatt eine Alpaca Decke gönnen... wir kommen ja noch ins kalte Bolivien :-). Außerdem leben in Otavalo sehr viele Indigene. Sie laufen in ihren traditionellen Klamotten auf dem Markt rum und sehen echt sehr indianisch aus. Überhaupt, sehen die Menschen hier in Ecuador sehr viel indianischer aus, als in Kolumbien. Dort sahen die Menschen zum größten Teil doch sehr europäisch aus, bzw. an der Küste afrikanisch. Doch hier sind die Menschen klein, schlitzäugig, unbehaart (auch die Männer) und mit sehr indianischen Gesichtszügen.
Hier ein paar Fotos von dem Markt... man hätte hier natürlich schoppen können ohne Ende... aber wir haben ja Platzmangel und auch ein knappes Budged... aber das nächste mal dann.





Ein Ecuadorianer, der den Turis auf dem Markt zeig, wie man am hellichten Tag so richtig Party macht!




















Auch das Essen hier ist ganz nach unserem Gusto!




Die ersten Eindrücke von Ecuador sind durchaus gut. Das Spanisch ist relativ leicht zu verstehen, aber mit einer witzigen Melodie. Die Menschen freundlich, jedoch ist es hier sehr viel turistischer als in Kolumbien. Dafür aber auch sehr viel billiger. Das merken wir vor allendingen am Sprit. In Kolumbien hat uns eine Tankfüllung ca 120 $ gekostet, hier etwa 25 $. Das kommt uns natürlich sehr gelegen :-). Dafür ist unser Campingkocher aber kaputt... was normal ist bei Benzinkochern, da das Benzin so dreckig ist... Und Coleman baut die Dinger natürlich so, dass man den Generator nicht aufschrauben und sauber machen kann... Für dieses kleine Problemchen wollten wir dann in Quito nach einer Lösung suchen, deshalb erstmal weiter bis nach Quito...






Dienstag, 9. Dezember 2014

La Frontera:

Der Weg bis zur Grenze nach Ecuador war landschaftlich auch absolut spektakulär. Ein bisschen wie der Wilde Westen:





