So mit „etwas“
Verspätung nun die längst überfällige Fortsetzung unseres Reiseberichtes. Die
meisten von euch haben ja längst vom Grund der Verzögerung Wind bekommen. Wir
haben uns in Argentinien einen blinden Passagier aufgegabelt, welcher Anfang
März das Licht der Welt erblicken wird. Darum waren natürlich andere Dinge
wichtiger, einen neuen Job finden und das Nest für den Nachwuchs vorbereiten.
Nun kehrt so langsam Routine ein und wir finden wieder Zeit und Muse uns der
Aufarbeitung von den ganzen liegen gebliebenen Arbeiten zu widmen. Aber dazu
später mehr, zunächst erst einmal wieder zurück nach Südamerika...
Nachdem unser
Schmuckstück wieder fit war, haben wir uns Richtung Santiago aufgemacht, um
unsere Abreise und die Übergabe des Autos an unsere Freunde vorzubereiten. Das
hieß zunächst noch einige Behördengänge hinter uns zu bringen und natürlich
unsere Sachen zu packen und die Caracolina für ihre Übergabe vorzubereiten. Mit
den Behörden ist es in Chile übrigens ähnlich nervenaufreibend wie in
Deutschland. Man muss nämlich wenn man mit einem Fahrzeug eingereist ist auch
wieder mit einem Fahrzeug ausreisen oder zumindest einen sehr guten Grund haben
warum man dann ohne Kfz wieder ausreisen möchte. Gerade dieser Umstand hat uns
noch einige Nerven gekostet, aber dazu später mehr...
Zunächst galt es in Santiago erst einmal unser "Haus" für die Übergabe vorzubereiten und unsere Koffer zu packen.
Das war manchmal gar nicht so einfach...
Nachdem die
Sachen gepackt und das Auto vorbereitet waren, haben wir unseren Freund Flo,
welcher unsere Caracolina übernehmen sollte, vom Flughafen abgeholt und sind
dann zu dritt gleich Richtung Küste aufgebrochen um die letzten Stunden in
Chile noch am Strand zu verbringen und dort Flo in entspannter Atmosphäre in
seinen neuen Landcruiser einzuweisen.
Chile verabschiedete sich also angemessen mit einer einmaligen Aussicht...
Man beachte den Rauch der aus Flos Ohren strömt... ;-)
Zurück in
Santjago habe ich Flo noch in die Eigenheiten des Unterbaus eines Landcruiser
eingearbeitet oder besser versucht einzuarbeiten. Denn für die kurze Zeit die
wir gemeinsam hatten, waren das dann doch ziemlich viele Informationen und Flo
hat ganz schön der Kopf geraucht. Aber wir hatten die ersten Wochen noch oft Kontakt
über das Internet und so habe ich meine kleine grüne Columbianerin noch das ein
oder andere Mal per Internet wieder in Gang gebracht.
Die Abreise
gestaltete sich dann noch ziemlich nervenaufreibend. Denn obwohl wir
vorsorglich schon mehrmals beim Zoll waren um die Ausreisemodalitäten zu klären
hieß es nach absolviertem Check-In bei der Passkontrolle auf einmal, dass wir
nicht ausreisen dürfen, da im Pass noch ein Fahrzeug vermerkt ist. Es half auch
nicht, dass wir alle möglichen Papiere dabei hatten, wir bräuchten noch einen
Stempel vom Zoll. Warum man uns das nicht vorher bei einem der diversen Besuche
beim Zoll hatte sagen können, weiß der Himmel. Es waren noch 13 Minuten bis zum
Boarding.
