Donnerstag, 2. Juli 2015

Getriebeschaden beim Dorf Stroeder


Etwa 200km nach Puerto Madryn und noch 900km von Buenos Aires entfernt, hat es bei voller Fahrt auf einmal voll den Schlag getan. Steffen hat angehalten und unters Auto geschaut. Das Öl tropfte aus dem Getriebe, wie aus einem Wasserhahn. Scheiße! Was tun, wir hatten kein Getriebeöl dabei. Also sind wir erstmal langsam weiter gefahren. Die Geräusche wurden immer lauter und schlimmer, bis Steffen gesagt hat, so kann er nicht mehr weiter fahren. Aber was tun, ohne Bargeld. Ein paar Kilometer entfernt war ein Dorf, doch auch dahin zu fahren wäre nicht mehr gegangen und ob es da einen Mechaniker gibt ist auch fraglich. Wir haben dann nach einer Weile ein Auto, das aus der Richtung des Dorfes kam angehalten und unser Problem erklärt. Der Fahrer kam aus dem Dorf und kannte dort auch den einzigen Mechaniker. Den hat er für uns angerufen und ihm unsere Situation erklärt. Nach einer Weile kam der Mechaniker Lucas, ein noch ziemlich junger und meinte, er würde uns helfen, aber hätte selbst keine Zeit, Steffen müsste alles selbst machen... Das wir keinerlei Geld hatten, hat ihn nicht weiter gestört. So hat er uns erstmal abgeschleppt zu seiner Werkstatt und hat Steffen gesagt, er solle das Getriebe komplett ausbauen. Das war schon mal eine größere Aktion. Das Auto musste ziemlich hoch aufgebockt werden, um das Getriebe am Stück rauszubekommen. Am Ende haben Steffen plus zwei Männer das Getriebe herausgehieft und dann wurde es erstmal abgedampft, bevor es bis zur Werkbank getragen wurde.







Dort haben wir das Getriebe dann geöffnet. Und konnten den Schaden im Transmissionsteil deutlich sehen. Das ist der Teil vom Getriebe, wo man vom 2-Radantrieb auf 4-Radantrieb umschaltet. Einige Zähne des Zahnrades waren ganz schön demoliert.



Nur was jetzt... So ein Zahnrad bekommt man hier in  Argentinien nirgendswo. Die einzige Möglichkeit wäre das Zahnrad in Buenos Aires reparieren zu lassen. Da bauen die die Zähne irgendwie wieder hin. Das ist aber schweineteuer und hält dann auch nicht lange. Die einzige Möglichkeit wäre also, wenn unser Freund Francisco, den wir in Chile in Los Andes kennengelernt hatten, und der das gleiche Auto hat, noch so ein Getriebe für uns hat. Die Möglichkeit bestand, denn Francisco hatte in seinen Landcruiser einen anderen Motor und damit auch eine anderes Getriebe eingebaut. Doch wir hatten gar keine Telfonnummer oder irgendwelche Kontaktdaten von Francisco und auch nur den Vornamen...
Wir sind dann erstmal Abends von der Mutter des Mechanikers zu einem Assado mit Kartoffelbrei und Salat eingeladen worden. Außerdem zu einer heißen Dusche und einem Bett im warmen Haus. Graciela und die ganze Familie waren wirklich sehr herzlich und so haben wir erstmal ordentlich reingehauen und dann geruhsam geschlafen. Am nächsten Morgen ist Steffen früh morgens mit dem Vater von Lucas wieder in die Werkstatt gefahren und ich habe mit Graciela versucht Francisco in Chile ausfindig zu machen. Was wir dann letztendlich über die Zentrale der Firma, für die er arbeitet, geschafft haben. Ich hab ihn angerufen und er meinte er habe das Getriebe. Ein Glück! Nur wie bekommen wir nun das Getriebe von Chile nach Argentinien? Der Mechaniker Lucas hat vorgeschlagen, wir sollten mit unserem Getriebe, so wie es ist jetzt erstmal nach Buenos Aires weiterfahren, das würde schon gehen, denn die Strecke sei eben. Wir sollten langsam fahren und alle 200km Öl nachfüllen. Unser Freund Francisco sollte uns die kaputten Teile des Getriebes nach Buenos Aires schicken und dort sollten wir in einer Werkstatt dann die Teile austauschen. Er kenne auch vertrauenswürdige Werkstätten in Buenos Aires, wo wir das machen könnten. Ok, also Francisco den Plan erklärt und erstmal losgefahren nach Buenos Aires. Zuvor wurden wir von der Mutter Graciela und der Oma noch reichlich beschenkt mit Nudeln, Zwiebeln, Kürbis und Schampoo, Duschmittel und Creme. Der Vater hat uns noch zwei Mützen geschenkt, damit wir beim schrauben nicht so dreckige Haare bekommen ;-).
Lucas, der Mechaniker hat uns nichts berechnet, noch nicht einmal für die 8-10 Liter Getriebeöl, die er uns ins Getriebe gefüllt hat. Das sei ein Geschenk für die Reise. Da hatten wir mal wieder wahnsinnig Glück! In so einer Notsituation an solch nette Leute zu geraten. Das ganze ist im Dorfe Stroeder passiert. Auch eine ehemals deutsche Kolonie.





Auf dem Weg nach Buenos Aires lief das Auto dann echt gut und man konnte das Getriebe kaum hören. Wir haben aber auch regelmäßig Öl nachgefüllt. Francisco haben wir auf der ganzen Fahrt nicht mehr erreicht, so wussten wir immer noch nicht wies weiter gehen soll, als wir in La Plata, einem Vorort von Buenos Aires, ankamen.
Die Strecke bis nach Buenos Aires war nicht weiter spannend, außer dass es alle möglichen Vögel, Bieber und Storchen direkt von der Strasse aus zu beobachten gab. Ansonsten war es mehr oder weniger Pampa, die dann langsam etwas grüner wurde, bis nach Buenos Aires. Und ein paar eisige Nächte hatten wir auch.



Ach, und dieses tolle Bild ist auch noch auf dem weg entstanden :-):



Über Buenos Aires schreiben wir dann im nächsten Bericht...

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