Leider hatten wir nur noch 2 Tage Visum und sind deshalb das letzte Stück bis zur Grenze ziemlich durchgerast. Unser Zertifikat, dass Papi geimpft wurde und gesund ist, haben wir dann auch noch rechtzeitig zugeschickt bekommen und so waren auch die Grenzformalitäten kein Problem, wobei gar niemand irgendwelche Papiere von Papi sehen wollte...
Tja und nun  sind wir in Ecuador... neues Land, andere Menschen, anderes Spanisch. Aber zu unsern ersten Eindrücken von Ecuador später. Zunächst noch ein paar abschließende Worte zu Columbien:
Columbien ein absolut tolles, vielseitiges Land, mit wunderschönen und sehr netten und hilfsbereiten Menschen. Wir waren uns mit Franz, dem Spezialisten, einig, es ist unmöglich zu sagen, so und so ist Kolumbien. Es ist ein Land voller Gegensätze und das macht es gerade so reizvoll. Es sind alle Klimazonen vorhanden. Von Schnee in den höchsten Bergen, bis zum tropischen Klima an der Küste oder im Amazonasgebiet. Selbst Wüstenfans kommen nicht zu kurz.
Darüber hinaus könnten die Menschen nicht gegensätzlicher sein. Die verschiedenen Rassen haben sich mittlerweile kreuz und quer gemischt, und so gibt es manchmal Schwarze oder dunkelhäutige Menschen mit blauen oder grünen Augen. Auch alle Größen sind vorhanden, von ganz klein, bis 2 Meter ist alles mit dabei. Viele Transen haben wir gesehen und auch viele Schwule. Interessanterweise ist Kolumbien ein sehr katholisches Land und trotzdem ist früher Geschlechtsverkehr normal oder sogar gewünscht. Es ist auf dem Land keine Seltenheit 13 jährige Mädchen mit Babys zu sehen. Zuerst dachte ich (Steffen ;-) ) es handle sich dabei um die großen Schwestern, doch dem ist nicht so. Dort draußen in den Cañafeldern sind Familien mit bis zu 15 Kindern Normalität. Es ist besonders unter der indigenen Bevölkerung und den Campesinos (welche letztlich auch indigene Vorfahren haben) ein weitverbreiteter Glaube, früher Geschlechtsverkehr diene der Gesundheit. Er kühlt ab. Alles in der Natur ist immer ein Wechselspiel von kalt und warm und gerade in der Pubertät ist man nun mal besonders warm. Auf die Balance kommt es an, aber gerade die findet man in Kolumbien nur schwer... überall wird übertrieben, bei der Freundlichkeit, beim Zucker im Café und bei den Schönheitsoperationen.
Hier gibt es tatsächlich die schönsten Frauen (und auch Männer) doch viele Frauen mogeln und das nicht zu knapp... (ob gut oder schlecht, dass kann der Leser entscheiden ;-). Das Schönheitsideal weicht auf jedenfall von dem europäischen Schlankheitswahn ab. Hier gilt: je dicker der Hintern um so schöner. Und auch Frauen mit Schwimmringen zeigen mit bauchfreien oder durchsichtigen Tops gerne was sie haben. An Selbstbewusstsein mangelt es den Kolumbianern jedenfalls nicht.
Die Straßenhunde Kolumbiens sind in der Regel sehr wohl genährt und sehen gesund aus. Im Gegensatz zu den obdachlosen Bettlern in der Straße. Die Hunde werden nicht verscheucht, auch nicht von Restauranttischen oder Kirchen. Jeder steckt ihnen hier und da was zu und so kommt es, dass es den Hunden hier besser geht, als so manchem Menschen, denn dass jemand einem Bettler etwas schenkt, konnten wir nicht beobachten.
Das Vorurteil Kolumbien sei das Land der Drogen, stimmt nur zum Teil. Natürlich gibt es hier allerhand Drogen zu kaufen, wie wohl überall in der Welt. Die Kolumbianer selbst, konsumieren aber recht wenig davon. Eins unterscheidet Kolumbien diesbezüglich jedoch vom Rest der Welt: die Drogen sind extrem billig!
Im Allgemeinen waren wir erstaunt, wie gut entwickelt Kolumbien ist. Überall, wo wir waren (und wir waren meist abseits der großen Strassen), hatten die Leute auf dem Land, selbst hoch oben in den Bergen, Strom und Wasser. Das Leitungswasser in Kolumbien konnte man überall bedenkenlos trinken. Es gab in Kolumbien deutlich mehr Schulen, als Kirchen. Und es gibt sehr viele Kirchen in Kolumbien. Aber selbst, wenn das Dorf nur aus drei Häusern besteht, eine Schule gibt es immer, mit Fußball- und Basketballplatz! Alle Kinder, die wir getroffen haben, gingen zur Schule und hatten auch Englisch Unterricht. Uns begegnete Kolumbien als ein sehr fortschrittliches Land, auch wenn das Verständnis für Müllentsorgung z.B. noch nicht so vorhanden ist. Aber das sieht man ja auch in einigen europäischen Ländern :-).
Außerdem erschienen uns die Kolumbianer als sehr pfiffig. Wir haben z.B. sehr viele ganz tolle Bambuskonstruktionen gesehen. Auch die Bäder und Küchen sind in der Regel ordentlich eingebaut (im Gegensatz zu Costa Rica). Auch haben wir ganz tolle Holzmöbel (besonders Schaukelstühle) gesehen.
Mit Guerilla und Paramilitär, verhält es sich je nach Region. Mal sind die Guerilla die Guten, mal die Bösen. Wir hatten weder mit Guerilla, noch mit Paramilitär Probleme und haben uns meistens sehr sicher gefühlt. In den Dörfern, haben wir  unser Auto oft einfach am Strassenrand abgestellt, und sind zum Einkaufen, ohne die Fenster zu schließen oder die Türen abzuschließen. Viele meinen nun das sei vielleicht besonders leichtsinnig und wir hätten Glück gehabt. Kann sein, allerdings machen das viele so in Kolumbien und wir haben uns nur den Gepflogenheiten angepasst :-), weggekommen is nie was.

