Montag, 10. November 2014

Medellin

Medellin ist nicht nur die Stadt des berühmt berüchtigten Gangsters Pablo Escobar, sondern auch die Heimatstadt des Künstlers Botero. Leider ist über die Kämpfe mit der Guerilla nichts zu erfahren in Medellin, aber von diversen Leuten wissen wir folgendes: Pablo Escobar war einer der größten Drogenhändler der Geschichte, derjenige, der den Drogenschmuggel industrialisierte und deswegen heute als Begründer des Narcotrafico gesehen wird. Pablo war ein Gangster der schlimmsten Sorte. Mit Autodiebstählen hat er seine Karriere begonnen, später hat er reiche Leute entführt und manchmal auch nach Erhalt des Lösegeldes ermordet. Er hat Polizisten, Richter und einige der reichsten und mächtigsten Leute Kolumbiens auf dem Gewissen. Später war er durch seinen Drogenhandel einer der reichsten Menschen der Welt und für Bush, Staatsfeind Nummer 1. Die Kolumbianische Polizei hat ihn 1933 erschossen, nachdem er sich zunächst freiwillig hat inhaftieren lassen, dann jedoch abgehauen ist. Trotz alledem gilt Escobar speziell in den Armenvierteln Medellins als Held. Denn mit seinem Reichtum hat er auch viel Gutes getan, wie z.B. Schulen gebaut, Fussballvereine unterstützt usw. Das hat er zwar alles auch aus Eigennutz gemacht, um Unterstützung, Unterschlupf und willige Mitkämpfer in der Armen Bevölkerung zu rekrutieren, trotzdem profitieren die Armenviertel heute noch von den Investitionen Escobars.
Heute ist Medellin eigentlich eine sehr sichere Stadt, klar hat sie ihre kritischen Viertel, wie jede Großstadt, aber da geht man normalerweise auch nicht hin... Wir haben auf jedenfall unser Auto in Gehweite zum Zentrum den ganzen Tag am Strassenrand stehen lassen, mit Surfbrett und allem auf dem Dach (unabgeschlossen), weil wir kein Geld für einen bewachten Parkplatz ausgeben wollten, und wie erwartet, überhaupt kein Problem... am Abend zurück gekommen und alles noch da, Auto unangetastet. Tja so gefährlich ist Kolumbien :-).
Einen kleinen Überfall auf Bankkunden haben wir allerdings auch mit bekommen... Als ein Bankkunde am Automaten Geld geholt hat, hat hinter ihm jemand gewartet. Und als der Bankkunde sich umgedreht hat, hat derjenige der gewartet hat, ihm das Geld aus der Hand gerissen und ist weg gerannt. Dr Bankkunde hat natürlich gerufen und Lärm gemacht. Da ist ein Kunde, der mit seinem Auto gerade in der Werkstadt war, wo wir auch mit unserer Caracolina standen, losgespurtet und hat den Dieb zu Boden gerissen. Daraufhin ist eine Meute wütender Columbianer auf den Dieb los und hat ihn getreten und beschimpft, bis fünf Minuten später die Polizei kam. Das ganze war für uns sehr beeindruckend... in Deutschland wär der Dieb mit dem Geld sicher weggewesen, denn soviel Zivilcourage haben bei uns leider nur wenige. Obwohl hier wohl die Gefahr, dass der Dieb bewaffnet ist größer ist, wie bei uns.

Wir haben in Medellin zunächst unser Auto in einer Werkstadt durchgecheckt. Neues Getriebeöl, alles eingefettet, neue alte Reifen und neue Bremsflüssigkeit. Das ganze sollte eigentlich kostenlos sein, aber am Ende haben wir doch ganz schön viel bezahlt, da die Ersatzteile, wie ein paar neue Gummiringe an den Federn, das Getriebeöl, da Fett und die Bremsflüssigkeit ganz schön teuer waren. Naja, dafür durften wir in der Werkstadt auch 3 Nächte übernachten, hatten Strom, Klo und Dusche zur freien Verfügung und Steffen hat sich in der Werkstadt mal wieder ausgesprochen wohl gefühlt ;-).


Hier ist unsere Caracolina in der Werkstadt, mit vielen kleinen Helferlein um sie rum. 



Später haben wir dann noch die Stadt besichtigt. Das Museo de Antioquia, mit vielen Werken von Botero, die Plaza Botero und noch ein-zwei Kirchen. Ausserdem haben wir eine Fahrt mit der Seilbahn Medellins gemacht, und hatten einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Übrigens sehr pfiffig, wie wir fanden. Da Medellin mitten in den Bergen liegt, und sich die Stadt rechts und links die Berge hinauf zieht, wurde die öffentliche Metro, die im Tal entlang fährt, durch zwei Gondelbahnen, wie wir sie vom Skifahren kennen, ergänzt. So sind auch die Viertel ganz oben an den Berghängen mit dem Zentrum verbunden, man hat aus den Gondeln eine wunderbare Sicht und ein weiterer Vorteil bei dem Konzept ist, dass es keine Wartezeiten gibt :-).

Hier eine der berühmten Botero Figuren:



Alles in allem hat uns Medellin nicht so gut gefallen. Das Zentrum ist recht klein, viel zu sehen gibt es nicht und wir haben uns nicht so wohl gefühlt in der Stadt. Kann aber auch daran gelegen haben, dass wir niemanden dort kannten bzw. unsere Kontakte die wir hatten, alle entweder gerade nicht in der Stadt waren, oder  keine Zeit hatten... Das mit den Touren fahren mit Rafa ist dann leider auch nichts mehr geworden. Es haben sich nie genug Touristen angemeldet, so dass es sich für uns nicht gelohnt hätte, da mit zu fahren. Wir behalten die Idee aber im Auge, vielleicht bietet sich sowas irgendwoanders auf unserer Reise an... die anderen Länder sollen ja touristischer sein wie Kolumbien.

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