Auf dem weiten Weg zum Machu
Pichu gab es noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu sehen. Den ersten
Stopp legten wir in Chinchero ein. Hier gab es nicht nur weiter Steinmauern der
Inkas zu besuchen, sondern auch Frauen in traditionellen Klamotten zu sehen,
beim Weben oder Spinnen.
Hier sieht man wieder besonders schön das bei den grauen Felsen vielleicht ältere Kulturen am Werk waren.
Die Freuen bei der traditionellen Webarbeit.
Des weiteren gab es mal wieder
einen schönen Markt, mit Frauen und ihren tollen Hüten. Hier haben wir lecker
Mittag gegessen, in den heimischen Garküchen des Marktes. War lecker und die
Einheimischen waren begeistert, dass wir bei ihnen zu Mittag gegessen haben.
Nach der Stärkung ging es direkt
weiter zu den Salinas de Mara. Das sind künstlich angelegte kleine Becken, in
die salziges Wasser, das aus einem Berg kommt geleitet wird. Wenn die Becken
voll sind wird der Wasserzulauf gestoppt und das Wasser verdunstet. Zurück
bleibt das berühmte, sehr köstliche leicht rosarote Salz von Maras.
Die Latinos haben übrigens eine
sehr pfiffige Art überall und immer ihre Mittagschläfchen zu machen. Sehr gut
gefällt uns das Prinzip, wie sie sich dafür in ihre Schubkarren legen, welches
uns bei den Salzbecken von Maras mal wieder demonstriert wurde:
Anschließend sind wir noch das
kleine Stück bis nach Moray gefahren. Dort haben wir sehr gemütlich mitten im Grünen neben der archäologischen Stätte übernachtet, mit sagenhaftem
Sternenhimmel. Am nächsten morgen haben wir uns die Inkaterassen von Moray aus
der Nähe angesehen.
Warum diese hier Kreisrund
konstruiert wurden, ist ein Mysterium. Die offizielle Meinung ist, dass diese Terrassen
experimentellen Zwecken dienten. Naja, ich denke könnte einfach auch sein, dass
sich in diesem Tal einfach die Form von Kreisen angeboten hat und dass die
Terrassen einfach immer der natürlichen Struktur der Berge angepasst wurde.
Eins wird aber auf jedenfall deutlich, bei der Fahrt durch das heilige Tal und
beim Anblick der Terrassen überall: Die Gegend hier war zu Zeit der Inkas unglaublich dicht bevölkert. So wie Deutschland jetzt. Jedes noch so kleine mögliche
Fleckchen Erde auf den Bergen wurde bewirtschaftet. Es müssen fast Millionen von
Menschen hier gelebt haben. Davon, ist außer den Terrassen natürlich nicht mehr
viel übrig, denn die Mehrheit der Bevölkerung, hat damals wie heute in
einfachen Lehmhütten gewohnt, die im Laufe der Zeit verwitterten, so dass heut
nichts mehr davon zu sehen ist.
Der letzte Stopp vor Santa Teresa war
Ollantaytambo. Auch eine sehr eindrucksvolle archäologische Stätte, die von der
Größe der Steine sehr an Sachsayhuaman erinnerte. Der ganze Komplex sieht für
uns so aus, als obe die riesigen Steine von einer Präinka Kultur stammen und im
Laufe der Geschichte bei einem schweren Erdbeben mal so richtig durcheinander
gewürfelt wurden. Die Inka haben dann die kleineren Steine, die sie bewegen
konnten, wieder verwendet. Die sehr großen Steine sind jedoch wie sie waren
liegen geblieben und es wurde einfach aussen herum gebaut. Wieder sieht man viel Ausschnitte
in den Umliegenden Felsen, die zum Teil so perfekt gefertigt sind, dass dies
unsrer Meinung nicht mit Meisel und Hammer möglich war. Hier ein paar besonders
große Steine.
Wir denken, dass auch diese von
den Inkas nur wieder aufgerichtet wurden, denn wenn man mal die untere Schicht
betrachtet, dann sieht man, dass die Steine nicht original so standen, oder
wieso sollte eine Kultur, die so perfekte Steine fertigen kann und diese auch
ohne Probleme bewegen kann, unten drunter mit einfachen Feldsteinen bauen?
Auch an diesem Bild erkennt man
wieder mindestens drei verschiedenen Baustile, was für uns beweist, dass dieser Ort von verschiedenen Kulturen konstruiert, rekonstruiert und immer wieder umgenutzt wurde.
Nach Ollatntaytambo waren wir
endlich bereit, den Sagenumwobenen Machu Pichu zu besuchen. Machu Pichu heißt der Berg auf dem sich die berühmten Ruinen befinden wie die Stadt oder der Ort selbst hieß weiß man bis heute nicht und so steht Machu Pichu heute für den Berg wie auch für die Ruinen. Da man dort aber
nicht einfach mit dem Auto hin fahren darf, was auch gut so ist, denn sonst
wäre in dem Dörfchen unterhalb des Machu Pichu ein einziges Verkehrschaos und die Erschütterung der Autos würden auf den Strassen die Steine bewegen
und so könnte irgendwann einfach alles zusammenstürzen. Es ist schon schlimm
genug, dass Busse, voll beladen mit Turis (im Schnitt jeden Tag 2000) bis hoch
an den Machu Pichu selbst fahren.
