Also Kinder, von uns gibt es ja
in letzter Zeit nur sporadisch etwas Neues, aber wie wir ja schon geschrieben haben,
sind wir hier schwer am arbeiten. Glücklicherweise ist die Arbeit, auch wenn
sie hart ist, gleichzeitig die Erfüllung eines kleinen Traumes von mir. Wir
bauen hier einen Parcours für die Schule hier in Hermosa. Da die ganze
Geschichte wie es dazu gekommen ist ziemlich unglaublich ist, möchte ich sie
mit euch teilen.
Einige von euch Lesern wissen
dass ich meine Examensarbeit über die Sportart „Parkour“ und verwandte
Sportarten geschrieben habe. Die Grundidee des Sport ist es, Hindernisse die
sich einem darbieten möglichst ökonomisch, den eigenen Fähigkeiten entsprechend
und ohne viel Firlefanz zu überwinden. So und damit ihr erst einmal wisst worum es sich überhaupt dreht und hier auch was lernt,
ein kurzer Abschnitt aus meiner Arbeit:
Le Parkour wird als Bewegungsdisziplin oder auch als Bewegungskunst
be-schrieben, bei welcher der Teilnehmer, der Traceur (= der, der eine Linie
zieht) genannt, andere Wege einschlägt als die, die ihm auf architektonische
oder kulturelle Art und Weise vorgegeben sind. Der Traceur wählt seinen eigenen
Weg durch den natürlichen oder urbanen Raum und läuft entlang eines sich selbst
vorgegebenen Weges. Dabei überwindet er jegliche Hindernisse, die sich ihm auf
diesem selbst gewählten Weg entgegenstellen. Die Hindernisse werden so schnell
und so effizient wie möglich überwunden, wobei die Kontrolle der
Bewegungsausführung und der Bewegungsfluss der Bewegungskombination im
Vordergrund stehen. Le Parkour wird als Kunst der effizienten Fortbewegung
verstanden und schließt einen Wettkampfgedanken aus (vgl. Gerling, Pach &
Witfeld, 2010; Rochhausen, 2010).
Die meisten Autoren führen die Ursprünge der Sportart auf die „Méthode
naturelle“ zurück. Diese wird von vielen Autoren als geschichtliche wie auch philosophische
Grundlage der Sportart Le Parkour gesehen. Die „Méthode naturelle“ wurde von
Georges Hébert entwickelt. Auf seinen ausgedehnten Reisen rund um den Erdball
beeindruckten ihn vor allem die körperliche Fitness und die Bewegungsfertigkeiten
der Natureinwohner überall auf der Welt. „Ihre Körper waren prächtig, flexibel,
flink, geschickt, ausdauernd, beständig und doch hatten sie keine anderen
Erzieher in Gymnastik als ihr Leben in der Natur“ (parkourpedia.com, Georges
Hébert).
Lange schon war es ein Traum von
mir einen eigenen Parcours zu entwerfen und zu bauen indem man eben jene „Méthode naturelle“ anwenden kann. Am Liebsten
natürlich in meiner Heimat und auf meiner geliebten Insel... (nicht Rügen...)
Jedoch zeigten die Bemühungen Geschäftsleute und Kommunalpolitiker der Region
für diese Idee zu gewinnen offensichtlich keinen Erfolg.
Da wir ja nun mehr oder weniger
von der Hand in den Mund reisen, hielt ich es für eine gut Idee mich mit der
Sportlehrerin und Personal-Trainerin des Ortes bekannt zu machen. Nach etwas Smalltalk
kamen wir dann schnell auf meine Fachgebiete zu sprechen und ich erzählte ihr
von meiner Examensarbeit. Sie war ganz aus dem Häuschen und meinte ich müsste
unbedingt David den Besitzer der Schule kennenlernen. Dieser sei auch sehr
interessiert an diesem Thema.
David war dann ein sehr
interessanter Charakter. Ein kanadischer Geschäftsmann der viel herumgekommen
ist, sein Geld in der Fitnessbranche gemacht hat und sein Zuhause schließlich hier
in Costa Rica gefunden hat. Ich hatte auf Grund meines Sportstudiums
glücklicher Weise gleich einen Stein bei ihm im Brett. David hat auch Sport in
Deutschland studiert und profitiert seiner Meinung nach noch heute davon.
Da ich nun auch noch deutscher
Handwerker bin, war für ihn gleich klar ich kann seinen Parcours bauen. Er gab
uns zunächst ein kleines Budget und wir begannen mit einem nun etwas größeren
Gerät für die Fitnesskurse von Jill. Mittlerweile wohnen wir in seinem Haus direkt am Strand, unser Budget ist großzügig vergrößert worden und es gibt reichlich frische Mangos und Kokosnüsse zu futtern. Wer nun aber denkt wir hätten wiedermal unglaubliches Glück gehabt, der werfe mal einen Blick auf unsere Hände...
Aber mit solchen Händen verdient man sich halt so eine Ausblick vom Gartentor...
eine geräumige Küche
Immer frische Mangos...
Ein Wohnzimmer wie dieses...
Der Parcours sieht zur Zeit so aus, aber das nächste Gerät wird schon morgen geschweißt... Man darf also gespannt bleiben...
Fast hätte ich es vergessen, einige Begegnungen mit der örtlichen Fauna gab es auch noch...
Zunächst hat es sich eine Schlange in einer unserer Hängematten bequem gemacht. Was David ganz schön durcheinander gebracht hat. Lena und ich nahmen es eher gelassen... Wer übrigens rausfindet was für eine Schlange das ist und ob sie giftig ist, gewinnt eine Postkarte...

Die zweite tierische Begegnung hatte Lena. Nichtsahnend geht sie in den Schuppen um unser Werkzeug aus dem Regal zu holen und plötzlich flattert ihr ein Bündel aufgeregter und kreischender Federn entgegen. Hatte sich doch glatt eine Henne vom Nachbarn sich unser Werkzeug als Nest auserkoren. Tom der Hausmeister des Geländes wurde Zeuge des Geschehens und bekommt sich heute noch kaum ein vor Lachen wenn wir über die Situation reden.
Und Fussball darf natürlich auch nicht fehlen... Hier die Schule am letzten Schultag vor den Ferien beim Spiel Costa Rica gegen Italien... noch sitzen alle... leider konnte man sich nach dem Spiel vor Armen und Beinen kaum retten und an Fotografieren war gar nicht zu denken.
So demnächst gibt es mehr von den Entwicklungen hier vorort. Bisher läuft hier alles wie geschmiert...