Es hat sich also auch bei Kolumbien mal wieder gezeigt: Scheiss auf alle Vorurteile, die meist der Ami Propaganda entsprechen ... das Land ist ganz anders, finds selbst raus!



Popayan, San Augustin, Tierra Dentro:

In Popayan waren wir für ein paar Tage bei Franz Faust zu Besuch. Ein Etnologe, aus Garmisch, der in jungen Jahren eine Liebe zu den Anden in Columbien entwickelte, sich dort verliebte und dann den Großteil seines Lebens dort verbrachte. Heute lebt er zusammen mit seinem Sohn. Seine Frau ist leider schon gestorben und Franz sitzt mittlerweile im Rollstuhl (MS), aber er ist ein sehr interessanter Mann. Er hat direkten Kontak zu indigenen Völkern und weiss allherhand Geschichten zu erzählen. Wir haben viel gelernt, über die Kultur Columbiens und Franz hat uns gesagt, wo wir in San Augustin und Tierra Dentro hinfahren sollen... Zu Franz sind wir dank Eodoro gekommen, den wir in den Bergen von El Cocuy kennengelernt haben. Eodoro hat erzählt, dass er einen deutschen Freund hat, der in Popayan lebt und wenn wir dahin fahren, sollen wir ihn unbedingt anrufen. Gesagt getan und so hatten wir ein paar interessante Tage in Popayan mit Franz.
Hier ist das Haus von Franz zu sehen, vor dem wir für ein paar Tage geparkt hatten:






In Popayan haben wir dann auch endlich den richtigen Mechaniker gefunden. Der hat unseren Vergaser wieder so eingestellt, dass unsrer Caracolina einwandfrei läuft. Lag wohl alles nur an einer Schraube :-). Steffen hat immer versucht den Vergaser nach Handbuch einzustellen, aber das funktioniert wohl bei einem so alten Auto, wie unsrerer Caracolina, wo allerhand rumgebastelt und improvisiert wurde, nicht. Naja nun läuft sie wieder einwandfrei. Wir haben ein paar neue Teile, die wir nicht gebraucht hätten... aber hauptsache sie läuft wieder!

San Augustin und Tierra Dentro sind die Hauptausgrabungsstätten Columbiens. Zu sehen gibt es jede Menge Statuen, Gräber, die eigentlich gar keine Gräber waren (es wurden nirgends menschlichen Überreste gefunden) und in Tierra Dentro gibt’s riesige bemalte unterirdische Grabhölen, in denen auch Skelette gefunden wurden. Leider weiss man recht wenig über die Menschen, die diese Statuen, Gräber... bauten, da die Indianer, die heute in dieser Gegend leben, mit dieser Kultur nichts zu tun haben. Die Erschaffer dieser Statuen und Gräber sind schon vor langen Jahren ausgestorben.

Auf dem Weg nach San Augustin:





Hier ein paar Statuen von ca 100, die wir insegesamt gesehen haben:









In San Augustin durften wir bei Indigenen vor ihrem traditionellen Bau, der heute für Konversationen genutzt wird, campen:




Die Gegend war natürlich auch wieder umwerfend! Berge, wahnsinnig viele Wasserfälle, der Rio Magdalena, einfach toll! 





Das war in Tierra Dentro. Einer er Zugänge zu den unterirdischen Grabstätten. Da wurde ein ganz schöner Aufwand betrieben für die Toten:





Auf der Reise hat Steffen ausserdem Bilder geschossen von allen möglichen Mädels, die unsern Papi knuddeln. Unser Chick Magnet :-):




Freitag, 28. November 2014

Cali

Auf dem Weg in Richtung Cali, in der Nähe von Cartago, als wir gerade am Straßenrand frühstückten, hat sich ein kleiner zuckersüßer Straßenköter angeschlichen. Nachdem Steffen ihm was zu trinken gegeben hatte, ist er nicht mehr von unserer Seite gewichen... Vergeblich haben wir beim nächsten Haus nach dem Herrchen des Kleinen gesucht. Tja und nun haben wir einen Reisegefährten mehr. Er heißt Papi Chulo und ist ein echter Colombianer :-).
Als wir ihn gefunden haben war er dürr, hatte entzündete Augen und war ein ziemlicher Flohzirkus... Also haben wir ihn erstmal am Straßenrand geduscht:



