Samstag, 13. September 2014

Cartagena, Taganga und Parque Tayrona

In Cartagena angekommen hatten wir noch nicht einmal den Hafen verlassen und schon wurden wir wieder zum Übernachten eingeladen. Diesmal ein verrückter Texaner, mit dem schönsten Boot im Hafen:



Der Texaner Lanny ist ein pensionierter Multimillionär, der sowohl in Vietnam, als auch im ersten Irak Krieg gekämpft hat. Wir mussten uns unzählige Kriegsgeschichten und Waffenschwärmereien anhören, das war unsere Bezahlung für die luxuriöse Herberge. Lanny reist alleine ein bisschen durch die Gegend mit seinem Schiff. Seine 20 Jahre jüngere Frau, eine Brasilianerin, ist in Texas und hat ein Business als Gärtnerin für die Allerreichsten dort. Das Problem ist, Lanny ist nicht gerne alleine, dann hört ja keiner seinen tollen Geschichten zu... Deshalb läd er immer Leute zu sich aufs Boot ein. So auch uns. Er hat uns bekocht, uns ausgeführt zum Essen und Mojito trinken und hat sich rührend um uns gekümmert. Der Preis, wie gesagt, zuhören :-).

Das ist Kapitän Lanny mit uns auf seiner Yacht:



Nebenbei haben wir uns natürlich auch ein bisschen Cartagena angeschaut. Auch eine sehr schöne Stadt, mit bunten Häusern und sehr vielen Blumen. Unser erster Eindruck von Colombia: Absolut sicher, die Menschen unheimlich freundlich und hilfsbereit und insgesamt nicht so überlaufen von ausländischen Touristen. Dafür aber viele aus anderen Ländern Südamerikas oder aus den Großstädten Colombias. Eins mussten wir ziemlich schnell lernen hier, ohne feilschen geht nichts. Das ist hier einfach Kultur. Aber die Leute auf der Strasse sagen einem zum Glück immer vorher, wie viel das Taxi oder der Bus kostet, dann weiss man schon, um wie viel man runterhandeln muss. Aber standardmässig wird immer erstmal das Doppelte verlangt :-). Inzwischen haben wir das ganz gut drauf... Steffen handelt bei den Verkäuferinnen und ich bei den Männern.

Hier ein paar Bilder von Cartagena:









Von Cartagena aus haben wir einen Ausflug nach Taganga gemacht. Im Reiseführer stand etwas von einem winzigen idyllischen Fischerdörfchen, doch da wurden wir leider sehr enttäuscht. Winzig ist ja wohl was anderes und sehr touristisch war es auch. Hat uns gar nicht gefallen. Die Einheimischen haben erzählt, dass das Dorf bis vor 8 Jahren wirklich nur aus ein paar Häusern bestand. Doch dann kamen die Touristen, das Dorf ist rasant gewachsen und die meisten Hostels werden von Ausländern betrieben. Ein Glück, dass das günstige Hostel das wir per Zufall gefunden haben von einem einheimischen Paar betrieben wurde. Und wir waren die einzigen Gäste :-).
Die Einheimischen sehen die Veränderungen mit gemischten Gefühlen. Einerseits mochten sie das Dorf lieber, als es noch so klein war, andererseits gibt es hier jetzt Arbeit und der Fischfang ist nicht mehr die einzige Einnahmequelle.

Hier Taganga in seiner vollen Pracht:



Am Nächsten Tag sind wir über die Klippen in die Nächste Bucht gewandert. Diese sollte laut Reiseführer wenig besucht und sehr schön sein. Fehlanzeige! Völlig Überlaufen, ein Restaurant am Strand an das andere geklatscht, Liegestühle, für die man bezahlen muss und unheimlich viel Müll. Da hat man echt keine Lust baden zu gehen. Die anderen Touristen hat das gar nicht gestört, der Strand war proppe voll.
So sah es hier aus: wiederlich!



Wir sind dann nochmal zwei Buchten weiter gestapft. Dort gab es dann zwar immernoch Müll, aber es war erträglich. Der Weg über die Klippen wurde uns übrigens von der Touristen Information nicht empfohlen, da es hier Überfälle gegeben haben soll. Jedoch war der Weg viel besucht und auch mit Polizeipatroullie. Im Nachhinein glauben wir, das war nur eine Masche um die Touristen dazu zu bewegen lieber mit dem Boot zur nächsten Bucht zu fahren, was natürlich wieder etwas kostet... 



Von Taganga aus wollten wir auch den Nationalpark Tayrona besuchen. Nachdem wir zunächst in der Touristen Information einen völlig überteuerten Bus dorthin und ein noch teureres Boot zurück gebucht hatten, weil uns erzählt wurde, wenn wir dort nicht übernachten würden, wäre das die einzige Möglichkeit, da wir sehr füh aufbrechen sollten und es frühs keinen normalen Bus gäbe, sondern nur den Touristen Bus. Zurück das Gleiche: wir müssten mit dem Boot zurück, da es so spät dann keine normalen Busse mehr gebe. Zum Glück habe wir anschließend einen Mann auf der Strasse getroffen. Der hat uns erzählt, das sei alles Quatsch und die Touristenbusse und Boote würden unter einer Decke mit dem Paramilitär stecken und wären deshalb so teuer. Er hat sich angeboten unser Guide zu sein, wir sollten ihm den billigen local Bus bezahlen und hinterher, was wir für angemessen hielten. Hörte sich gut an, also haben wir zugesagt, gemeinsam mit einem amerikanischen Paar.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr frühs gings los. Unser Guide hat zuverlässig an der Bushaltestelle auf uns gewartet. Dann gabs erstmal Frühstück. Arrepas, sehr lecker! So frühstückt man hier. Einfach auf der Strasse, mit frischem Orangensaft und Kaffee. Super einfach und lecker. Auch Autos halten an, wie bei einem Mc Drive und kaufen was...