Wir sind dann also mit Schweißperlen auf der Stirn zum Zollbüro
geflitzt, nur um dort dann vor verschlossener Tür zu stehen. Auch nach heftigem
Klopfen öffnete niemand. Um das Flugzeug am Abheben zu hindern bin ich dann
zurück zum Check-In-Schalter, wo man mir dann weitere zehn Minuten gab um den
Stempel zu bekommen. Inzwischen war Lena unter Tränen dann zwar bis ins Büro
vorgedrungen, jedoch zeigte der Sachbearbeiter nur wenig Verständnis und wollte
das der neue Eigentümer des Autos die Übergabe persönlich bestätigt. Wir
konnten es nicht glauben. Flo hatte sich, nachdem wir den Check-In hinter uns
hatten, aufgemacht sich einen Parkplatz für die Nacht zu suchen und sich
bereits verabschiedet. Wir hatten keine Möglichkeit ihn zu kontaktieren
zumindest nicht innerhalb der nächsten Stunden. Eben um genau solche Komplikationen
zu vermeiden haben wir uns ja von langer Hand informiert und mit dem Zoll
bereits verständigt. Nun hatten wir den Salat. Inzwischen war unser Flugzeug
gestartet und ein Umbuchen war mit unseren Tickets leider nicht möglich. Wir
waren somit gestrandet. Die Leute am Airlineschalter waren mittlerweile
ziemlich genervt und meinten sie können nichts für uns tun. Lena war natürlich
völlig fertig und wusste nicht mehr weiter. Ich habe mich gezwungen cool zu
bleiben und die Optionen abgewägt. Da wir einen Zwischenstop von fast 12
Stunden in der Dominikanischen Republik hatten musste es da doch noch einen Weg geben wenigsten
unseren Langstreckenflug von da aus noch zu bekommen. Damit hätten wir dann
wenigstens den teuersten Teil des Tickets einlösen können. Ich hab mich dann noch
mal mit einer netten Mitarbeiterin unterhalten und sie hat uns noch einen
späteren Flug in die Domrep besorgt. Wir müssten zwar eine Umbuchgebühr zahlen
und wir hätten nur noch ein kurzen Zwischenstop in der Domrep, aber immer noch
besser als komplett neue Tickets kaufen zu müssen. Der neue Flug würde in 3
Stunden starten. Wir hatten also etwas Zeit gewonnen, aber wie sollten wir Flo
finden?
Mir fiel ein,
dass ich Floh eine Tankstelle in Flughafennähe zum übernachten empfohlen hatte,
aber ob er meinen Ratschlag befolgt hatte wusste ich nicht. Ich wusste
ebenfalls nicht wie man zu dieser gottverdammten Tankstelle überhaupt hinkommt.
Es half nichts, wir mussten es versuchen. Während Lena sich daran machte mit
den Airlines zu telefonieren machte ich mich auf zum Taxistand. Gleich am
Ausgang standen ein paar Taxifahrer. Mit unseren letzten chilenischen Peso in
der Hand bin ich zu ihnen rüber. Gott sei dank konnte ich mittlerweile
Spanisch. So habe ich ihnen die Situation geschildert, hab gesagt ich hab nicht
mehr als die paar Peso und wisse nur die Marke der Tankstelle mehr nicht. Einer
meinte er kenne die Tankstelle und erklärte sich bereit mich zu fahren. Wir
also rein ins Auto und mit Bleifuß durch das nächtliche Santiago. Nach 10
Minuten wurde ich nervös, beim letzten Mal erschien mir der Weg bis zur Tanke
viel kürzer. Gott sei dank taucht bald darauf die Leuchtreklame der besagten Tankstellenmarke
auf und ich beruhigte mich etwas. Dann der Schreck, auf dem Gelände war kein
grüner Landcruiser geparkt... Heilige Makrele, was jetzt?
Die Zeit lief
mir davon... Der Taxifahrer schaute auch ziemlich hilflos drein. Dann schaute
ich mich um und fragte skeptisch ob das die einzige Tankstelle von dieser Marke
in Flughafennähe ist. Er überlegte kurz und dann sah ich wie sich sein Blick
aufhellt und er sagt nur: „Steig ein!“ Wir sind dann wieder Richtung Flughafen
zurückgebrettert und der Fahrer erklärte mir, dass es zwar noch eine Tankstelle
gibt, diese sich aber auf der Gegenfahrbahn befindet und es ein riesiger Umweg wäre
direkt dorthin zu fahren. Ich würde zu Fuß auf die andere Seite laufen müssen
und somit letztlich alles auf eine Karte setzen. Denn parken konnte der Fahrer
auf der Autobahn nicht und ich hätte dann ein neues Taxi an der Tankstelle
nehmen müssen, aber egal es war die letzte Chance. Die bekannte Leuchtreklame
kam in Sicht und schon von der anderen Seite konnte ich unser ehemaliges
fahrbares Zuhause ausmachen. Bingo! Erleichtert sprang ich aus dem Auto,
flitzte quer über die Autobahn und klopfte wie wild an die Beifahrertür. Flo
machte verschlafen die Tür auf und schaute mich ziemlich verdattert an. Nach
kurzer Einweisung in die Situation waren wir wieder auf dem Weg zum Flughafen.