Zuerst dachten wir aufgrund seines Verhaltens, dass er etwa 3 Monate alt ist. Er ist sehr anhänglich, hat uns nicht mehr aus den Augen gelassen, ist uns auf Schritt und Tritt gefolgt.
Hier liegt er frisch geduscht und glückselig auf meinen Bauch gekuschelt auf dem Weg kurz vor Cali:



Papi hatte Angst vor allem was er nicht kannte, was in einer Stadt, wie Cali so ziemlich alles war. Andere Menschen, andere Hunde, Verkehr... Aber uns hat er irgendwie von Anfang an zu 100% vertraut. Anfangs saß er nur auf unserem Schoß, hat sich nicht getraut die Umgebung zu erkunden, wir mussten ihn überall hin tragen, zu Fuß hat er sich maximal 2-3 Meter vom Auto entfernt. Sogar beim duschen hat er stillgehalten und selbst Nachts schläft er lieb auf seinem Platz auf dem Fahrersitz (auch wenn er jetzt grad an Steffens Füßen liegt). Außer morgens, da darf er zum Kuscheln ins Bett kommen:



Papi hat aber in Cali ganz schön dazugelernt und der Tierarzt meint er wäre schon so 6 Monate alt, da er nur noch einen Milchzahn hat. Nach 14 Tagen spielt Papi inzwischen mit fremden Hunden, läuft den ganzen Tag mit uns durch irgendwelche Nationalparks und geht zu jedem fremden Menschen hin, auf der Suche nach was essbarem oder ein paar Streicheleinheiten, die er meistens auch bekommt... Die Colombianer lieben Papi... niemand hat mehr Augen für Steffens blondes Haar und blaue Augen, nur noch für Papi. Wir haben uns schon überlegt, in Zukunft für ein Foto mit Papi einen Dollar zu verlangen... Steffen nennt ihn schon den Chickmagnet und schießt Fotos von allen möglichen Frauen, die unseren Papi auf dem Arm halten ;-). Vor etwa 4-5 Tagen hat er zum erstenmal seine Stimme entdeckt :-). Nun hat er es sich zur Aufgabe gemacht sein neues Zuhause, unsere Caracolina, zu bewachen und er schlägt brav an, wenn sich etwas nähert. Inzwischen gehört er fest zum Team und scheint es zu genießen, jeden Tag eine neue Gegend erkunden zu dürfen und jeden Tag mit anderen Hunden spielen zu können. Auch das Autofahren scheint ihm zu gefallen... er schläft viel, oder schaut auf den Hinterfüßen zum Fenster raus.





Aber nun zu Cali. Cali hat uns sehr gut gefallen. Wir empfanden die Menschen als sehr hilfsbereit und unkompliziert. Wir hatten zudem das Glück, dass wir auf dem Weg im Bus nach Bogota, Claudia und ihre zwei Söhne Jacob und Jose kennengelernt hatten und somit eine Anlauftstelle in Cali hatten. Wir konnten bei ihnen vor dem Haus parken und haben eine wunderbare Woche mit der Familie verbracht. Inklusive Stadtbesichtigung, Ausgehen zum Tanzen, köstliches Essen und Hilfe bei der Autoreparatur (was aber leider nicht viel half. Unser Booster wurde zwar repariert und Steffen hat den Vergase noch mal zerlegt und wieder zusammengesetzt, aber immer noch das selbe Problem... aber dazu erzählt dann Steffen noch mal was.)

Steffen und Jacob bei der Stadtbesichtigung:



Beim Frühstücken: neben Steffen sitzt Caludia (unsere Gastmutti), daneben Sandra (eine Freundin von Claudia) und ganz rechts sitzt die Mutter von Claudia, Doña Mery.