Danach mit dem sehr günstigen normalen Bus, den auch die Einheimischen benutzen, gings auf zum Park. Hier auf diesem Bild unsere kleine Truppe: Unser Guide Georg und die zwei Amis, die wirklich die ersten coolen Amis waren, die ich getroffen hab.



Georg hat uns zuverlässig durch den Wald geführt. Er war ganz schön auf Zack, ist durch den Wald gerast wie ein junger Hüpfer, wir sind kaum hinterhergekommen. Hmm... Kolumbianer...
Georg hat selbst eine Zeit lang im Park gelebt und braucht selbst keinen Eintritt oder so zu bezahlen. Zu unserem Glück kennt er auch einige Eingeborene im Park und hat uns so einige coole Begegnungen ermöglicht. Hier zum Beispiel sieht man eine Familie die in einem kleinen Haus direkt am Trail wohnt. Leider war die Oma die Georg gut kennt gerade nicht zuhause, aber wir durften trotzdem ein Foto von der Familie bei der Arbeit machen. Hier wird gerade gesponnen...



So sah das Häusschen aus.



Bei den Eingeborenen handelt es sich um die "Kogui". Sie sind einer von vier verbliebenen Stämmen in der Gegend und leben weiterhin in ihrer traditionellen Art und kehren sogar nach und nach wieder in die versteckten Ruinen ihrer Vorväter zurück.  Hier ein kleiner Auszug aus der Kogui Philosophie: "In der Weltanschauung der Kogui, ist jede Aktion gegen die Natur eine frevelhafte Handlung und wird  gegen den Menschen selber wiederkehren."



Das grün unter der Kappe dient der Kühlung und die Blume macht die Frau zur Königin. Sagt Georg jedenfalls. ;-) 



Die Ruinen waren wirklich atemberaubend und die Fotos können gar nicht wiedergeben wie abgefahren einige Sachen wirklich waren. Die Stadt verfügte sogar über ein Wasser und Abwassersystem. Irre wie ausgetüftelt das alles war. Dazu noch alles mit Natursteinen gebaut...
Hier sieht man ein Treppe die zu einer runden Terrasse führt. Auf jeder dieser Terrassen stand dann ein rundes Haus in dem jeweils eine Familie gewohnt hat. Man vermutet es haben zu Hochzeiten bis zu 2000 Menschen hier gelebt. Allerdings sind bisher kaum Ausgrabungen durchgeführt worden und es ist zu vermuten, dass es hier noch viel zu entdecken gibt.



Hier der Weg in den Komplex. Riesige Steinplatten wurden verwendet um richtige kleine Strasse zu bauen, mitten in den Bergen.



In der Mitte der Terrasse stand immer das Haus hier sieht man noch das Fundament. Die Häuser hatten immer eine Tür auf der Ost und auf der Westseite... 



Von dem archäologischen Fundort führte uns dann ein Weg bis hinab an den Strand. Der Weg wurde einst von den Kogui angelegt und existiert noch heute. Er schlängelt sich über die Berge und durch Felsschluchten hindurch. Die Kogui haben Brücken gebaut, zum Teil mit riesigen Steinen, keine Ahnung wie sie die überhaupt bewegen konnten. Aber alles so präzise, dass bis heute kein einziger Stein des Pfades wackelt. Manche der Felsen waren wirklich zum fürchten groß. 



Aber klein waren manche Bäume auch nicht gerade.



Am Strand angekommen erwarteten uns dann wirklich malerische Buchten die fast schon künstlich angelegt wirkten so schön waren sie, die Strände von Tayrona.



Nach einem leckeren Picknick und einem erfrischenden Bad im Meer, mussten wir auch schon wieder weiter, um den letzten Bus zurück in de Stadt noch zu erwischen. Kurz nachdem wir aufgebrochen waren, hat es geschüttet wie aus Eimern. Wir waren klatsch nass, alles war klatsch nass. Ein richtig deftiges Gewitter. So nass wie wir waren, haben wir dann noch schnell einen Freund von Georg besucht, der im Park einen Campingplatz hat. Dort gabs dann noch auf die schnelle ein paar Gutsele, Kaffee, Whisky und was Kolumbien halt sonst noch so zu bieten hat... danach war uns jedenfalls klar, warum Georg so ein Energiebündel ist :-). Immer noch nass dann vollends den Weg durch den Wald bis zum Dorf am anderen Eingang des Parkes. Und von dort in den Bus, der die Klimaanlage auf Kühlschranktemperaturen laufen hatte... Insgesamt sind wir an diesem Tag wohl so 12 Kilometer gelaufen, bzw. geklettert und gesprungen und gejoggt. War mega anstrengend, hat sich aber auf alle Fälle gelohnt! Georg wollte dann für den ganzen Tag 25 Dollar haben, was wie ich finde viel zu billig ist, aber unserem kleinen Geldbeutel gerade recht kam :-). Und für alle die mal nach Kolumbien reisen, und nicht die typische Touri Tour haben wollen, wir haben die Telefonnummer von Georg und er ist wirklich zu empfehlen!

1 Kommentar:

  1. Jetzt hab ich die ganze Zeit versucht zuzuhören (Der Texaner Lanny ... "Der Preis, wie gesagt, zuhören :-)."), aber es kam nichts mehr zu dem Thema.
    Was war das eigentlich für ein Typ Segelboot, mit dem ihr hierher gekommen seid (wenigstens die Länge)?
    Und habt ihr nicht Bilder von eurer Unterkunft bei Lanny?
    Viele Grüße, wie gerne wäre ich jetzt bei euch.
    Alles Gute euch!
    Grit

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