Dienstag, 9. Dezember 2014

La Frontera:

Der Weg bis zur Grenze nach Ecuador war landschaftlich auch absolut spektakulär. Ein bisschen wie der Wilde Westen:





Leider hatten wir nur noch 2 Tage Visum und sind deshalb das letzte Stück bis zur Grenze ziemlich durchgerast. Unser Zertifikat, dass Papi geimpft wurde und gesund ist, haben wir dann auch noch rechtzeitig zugeschickt bekommen und so waren auch die Grenzformalitäten kein Problem, wobei gar niemand irgendwelche Papiere von Papi sehen wollte...
Tja und nun  sind wir in Ecuador... neues Land, andere Menschen, anderes Spanisch. Aber zu unsern ersten Eindrücken von Ecuador später. Zunächst noch ein paar abschließende Worte zu Columbien:
Columbien ein absolut tolles, vielseitiges Land, mit wunderschönen und sehr netten und hilfsbereiten Menschen. Wir waren uns mit Franz, dem Spezialisten, einig, es ist unmöglich zu sagen, so und so ist Kolumbien. Es ist ein Land voller Gegensätze und das macht es gerade so reizvoll. Es sind alle Klimazonen vorhanden. Von Schnee in den höchsten Bergen, bis zum tropischen Klima an der Küste oder im Amazonasgebiet. Selbst Wüstenfans kommen nicht zu kurz.
Darüber hinaus könnten die Menschen nicht gegensätzlicher sein. Die verschiedenen Rassen haben sich mittlerweile kreuz und quer gemischt, und so gibt es manchmal Schwarze oder dunkelhäutige Menschen mit blauen oder grünen Augen. Auch alle Größen sind vorhanden, von ganz klein, bis 2 Meter ist alles mit dabei. Viele Transen haben wir gesehen und auch viele Schwule. Interessanterweise ist Kolumbien ein sehr katholisches Land und trotzdem ist früher Geschlechtsverkehr normal oder sogar gewünscht. Es ist auf dem Land keine Seltenheit 13 jährige Mädchen mit Babys zu sehen. Zuerst dachte ich (Steffen ;-) ) es handle sich dabei um die großen Schwestern, doch dem ist nicht so. Dort draußen in den Cañafeldern sind Familien mit bis zu 15 Kindern Normalität. Es ist besonders unter der indigenen Bevölkerung und den Campesinos (welche letztlich auch indigene Vorfahren haben) ein weitverbreiteter Glaube, früher Geschlechtsverkehr diene der Gesundheit. Er kühlt ab. Alles in der Natur ist immer ein Wechselspiel von kalt und warm und gerade in der Pubertät ist man nun mal besonders warm. Auf die Balance kommt es an, aber gerade die findet man in Kolumbien nur schwer... überall wird übertrieben, bei der Freundlichkeit, beim Zucker im Café und bei den Schönheitsoperationen.
Hier gibt es tatsächlich die schönsten Frauen (und auch Männer) doch viele Frauen mogeln und das nicht zu knapp... (ob gut oder schlecht, dass kann der Leser entscheiden ;-). Das Schönheitsideal weicht auf jedenfall von dem europäischen Schlankheitswahn ab. Hier gilt: je dicker der Hintern um so schöner. Und auch Frauen mit Schwimmringen zeigen mit bauchfreien oder durchsichtigen Tops gerne was sie haben. An Selbstbewusstsein mangelt es den Kolumbianern jedenfalls nicht.
Die Straßenhunde Kolumbiens sind in der Regel sehr wohl genährt und sehen gesund aus. Im Gegensatz zu den obdachlosen Bettlern in der Straße. Die Hunde werden nicht verscheucht, auch nicht von Restauranttischen oder Kirchen. Jeder steckt ihnen hier und da was zu und so kommt es, dass es den Hunden hier besser geht, als so manchem Menschen, denn dass jemand einem Bettler etwas schenkt, konnten wir nicht beobachten.
Das Vorurteil Kolumbien sei das Land der Drogen, stimmt nur zum Teil. Natürlich gibt es hier allerhand Drogen zu kaufen, wie wohl überall in der Welt. Die Kolumbianer selbst, konsumieren aber recht wenig davon. Eins unterscheidet Kolumbien diesbezüglich jedoch vom Rest der Welt: die Drogen sind extrem billig!
Im Allgemeinen waren wir erstaunt, wie gut entwickelt Kolumbien ist. Überall, wo wir waren (und wir waren meist abseits der großen Strassen), hatten die Leute auf dem Land, selbst hoch oben in den Bergen, Strom und Wasser. Das Leitungswasser in Kolumbien konnte man überall bedenkenlos trinken. Es gab in Kolumbien deutlich mehr Schulen, als Kirchen. Und es gibt sehr viele Kirchen in Kolumbien. Aber selbst, wenn das Dorf nur aus drei Häusern besteht, eine Schule gibt es immer, mit Fußball- und Basketballplatz! Alle Kinder, die wir getroffen haben, gingen zur Schule und hatten auch Englisch Unterricht. Uns begegnete Kolumbien als ein sehr fortschrittliches Land, auch wenn das Verständnis für Müllentsorgung z.B. noch nicht so vorhanden ist. Aber das sieht man ja auch in einigen europäischen Ländern :-).
Außerdem erschienen uns die Kolumbianer als sehr pfiffig. Wir haben z.B. sehr viele ganz tolle Bambuskonstruktionen gesehen. Auch die Bäder und Küchen sind in der Regel ordentlich eingebaut (im Gegensatz zu Costa Rica). Auch haben wir ganz tolle Holzmöbel (besonders Schaukelstühle) gesehen.
Mit Guerilla und Paramilitär, verhält es sich je nach Region. Mal sind die Guerilla die Guten, mal die Bösen. Wir hatten weder mit Guerilla, noch mit Paramilitär Probleme und haben uns meistens sehr sicher gefühlt. In den Dörfern, haben wir  unser Auto oft einfach am Strassenrand abgestellt, und sind zum Einkaufen, ohne die Fenster zu schließen oder die Türen abzuschließen. Viele meinen nun das sei vielleicht besonders leichtsinnig und wir hätten Glück gehabt. Kann sein, allerdings machen das viele so in Kolumbien und wir haben uns nur den Gepflogenheiten angepasst :-), weggekommen is nie was.

Es hat sich also auch bei Kolumbien mal wieder gezeigt: Scheiss auf alle Vorurteile, die meist der Ami Propaganda entsprechen ... das Land ist ganz anders, finds selbst raus!



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