Sichtbar erleichtert nahm Lena uns dort in Empfang und während ich am Schalter
bei unserem Gepäck wartete, machten sich die Lena und Flo auf zum Zoll um den
Schriftkram zu erledigen.
3 Stunden später
als geplant saßen wir nun zwar ziemlich fertig aber doch glücklich das es
geklappt hat im Flugzeug auf dem Weg in die Dominikanische Republik.
Dort angekommen
hatten wir dann doch noch Zeit einen kurzen Abstecher zum Strand und waren,
nach all der wilden Natur die wir in den letzten Monaten erlebt hatten,
geschockt von den ganzen Touristen dort. Überall Party, Touribespaßung und Abzocke
selbst auf dem Wasser fuhren Partyboote auf und ab.
Gruselig,
gruselig. Trotzdem waren wir froh nach dem ganzen Stress etwas Sonne am Strand
tanken zu können.
Zurück in
Deutschland wurden wir dann von Lenas Familie empfangen, die schon ein
standesgemäßes Vesper vorbereitet hatten.
Außerdem
erwartete uns Deutschland mit tropischen 38°C und wir fragten uns, warum so
viele Deutsche im Sommer in die DomRep fliegen, wo es mit ca 33°C sogar etwas
kühler war. Aber auch gut für uns, denn unseren letzten Flug von der DomRep
nach Frankfurt teilten wir uns somit mit deutschen ziemlich spießigen
All-Inclusive Hotelurlaubern und somit gab es bei der Ankunft in Deutschland
0,0 Zollkontrolle und wir konnten ungehindert unsere Machete, die 3 kg Salz und
2,5 kg Matetee, was beim Röntgen der Rucksäcke auf jeden Fall zu gewissen
Fragen geführt hätte, ungehindert nach Deutschland einführen. ;-)
In der
Ankunftshalle, als wir unsere viel zu schweren Rucksäcke vom Band nahmen und
die Arme schon voll mit tausenden Taschen Handgepäck hatten, mussten wir
überrascht feststellen, dass man in Deutschland für einen Gepäckwagen
Euromünzen benötigt. Tja doof nur, dass wir nach so langer Zeit keinen grottigen
Euro mehr in der Tasche hatten. Aber zum Glück gibt es auch in Deutschland sehr
nette und hilfsbereite Menschen und uns wurde mal wieder geholfen und Kleingeld
geschenkt. ;-)
Alles in allem also ein sehr sonniger
und netter Empfang in unserer Heimat und wir waren nach so langer Zeit auch
froh endlich mal wieder zu Hause anzukommen und die Seele baumeln lassen zu
können. Nach zwie noch warmem Leberkäswecken gleich im Auto, gab es zu Hause
ein gebührendes Vesper, mit allen Leckereien, die bei uns dazu gehören und auf
die wir soo lange Zeit hatten verzichten müssen. Zu guter Letzt gab es dann am
Wochenende noch eine rauschende Willkommensparty, zu der es sogar vereinzelt
freunde aus Norddeutschland geschafft hatten zu kommen! ;-)
Vielen Dank an alle
für eure Unterstützung, den tollen Empfang und das rege Interesse an unserem
Blog und unseren Erfahrungen!
Wir melden uns
in Kürze noch einmal mit einem umfassenden Abschlußbericht... aber so viel darf
schon mal gesagt sein... der Gewinner fängt mit „K“ an und endet mit „olumbien“...