In Los Andes angekommen, sind wir
direkt zur Werkstatt von Fransisco. Der war natürlich gerade in der Siesta.
Also sind wir erstmal zurück ins Zentrum, um uns einen Completto zu besorgen.
In Wahrheit waren es vier, zweieinhalb für mich und anderthalb für Lena. Gut
gestärkt sind wir dann zurück zur Werkstatt und haben dort Fransisco, Veronica
und Estalin wiedergetroffen. Die haben sich sehr darüber gefreut die verrückten
Deutschen wieder auf dem Gelände zu haben. Fransisco hat uns dann auch gleich
geschockt indem er uns offenbart hat, dass das Getriebe welches er uns
versprochen hatte nun doch gar nicht das gleiche ist wie unseres. Wir waren
natürlich erst einmal völig durch den Wind und sahen unsere Felle davon
schwimmen. Fransisco jedoch blieb ganz cool und meinte: „Tranquilo, bau erstmal
das kaputte Getriebe aus, ich besorg euch schon ein Neues“. Da wir ja
mittlerweile erfahrene Reisende sind, hakten wir natürlich nach, doch er
versprach in weniger als zwei Tagen hätten wir ein Neues. Offiziell gäbe es das
zwar nicht in Chile, da unsere Version des Lancruisers hier nicht verkauft wurde,
aber er mache das schon.
Mit einem ungutem Gefühl im
Bauch, machte ich mich also daran unser Getriebe erneut auszubauen.
Da die Europcar-Chefs aus
Santiago schon ein Problem damit hatten, dass unsere Caracolina hier auf dem
Gelände nur geparkt war, konnten wir leider die Hebebühne nur am Samstag benutzen.
Es war natürlich Montag, daher hieß es improvisieren.
Fransisco hat mir dann einen
Flaschenzug geborgt und mit Spanngurten um das Dach herum haben wir das
Getriebe dann an den Haken genommen.
Als das Getriebe draußen
war, hat Fransisco sich das Getriebe und uns gleich in sein Auto geschmissen und ist nach Santjago
gedonnert. Er hatte über ein Forum im Internet Kontakt mit einem
Schrauberkumpanen von ihm aufgenommen. Der meinte er hätte ein Getriebe wie wir
es bräuchten und würde es uns auch verkaufen. In Santjago angekommen stellte
sich leider heraus, dass auch dieses nicht das iat was wir brauchten. Zum Glück
hatte er aber auch unseres noch in einem Regal ganz weit oben liegen. Zu
unserem Pech wollte er dieses aber erheblich teurer verkaufen als das andere.
Da es hier unten im Süden nun mal wirklich absolut selten ist, half alles
Handeln und auch Bettlen und Flehen nicht. Er rückte von seinem Preis nicht ab.
Wir bissen also letztlich in den sauren Apfel und kauften das Getriebe. Bei
geauerem Ansehen zuhause in Los Andes war ich dann aber beruhigt, denn es sah
innen wirklich wie neu aus und war absolut seinen Preis wert.
Wir haben bei der Gelegenheit
übrigens auch gleich unsere Kupplung überarbeiten lassen, da ich ja das
Getriebe eh schon draußen hatte. Es war unglaublich billig und sie sah aus wie
neu als wir sie zurückbekamen. In Deutschland kann man sich so etwas aufgrund
der Steuern und dem sich daraus ergebendem Preis einer Arbeitsstunde leider
nicht mehr leisten, mal ganz abgesehen von den ganzen hirnrissigen
Reglementierungen und Auflagen. Bei uns wird nur noch getauscht, nicht mehr
repariert. Ein Umstand der einem hier drüben nur zu deutlich wird.
Auf die gleiche Weise wie wir das
Getriebe ausgebaut hatten, haben wir es mithilfe des Flaschenzuges wieder
eingesetzt, nun auch mit neuer Kupplung.
Während ich mich im Staub gesuhlt
habe, hat Lena die letzten Sonnenstunden noch einmal ausgenutzt. Nicht gerade
ein tropischer Strand aber immerhin sonnig und warm.
Als das Gröbste geschafft war, wurden
wir von Francisco und Veronika (seiner Colombianischen Freundin) zum Fußballschauen eingeladen, Columbien gegen Argentinien. Das haben wir uns natürlich
nicht entgehen lassen und auch Estalin, der Schrauber von Francisco, war mit
von der Partie. Es gab reichlich Wein und Fertigpizza. Leider hat Columbien
nicht gewonnen und Veronika war etwas traurig. Getanzt haben wir dann jedoch
trotzdem alle noch im Wohnzimmer.
Während unsrer Arbeiten wurden
wir des Öfteren von der sehr netten Familie, der das Werkstattsgelände gehört
und die dort lebt, eingeladen. Wir durften duschen und hatten schöne
Abende am Feuer mit der Familie. Es gab Assado und auch zum Mittag und zum
Fussballspiel des Amerika Cup Chile gegen Peru wurden wir eingeladen. Juan, der
Vater hat richtig einen Narren an mir gefressen... Deshalb haben wir auch mal
wieder eine volle Woche für die Reperatur gebraucht...
Bei der Probefahrt dann waren wir
übrigens zunächst völlig überrascht wie leise unser Auto mit einem intaktem
Getriebe doch ist. Wie neu unsere Caracalina! So können wir sie guten Gewissens
an unsere Freunde verkaufen, auch wenn uns das Herz blutet, war sie doch für
ein Jahr unser Zuhause.
Somit sind wir nach einer Woche
in Los Andes für unsere letzten 5 Tage in Chile, nach Santiago gefahren.
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