Zuerst einmal mussten wir noch
unsere Gasflasche auffüllen lassen. Das war schwieriger als gedacht, denn unsere
Gasflasche ist ja aus Ecuador und das Ventil sieht ein bisschen anders aus, wie
das chilenische. In Peru konnten sie die Flasche jedoch auch problemlos
auffüllen, obwohl das Ventil dort auch ein anderes ist. Wir sind auf jeden Fall
erstmal bis nach Osorno zurück gefahren, haben dort sämtliche Plantas
(Gasfüllstationen) abgeklappert und haben überall von den chilenischen
Quadratköpfen zu hören bekommen, dass man diese Flasche hier nicht befüllen
kann, da sie ein anderes Ventil hat. Wir waren fertig mit den Nerven... wir
können doch nicht in jedem Land ne neue Gasflasche kaufen, nur weil die hier in
jedem Land andere Ventile haben. Die Peruaner habens ja auch irgendwie
hinbekommen. Bis uns dann ein Mitarbeiter von Lipigas zu einem Freund von ihm
gebracht hat. Dieser reist auch und kennt das Problem. Er hat eine Flasche aus
Argentinien, die er auch immer improvisiert befüllen muss. So konnte er mit
unserem Befüllstutzen aus Ecuador und einem Ventil von ihm, das wir ihm dann
auch gleich abgekauft haben (nur für alle Fälle), unsere Flasche mit einer
anderen Gasflasche befüllen. Er hat es so gut gemeint, dass er anstatt der
vorgesehnen 5 Kilo, 11 Kilo Gas in unsere Flasche gepresst hat. Er meinte das
gehe schon und sei auch sicher, so würde es uns wenigstens für ein paar Monate
reichen :-).
Das ganze Gesuche hatte fast den
ganzen Tag gedauert und so haben wir uns erst am späten Nachmittag endlich in
Richtung Grenze aufgemacht. Wir haben es gerade noch bis zu de Aguas Calientes
von Puyehue geschafft. Dort durften wir dann zum Glück auf dem Parkplatz
übernachten. Als wir anfangen wollten zu kochen dann der Schock. Geht nicht, es
kommt einfach kein Gas aus unserem Kocher. Wir haben Gas aus der Flasche
abgelassen, weil wir dachten, dass der Druck vielleicht zu groß ist für das
Ventil des Gaskochers. Jedoch nichts. Steffen wollte schon aufgeben und nach
Hause laufen. Da hab ich einfach den Kocher noch mal von der Gasflasche
abgebaut und wieder drauf gesteckt und wie durch Magie gings dann auf einmal
wieder. Ein Glück, so hatten wir im Regen (mal wieder) doch noch wenigstens was
warmes zu essen.
Am nächsten Morgen dann Steffens
verspätetes Geburtstagsgeschenk. Die Aguas Calientes. Die waren wirklich so heiß,
dass es beim ersten mal reingehen richtig schmerzhaft war. Länger wie 10
Minuten hat man es darin auch nicht ausgehalten, wie in der Sauna. Und danach
hat einem die kalte Luft gar nichts mehr ausgemacht. Wir haben das warme Wasser
richtig genossen und waren anschließend endlich mal wieder richtig sauber.
Dann weiter ab zu Grenze. Im
Grenzgebiet sterben die ganzen Wälder ab. Wegen dem Vulkanausbruch von vor ein
paar Wochen und 2011 war auch einer. Die ganze Aschewolke ist hier über die
Wälder gezogen und es liegt überall eine dicke Ascheschicht. Die Wälder sterben
zwar alle ab, jedoch ist das wohl auch eine natürliche Regeneration des Waldes.
Denn die Urbäume Patagoniens, die Coyhue wachsen nur nach einem Vulkanausbruch
und zwar als aller erstes. In einem bestehenden Wald können sie nicht
anwachsen.
An der Grenze dann haben die
Argentinier ziemlich rumgezickt. Zum einen wegen Steffens Surfbrett. Das müsse
desinfiziert werden, denn es gäbe seit letztem, Jahr ein neues Gesetz, dass
alle Wassersportgeräte die die Grenze von Chile her überqueren desinfiziert
werden müssen, da es in den Flüssen so eine Alge gibt, die sich ausbreitet.
Alles schön und gut, jedoch wird ein Surfbrett ja gar nicht in Flüssen benutzt,
als absoluter Schwachsinn... Aber das Gesetzt ist nun mal so und da die
Argentinier auch ganz schöne Quadratköpfe sein können, haben sie darauf
bestanden, das Surfbrett muss desinfiziert werden. Nur haben die Argentinier
gar keine Desinfizierungsanlage. Die steht auf chilenischer Seite, wo es schon
seit Jahren Standard ist, dass beim betreten des Landes Autoreifen usw. desinfiziert
werden. Nun wollten die Argentinier von uns, dass wir 40 km zurück fahren, um
das scheiss Surfbrett von den Chilenen desinfizieren zu lassen.
Wir haben uns geweigert. Steffen
war schon so weit, das Surfbrett einfach an der Grenze zurück zu lassen. Denn
das Benzin 40km hin und wieder zurück zu fahren ist teurer, als das Surfbrett
wert ist. Ich hab mit den Zöllnern diskutiert, dass das Aufgabe der Argentinier
sei, wenn sie ein desinfiziertes Surfbrett wollen, dann müssten sie das schon
selbst machen, das sei nicht Aufgabe der Chilenen. Und überhaupt, woher wir das
wissen sollten... sie können ja jetzt nicht ernsthaft erwarten, dass wir
deswegen zurück fahren... Nach langem Hin und Her haben sie sich dann bereit
erklärt, das Surfbrett selbst von Hand zu desinfizieren. Aber auch nur, weil
wir hundert Mal versichert haben, dass Steffen mit dem Surfbrett in Chile ja
gar nicht im Wasser war ;-).
Dann haben sie sich noch
aufgeführt, wegen unserem Bambus auf dem Dach. Den dürfen wir natürlich auch
nicht einführen, wegen Parasiten und so. Dass wir die Grenze aber nun schon zum
zweiten Mal mit diesem Bambus überqueren und es beim ersten Mal auch kein
Problem war, haben sie als Argument nicht zählen lassen. Alles Bitten und
Jammern, das wir den doch für unsere Plane zum Kochen brauchen, gerade hier, wo
es so viel regnet, hat nichts gebracht. Wir mussten ihn abladen und dann haben
sie ihn von Hand hinter die Grenzstation gebracht. Da kann er dann wohl nichts
mehr anrichten. Echt ziemlich lächerlich. Wir verstehen ja, dass durch Holz Parasiten
eingeführt werden können. Jedoch haben sie über das ganze Holz im Auto nichts
gesagt. Und alle Lastwagen haben auch Böden aus Holz und Holzpaletten usw. Dazu
haben sie uns erklärt, dass das ja was anderes sei, denn Holz im Auto sei ja
grundsätzlich vorher im Ofen gewesen und deswegen nicht mehr gefährlich. Ja
klar, wers glaubt wird selig :-).
Naja da war unser schöner Bambus
hin und wir mussten uns auf argentinischer Seite erstmal neuen besorgen. Nur,
dass hier gar kein Bambus wächst. Aber etwas Ähnliches "Chusquea" ist zwar innen nicht
hohl und deswegen etwas schwerer und auch nicht ganz so stabil, wie es der
Bambus war, aber besser als nichts. Das muss nun erstmal reichen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen