Mittwoch, 13. Januar 2016

Von Santiago nach Frankfuhrt... das Beste kommt zum Schluss...


So mit „etwas“ Verspätung nun die längst überfällige Fortsetzung unseres Reiseberichtes. Die meisten von euch haben ja längst vom Grund der Verzögerung Wind bekommen. Wir haben uns in Argentinien einen blinden Passagier aufgegabelt, welcher Anfang März das Licht der Welt erblicken wird. Darum waren natürlich andere Dinge wichtiger, einen neuen Job finden und das Nest für den Nachwuchs vorbereiten. Nun kehrt so langsam Routine ein und wir finden wieder Zeit und Muse uns der Aufarbeitung von den ganzen liegen gebliebenen Arbeiten zu widmen. Aber dazu später mehr, zunächst erst einmal wieder zurück nach Südamerika...
Nachdem unser Schmuckstück wieder fit war, haben wir uns Richtung Santiago aufgemacht, um unsere Abreise und die Übergabe des Autos an unsere Freunde vorzubereiten. Das hieß zunächst noch einige Behördengänge hinter uns zu bringen und natürlich unsere Sachen zu packen und die Caracolina für ihre Übergabe vorzubereiten. Mit den Behörden ist es in Chile übrigens ähnlich nervenaufreibend wie in Deutschland. Man muss nämlich wenn man mit einem Fahrzeug eingereist ist auch wieder mit einem Fahrzeug ausreisen oder zumindest einen sehr guten Grund haben warum man dann ohne Kfz wieder ausreisen möchte. Gerade dieser Umstand hat uns noch einige Nerven gekostet, aber dazu später mehr...

Zunächst galt es in Santiago erst einmal unser "Haus" für die Übergabe vorzubereiten und unsere Koffer zu packen.



Das war manchmal gar nicht so einfach...



Nachdem die Sachen gepackt und das Auto vorbereitet waren, haben wir unseren Freund Flo, welcher unsere Caracolina übernehmen sollte, vom Flughafen abgeholt und sind dann zu dritt gleich Richtung Küste aufgebrochen um die letzten Stunden in Chile noch am Strand zu verbringen und dort Flo in entspannter Atmosphäre in seinen neuen Landcruiser einzuweisen.

Chile verabschiedete sich also angemessen mit einer einmaligen Aussicht...



Witziger Weise hieß das letze Bier in Chile "Baltica", also Ostsee...



Man beachte den Rauch der aus Flos Ohren strömt... ;-)



Zurück in Santjago habe ich Flo noch in die Eigenheiten des Unterbaus eines Landcruiser eingearbeitet oder besser versucht einzuarbeiten. Denn für die kurze Zeit die wir gemeinsam hatten, waren das dann doch ziemlich viele Informationen und Flo hat ganz schön der Kopf geraucht. Aber wir hatten die ersten Wochen noch oft Kontakt über das Internet und so habe ich meine kleine grüne Columbianerin noch das ein oder andere Mal per Internet wieder in Gang gebracht.



Die Abreise gestaltete sich dann noch ziemlich nervenaufreibend. Denn obwohl wir vorsorglich schon mehrmals beim Zoll waren um die Ausreisemodalitäten zu klären hieß es nach absolviertem Check-In bei der Passkontrolle auf einmal, dass wir nicht ausreisen dürfen, da im Pass noch ein Fahrzeug vermerkt ist. Es half auch nicht, dass wir alle möglichen Papiere dabei hatten, wir bräuchten noch einen Stempel vom Zoll. Warum man uns das nicht vorher bei einem der diversen Besuche beim Zoll hatte sagen können, weiß der Himmel. Es waren noch 13 Minuten bis zum Boarding. 
Wir sind dann also mit Schweißperlen auf der Stirn zum Zollbüro geflitzt, nur um dort dann vor verschlossener Tür zu stehen. Auch nach heftigem Klopfen öffnete niemand. Um das Flugzeug am Abheben zu hindern bin ich dann zurück zum Check-In-Schalter, wo man mir dann weitere zehn Minuten gab um den Stempel zu bekommen. Inzwischen war Lena unter Tränen dann zwar bis ins Büro vorgedrungen, jedoch zeigte der Sachbearbeiter nur wenig Verständnis und wollte das der neue Eigentümer des Autos die Übergabe persönlich bestätigt. Wir konnten es nicht glauben. Flo hatte sich, nachdem wir den Check-In hinter uns hatten, aufgemacht sich einen Parkplatz für die Nacht zu suchen und sich bereits verabschiedet. Wir hatten keine Möglichkeit ihn zu kontaktieren zumindest nicht innerhalb der nächsten Stunden. Eben um genau solche Komplikationen zu vermeiden haben wir uns ja von langer Hand informiert und mit dem Zoll bereits verständigt. Nun hatten wir den Salat. Inzwischen war unser Flugzeug gestartet und ein Umbuchen war mit unseren Tickets leider nicht möglich. Wir waren somit gestrandet. Die Leute am Airlineschalter waren mittlerweile ziemlich genervt und meinten sie können nichts für uns tun. Lena war natürlich völlig fertig und wusste nicht mehr weiter. Ich habe mich gezwungen cool zu bleiben und die Optionen abgewägt. Da wir einen Zwischenstop von fast 12 Stunden in der Dominikanischen Republik hatten musste es da doch noch einen Weg geben wenigsten unseren Langstreckenflug von da aus noch zu bekommen. Damit hätten wir dann wenigstens den teuersten Teil des Tickets einlösen können. Ich hab mich dann noch mal mit einer netten Mitarbeiterin unterhalten und sie hat uns noch einen späteren Flug in die Domrep besorgt. Wir müssten zwar eine Umbuchgebühr zahlen und wir hätten nur noch ein kurzen Zwischenstop in der Domrep, aber immer noch besser als komplett neue Tickets kaufen zu müssen. Der neue Flug würde in 3 Stunden starten. Wir hatten also etwas Zeit gewonnen, aber wie sollten wir Flo finden?
Mir fiel ein, dass ich Floh eine Tankstelle in Flughafennähe zum übernachten empfohlen hatte, aber ob er meinen Ratschlag befolgt hatte wusste ich nicht. Ich wusste ebenfalls nicht wie man zu dieser gottverdammten Tankstelle überhaupt hinkommt. Es half nichts, wir mussten es versuchen. Während Lena sich daran machte mit den Airlines zu telefonieren machte ich mich auf zum Taxistand. Gleich am Ausgang standen ein paar Taxifahrer. Mit unseren letzten chilenischen Peso in der Hand bin ich zu ihnen rüber. Gott sei dank konnte ich mittlerweile Spanisch. So habe ich ihnen die Situation geschildert, hab gesagt ich hab nicht mehr als die paar Peso und wisse nur die Marke der Tankstelle mehr nicht. Einer meinte er kenne die Tankstelle und erklärte sich bereit mich zu fahren. Wir also rein ins Auto und mit Bleifuß durch das nächtliche Santiago. Nach 10 Minuten wurde ich nervös, beim letzten Mal erschien mir der Weg bis zur Tanke viel kürzer. Gott sei dank taucht bald darauf die Leuchtreklame der besagten Tankstellenmarke auf und ich beruhigte mich etwas. Dann der Schreck, auf dem Gelände war kein grüner Landcruiser geparkt... Heilige Makrele, was jetzt?
Die Zeit lief mir davon... Der Taxifahrer schaute auch ziemlich hilflos drein. Dann schaute ich mich um und fragte skeptisch ob das die einzige Tankstelle von dieser Marke in Flughafennähe ist. Er überlegte kurz und dann sah ich wie sich sein Blick aufhellt und er sagt nur: „Steig ein!“ Wir sind dann wieder Richtung Flughafen zurückgebrettert und der Fahrer erklärte mir, dass es zwar noch eine Tankstelle gibt, diese sich aber auf der Gegenfahrbahn befindet und es ein riesiger Umweg wäre direkt dorthin zu fahren. Ich würde zu Fuß auf die andere Seite laufen müssen und somit letztlich alles auf eine Karte setzen. Denn parken konnte der Fahrer auf der Autobahn nicht und ich hätte dann ein neues Taxi an der Tankstelle nehmen müssen, aber egal es war die letzte Chance. Die bekannte Leuchtreklame kam in Sicht und schon von der anderen Seite konnte ich unser ehemaliges fahrbares Zuhause ausmachen. Bingo! Erleichtert sprang ich aus dem Auto, flitzte quer über die Autobahn und klopfte wie wild an die Beifahrertür. Flo machte verschlafen die Tür auf und schaute mich ziemlich verdattert an. Nach kurzer Einweisung in die Situation waren wir wieder auf dem Weg zum Flughafen. Sichtbar erleichtert nahm Lena uns dort in Empfang und während ich am Schalter bei unserem Gepäck wartete, machten sich die Lena und Flo auf zum Zoll um den Schriftkram zu erledigen.
3 Stunden später als geplant saßen wir nun zwar ziemlich fertig aber doch glücklich das es geklappt hat im Flugzeug auf dem Weg in die Dominikanische Republik.

Dort angekommen hatten wir dann doch noch Zeit einen kurzen Abstecher zum Strand und waren, nach all der wilden Natur die wir in den letzten Monaten erlebt hatten, geschockt von den ganzen Touristen dort. Überall Party, Touribespaßung und Abzocke selbst auf dem Wasser fuhren Partyboote auf und ab.



Gruselig, gruselig. Trotzdem waren wir froh nach dem ganzen Stress etwas Sonne am Strand tanken zu können.
Zurück in Deutschland wurden wir dann von Lenas Familie empfangen, die schon ein standesgemäßes Vesper vorbereitet hatten.



Außerdem erwartete uns Deutschland mit tropischen 38°C und wir fragten uns, warum so viele Deutsche im Sommer in die DomRep fliegen, wo es mit ca 33°C sogar etwas kühler war. Aber auch gut für uns, denn unseren letzten Flug von der DomRep nach Frankfurt teilten wir uns somit mit deutschen ziemlich spießigen All-Inclusive Hotelurlaubern und somit gab es bei der Ankunft in Deutschland 0,0 Zollkontrolle und wir konnten ungehindert unsere Machete, die 3 kg Salz und 2,5 kg Matetee, was beim Röntgen der Rucksäcke auf jeden Fall zu gewissen Fragen geführt hätte, ungehindert nach Deutschland einführen. ;-)
In der Ankunftshalle, als wir unsere viel zu schweren Rucksäcke vom Band nahmen und die Arme schon voll mit tausenden Taschen Handgepäck hatten, mussten wir überrascht feststellen, dass man in Deutschland für einen Gepäckwagen Euromünzen benötigt. Tja doof nur, dass wir nach so langer Zeit keinen grottigen Euro mehr in der Tasche hatten. Aber zum Glück gibt es auch in Deutschland sehr nette und hilfsbereite Menschen und uns wurde mal wieder geholfen und Kleingeld geschenkt. ;-) 
Alles in allem also ein sehr sonniger und netter Empfang in unserer Heimat und wir waren nach so langer Zeit auch froh endlich mal wieder zu Hause anzukommen und die Seele baumeln lassen zu können. Nach zwie noch warmem Leberkäswecken gleich im Auto, gab es zu Hause ein gebührendes Vesper, mit allen Leckereien, die bei uns dazu gehören und auf die wir soo lange Zeit hatten verzichten müssen. Zu guter Letzt gab es dann am Wochenende noch eine rauschende Willkommensparty, zu der es sogar vereinzelt freunde aus Norddeutschland geschafft hatten zu kommen! ;-)

Vielen Dank an alle für eure Unterstützung, den tollen Empfang und das rege Interesse an unserem Blog und unseren Erfahrungen!

Wir melden uns in Kürze noch einmal mit einem umfassenden Abschlußbericht... aber so viel darf schon mal gesagt sein... der Gewinner fängt mit „K“ an und endet mit „olumbien“...

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