Cali ist die Stadt des Salsa und es gibt wirklich kein Eck, auch nicht in den Wohnvierteln, wo nicht den ganzen Tag Salsa Musik läuft. Also waren wir natürlich auch einmal zum Tanzen aus, zusammen mit Claudia, ihrem Bruder und dessen Freundin und dem 16 jährigen Jacob, der ausnahmsweise auch mit durdte. Kleid, Schuhe, Ohrringe und sonstiger Schnickschnack hat mir Claudia geliehen.



Mutter und Sohn beim tanzen:



Nochmal ein Gruppenbild von uns allen:



Ach ja, in einem katholischen Land wie Columbien, wird natürlich das heidnische Fest Halloween gefeiert :-). Und zwar ziemlich groß und überall. Die Columbianer flippen total aus. Erwachsene laufen am hellichten Tag in total lächerlichen Kostümen durch die Gegend... Kinder sammeln Süßigkeiten und am allerschärfsten sind die Hunde. Natürlich auch in Verkleidung. Ich habe Hunde gesehen, verkleidet als: Biene, Ballerina, Matrose und Batman :-). Von den Überbleibseln der Halloweenverkleidung wollten wir Steffen in einen Columbianer verwandeln:




Und zum Abschluss noch ein kleines Gimmik :-): Damentoilette in Kolumbien



Für alle die den Spaß nicht verstehen: „Sehr schön!“ „Nicht nur schön, auch riesig!“

Arschimplantate sind hier in Columbien übrigens nicht unüblich.













Dienstag, 11. November 2014

Die Zona Cafetera

Nach Medellin gings weiter in die Zona Cafetera. Kolumbien ist nömlich der drittgrößte Cafeexporteur weltweit. Nachdem unsere Caracolina die ersten 3000 Kilometer keine Zicken gamacht hat, ist ihr wohl der Werkstadtaufenthalt nicht so gut bekommen. Denn seitdem haben wir ein Problem nach dem anderen. Zunächst ist uns direkt nach Medellin einer der neuen alten Reifen geplatzt. Zum Glück sind das Reifen mit Schlauch innen... wir mussten also keinen komplett neuen Reifen kaufen.


                                    


Später ist uns dann beim der Überquerung eines Polizistengrabes unser 40 Liter Wasserkanister vom Dach geknallt. Ist aber zum Glück nichts kaputt gegangen. Und zu allem Übel hat dann auf einmal die Tankanzeige nicht mehr funktioniert. Was sehr unpraktisch ist, denn unser Tacho funktioniert ja auch nicht. wir können also auch nicht anch Kilometern fahren. Also unterwegs angehalten und die Tankanzeige repariert. Dann kam Steffen der Perfektionist auf die Idee noch ein Kabel vorne am Vergaser zu löten, dass er profisorisch mit Klebeband geflickt hatte. Tja danach lief unsrer Caracolina nich mehr. Das Kabel neu gekauft mit Ventil, aber immer noch das selbe Problem. Springt an, aber geht immer aus, beim Bremsen vor alledingen. Standgas variiert und alles sehr komisch seitdem. Dann hat Steffen den Vergaser auseinander gabaut, auf der Straße ohne Wekzeug, weil Sonntag war. Danach etwas besser, aber eben nicht wie vorher.



Tausend Mechaniker gefragt, tausend verschiedene Antworten erhalten. Naja wir sind dann erstmal so nach Cali weiter gafhren und haben uns hier den Booster von der Bremse reparieren lassen, aber offensichtlich hat das Problem damit auch nichts zu tun gehabt, denn keine Besserung. Nun haben wir hier in Cali durch Zufall einen sehr netten Holländer kennegelernt, der auch ne kleine Werkstatt hat. Dort hat Steffen jetzt nochmal den Vergaser mit passendem Werkzeug auseinander gebaut, hat noch nen alten Gummiring irgendwo rausgefischt und nun hoffen wir, dass unsere Caracolina wieder die alte ist.