Wir haben die ökonomischste und
einfachste Art gewählt, um zum Machu Pichu zu gelangen. Zunächst sind wir über
mehrer Pässe, einer davon auch über 5000 Metern, bis nach Santa Teresa
gefahren. Santa Teresa liegt dann hinter den Bergen. Dort ist es warm und eher
wieder tropisches Klima. Es gibt Papagaien, Bananen, Teak und alle möglichen
tropischen Früchte. Hier beginnt die Selva, der Dschungel, der sich in das
Amazonasbecken erstreckt.
In Santa Teresa haben wir unser
Auto auf einem Campingplatz abgestellt und sind am nächsten Tag mit dem Taxi
nach Hydroelectrica gefahren, ein Wasserwerk. Von dort sind wir 4 Stunden
entlang der Bahnlinien bis nach Aquas Calientes, das Dörfchen unterhalb des
Machu Pichu gelaufen. Der Weg war sehr schön, jedoch mussten wir auch einige
Hindernisse in zum Teil schwindelerregenden Höhen überqueren.
Das Dörchen Aquas Calientes an
sich ist nicht sehr Sehenswert. Haufenweise Turisten, Abzocke, teures Essen und
natürlich jede Menge Suveniershops. Zum Glück sind wir mittlerweile ziemlich
gut im verhandeln und nach fast 3 Monaten Peru sind wir schon etwas resistent
gegen Abzocke geworden. So haben wir nie den Preis auf der Karte für das Essen
bezahlt und auch beim Hostal das Zimmer um die Hälfte billiger bekommen. Unser
absolutes Topgeschäft war ein Hamburger, den wir anstatt für 23 Soles für 8
Soles und mit Getränk bekommen haben ;-). Wenns gut klappt macht das verhandeln
inzwischen auch ein bisschen Spaß und ich werde das auch in Deutschland in
Zukunft öfters versuchen...
Am nächsten Morgen sind wir um
halb 4 frühs aufgestanden, um zum Machu Pichu hoch zu wandern und die ersten
dort zu sein. Unser Plan ging jedoch leider nicht auf. Direkt nach dem Dörfchen
muss man eine Brücke überqueren. Diese wird erst um 5 Uhr für Fußgänger
geöffnet und so haben wir dort mit vielen anderen, die die gleiche Idee hatten
gewartet und uns geärgert, dass wir so früh aufgestanden sind. Der Fußmarsch
zum Machu Pichu hoch war stramm und ohne Frühstück im Magen eine echte Herausforderung.
2 Stunden in den Stein gehauene Treppen steigen. Um dann oben festzustellen,
dass die ersten Busse so früh zum Machu Pichu hoch fahren, dass es unmöglich
ist zu Fuß als erster oben zu sein.
Aber egal. Wir haben es geschafft
und waren immer noch eine der ersten Personen am Machu Pichu oben und konnten
zumindest die ersten 2 Stunden den Ort genießen, ohne von Turisten überflutet
zu werden. Anfangs war alles noch in Wolken und Nebel gehüllt. Dann gab es
Regen, doch später sind die Wolken verzogen und wir hatten wunderbaren
Sonnenschein und gute Sicht auf den ganzen Machu Pichu, ein riesiger Komplex.
Auch hier sind wieder gut verschiedene Baustile zu erkennen. Offizielle
Theorie: Alles, was aus perfekten Steinen gebaut war, waren Tempel. Naja, wieso
sind dann die oberen Schichten der Tempel auch aus schäbigen Feldsteinen
gebaut? Und überhaupt... immer diese ganzen Tempel. Wir vertreten auch hier
wieder die Theorie, dass die perfekten Steinstrukturen von älteren Kulturen stammen
und die Inkas einfach nur oben drauf gebaut haben.
Und hier die "Tempel":
Die "Tempel waren zum Teil auch aus Felsen ausgeschnitten. Und auch sonst konnte man auf dem Gelände wieder mehere beschnittene Felsen sehen, wie auch diesen hier:
Der Stein liegt im Zentrum der Stätte und auf den vier umliegenden Bergen, die "zufällig" genau in den vier Himmelsrichtungen liegen, befinden sich vier genau gleiche Steine wie dieser hier. Ein Ort zur astronomischen Observation? Macht für uns auf alle Fälle mehr Sinn als ein Urlaubsdomiziel des Inkas oder Tempel in dem Kinder geopfert wurden.
Zwei chillende Llamas auf dem
Machu Pichu:
Zum Abschluss sind wir noch ein
kurzes Stück auf dem Inkatrail gegangen. Ein sehr schmaler Weg in
schwindelerregender Höhe. Dies war zu Inkazeiten der einzige Zugang zum Machu
Pichu und war mit einer Zugbrücke gesichert. Wie die Inkas an diesen steilen
Felsen, überhaupt irgendetwas hinbauen konnten ist für mich ein weiteres Rätsel.
Nach mehreren Stunden auf dem
Machu Pichu und einem anschließenden Turiessen im Dorf darunter, haben wir uns
noch die heißen Quellen im Dorf gegönnt. Das hat nach dem Fussmarsch zum Machu
Pichu sehr wohl getan, und eine Dusche war auch mal wieder bitter nötig
gewesen. Anschließend sind wir die 4 Stunden wieder zurück zum Wasserwerk
gelaufen und von dort zurück nach Santa Teresa und zu unsererm Auto Caracolina.
Dort sind wir fix und fertig ins Bett gefallen. Nach eine sehr erholsamen Nacht
in Santa Teresa sind wir am nächsten Morgen zurück nach Cusco, um von dort
weiter in Richtung Titikakasee zu fahren. Doch davon soll der nächste Eintrag
berichten.
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