Der Weg bis zur Grenze nach
Ecuador war landschaftlich auch absolut spektakulär. Ein bisschen wie der Wilde
Westen:
Leider hatten wir nur noch 2 Tage
Visum und sind deshalb das letzte Stück bis zur Grenze ziemlich durchgerast.
Unser Zertifikat, dass Papi geimpft wurde und gesund ist, haben wir dann auch
noch rechtzeitig zugeschickt bekommen und so waren auch die Grenzformalitäten
kein Problem, wobei gar niemand irgendwelche Papiere von Papi sehen wollte...
Tja und nun sind wir in Ecuador... neues Land,
andere Menschen, anderes Spanisch. Aber zu unsern ersten Eindrücken von Ecuador
später. Zunächst noch ein paar abschließende Worte zu Columbien:
Columbien ein absolut tolles,
vielseitiges Land, mit wunderschönen und sehr netten und hilfsbereiten
Menschen. Wir waren uns mit Franz, dem Spezialisten, einig, es ist unmöglich zu
sagen, so und so ist Kolumbien. Es ist ein Land voller Gegensätze und das macht es gerade so reizvoll. Es sind alle
Klimazonen vorhanden. Von Schnee in den höchsten Bergen, bis zum tropischen
Klima an der Küste oder im Amazonasgebiet. Selbst Wüstenfans kommen nicht zu
kurz.
Darüber hinaus könnten die
Menschen nicht gegensätzlicher sein. Die verschiedenen Rassen haben sich
mittlerweile kreuz und quer gemischt, und so gibt es manchmal Schwarze oder
dunkelhäutige Menschen mit blauen oder grünen Augen. Auch alle Größen sind
vorhanden, von ganz klein, bis 2 Meter ist alles mit dabei. Viele Transen haben
wir gesehen und auch viele Schwule. Interessanterweise ist Kolumbien ein sehr
katholisches Land und trotzdem ist früher Geschlechtsverkehr normal oder sogar
gewünscht. Es ist auf dem Land keine Seltenheit 13 jährige Mädchen mit Babys zu
sehen. Zuerst dachte ich (Steffen ;-) ) es handle sich dabei um die großen
Schwestern, doch dem ist nicht so. Dort draußen in den Cañafeldern sind
Familien mit bis zu 15 Kindern Normalität. Es ist besonders unter der indigenen
Bevölkerung und den Campesinos (welche letztlich auch indigene Vorfahren haben)
ein weitverbreiteter Glaube, früher Geschlechtsverkehr diene der Gesundheit. Er
kühlt ab. Alles in der Natur ist immer ein Wechselspiel von kalt und warm und
gerade in der Pubertät ist man nun mal besonders warm. Auf die Balance kommt es
an, aber gerade die findet man in Kolumbien nur schwer... überall wird übertrieben,
bei der Freundlichkeit, beim Zucker im Café und bei den Schönheitsoperationen.
Hier gibt es tatsächlich die
schönsten Frauen (und auch Männer) doch viele Frauen mogeln und das nicht zu
knapp... (ob gut oder schlecht, dass kann der Leser entscheiden ;-). Das
Schönheitsideal weicht auf jedenfall von dem europäischen Schlankheitswahn ab.
Hier gilt: je dicker der Hintern um so schöner. Und auch Frauen mit
Schwimmringen zeigen mit bauchfreien oder durchsichtigen Tops gerne was sie
haben. An Selbstbewusstsein mangelt es den Kolumbianern jedenfalls nicht.
Die Straßenhunde Kolumbiens sind
in der Regel sehr wohl genährt und sehen gesund aus. Im Gegensatz zu den
obdachlosen Bettlern in der Straße. Die Hunde werden nicht verscheucht, auch
nicht von Restauranttischen oder Kirchen. Jeder steckt ihnen hier und da was zu
und so kommt es, dass es den Hunden hier besser geht, als so manchem Menschen,
denn dass jemand einem Bettler etwas schenkt, konnten wir nicht beobachten.
Das Vorurteil Kolumbien sei das
Land der Drogen, stimmt nur zum Teil. Natürlich gibt es hier allerhand Drogen
zu kaufen, wie wohl überall in der Welt. Die Kolumbianer selbst, konsumieren
aber recht wenig davon. Eins unterscheidet Kolumbien diesbezüglich jedoch vom
Rest der Welt: die Drogen sind extrem billig!
Im Allgemeinen waren wir
erstaunt, wie gut entwickelt Kolumbien ist. Überall, wo wir waren (und wir
waren meist abseits der großen Strassen), hatten die Leute auf dem Land, selbst
hoch oben in den Bergen, Strom und Wasser. Das Leitungswasser in Kolumbien
konnte man überall bedenkenlos trinken. Es gab in Kolumbien deutlich mehr
Schulen, als Kirchen. Und es gibt sehr viele Kirchen in Kolumbien. Aber selbst,
wenn das Dorf nur aus drei Häusern besteht, eine Schule gibt es immer, mit
Fußball- und Basketballplatz! Alle Kinder, die wir getroffen haben, gingen zur
Schule und hatten auch Englisch Unterricht. Uns begegnete Kolumbien als ein
sehr fortschrittliches Land, auch wenn das Verständnis für Müllentsorgung z.B.
noch nicht so vorhanden ist. Aber das sieht man ja auch in einigen europäischen
Ländern :-).
Außerdem erschienen uns die
Kolumbianer als sehr pfiffig. Wir haben z.B. sehr viele ganz tolle
Bambuskonstruktionen gesehen. Auch die Bäder und Küchen sind in der Regel
ordentlich eingebaut (im Gegensatz zu Costa Rica). Auch haben wir ganz tolle
Holzmöbel (besonders Schaukelstühle) gesehen.
Mit Guerilla und Paramilitär,
verhält es sich je nach Region. Mal sind die Guerilla die Guten, mal die Bösen.
Wir hatten weder mit Guerilla, noch mit Paramilitär Probleme und haben uns
meistens sehr sicher gefühlt. In den Dörfern, haben wir unser Auto oft einfach am Strassenrand
abgestellt, und sind zum Einkaufen, ohne die Fenster zu schließen oder die
Türen abzuschließen. Viele meinen nun das sei vielleicht besonders leichtsinnig
und wir hätten Glück gehabt. Kann sein, allerdings machen das viele so in
Kolumbien und wir haben uns nur den Gepflogenheiten angepasst :-),
weggekommen is nie was.
Es hat sich also auch bei Kolumbien mal wieder gezeigt: Scheiss auf alle Vorurteile, die meist der Ami Propaganda entsprechen ... das Land ist ganz anders, finds selbst raus!
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