Obwohl uns die Zona Cafetera von den Leuten her nicht so gut gefallen hat, die Leute waren sehr misstrauisch. Nicht uns gegenüber, aber ihren Nachbarn, ihren Freunden und überhaupt allen Kolumbianern gegenüber. Zum erstenmal wurde uns gesagt, wir sollten nicht auf der Strasse campen, das sei hier gefährlich, sondern nur vor Häusern. Ja war ein komisches Gefühl in der Region irgendwie.  Wir denken, weil in der Gegend der Bürgerkrieg sehr schlimm war, dass deswegen die Leute das gegenseitige Misstrauen behalten haben. Weil sie  nie wussten, wer gehört zur Guerilla und wer zur Polizei, so konnte damals der Nachbar der schlimmste Feind sein... Trotz allem haben wir in der Zona Cafetera sehr nette Familien kennengelernt und vor allem die Kinder haben uns jeweils stark in Beschlag genommen. Die Kinder hier in Kolumbien sind sehr neugierig und überhaupt nicht schüchtern. Sie fragen einem Löcher in den Bauch. Und alle wollen sie Deutsch lernen :-).
Hier waren wir zu Gast in einem Haus in der Nähe von Neira. Die Familie hatte 5 Kinder, eines hübscher als das andere. 

Hier haben die Kids alle ins Auto gelinst



Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiter fahren, wir haben uns aber von den Kindern breitschlagen lassen und sind noch einen Tag längergeblieben. Wir waren natürlich die Attraktion in dem kleinen Dörfchen und am nächsten Tag nach der Schule waren wir dann umringt, nicht nur von den 5 Kindern der Familie, sondern auch von sämtlichen Nachbarskindern :-)



Die Kinder haben uns dann so lange belabert, bis wir mit allen hinten im Bett ne kleine Runde durchs Dorf gefahren sind.

Hier sitzen sie alle bei uns im Auto... alle sieht man gar nicht, insgesamt waren wohl so 10 Kinder hinten im Bett und Lena, die große saß noch neben mir vorne.




Die Kinder sind mit uns durchs Dorf gezogen, haben uns allen Eltern vorgestellt, uns die alte Zementfabrik gezeigt... Da es so kalt war, haben sie sich immer bei uns unter die Ruanas gekuschelt.



Danach gings weiter in die Zona Cafetera. Der Ausblick nun: Cafeplantagen, eine an die andere gereiht. Manche Plantagen mit Platanas (Kochbanane) gespickt, manche sind nur Monokulturen mit Cafe. Es gibt nämlich zwei verschiedene Sorten Cafe. Die eine wächst in der knallen Sonne, die andere im Schatten, deswegen die Bananenpalmen.



 Wir haben uns auch eine kleine Tour auf einer der über 100 Jahre alten Fincas gegönnt. Dort haben wir alles über den Cafe gelernt. Einen Deutsch sprechenden Papagai gabs auch bei der Finca :-)




Hier sind wir mit dem Sohn einer der Arbeiterfamilien zu sehen, der ganz begeistert war von meiner Brille. Cafe wird 2 Mal im Jahr gepflückt. Einmal im November/Dezember und einmal im Sommer. Die Pflücker verdienen also nur ein paar Monate im Jahr, dafür dann in der Zeit aber richtig gut.



Hier sieht man die alte Finca, inmitten der Cafeplantagen.



Hier wurden wir in die Typischen Pflückerklamotten gesteckt, wie sie die Leute vor 50 Jahren trugen.



Hier unser Führer und Steffen beim Cafemahlen, den wir zuvor frisch geröstet haben.



Und dann zum Schluss wurde frischer Cafe gekocht. War wohl echt lecker, aber ich mag Cafe immer noch nicht, was total unverständlich für die Columbianer ist.



Wir haben auch überlegt Cafe mitzubringen nach Deutschland, aber das ist wohl keine so gute Idee. Denn der Cafe, den man in Columbien kaufen kann, ist die schlechteste Qualität. Der gute Cafe wird alles exportiert. Insofern ist der Columbianische Cafe, den man bei uns kaufen kann, viel besser als der Cafe hier.
Von hier aus gings dann weiter nach Cali, die Stadt des Salsa. Auf dem Weg dorthin haben wir noch ein neues Crewmitglied gefunden, aber dazu später...