Peru ist mal wieder so ganz anders, als wir es uns
vorgestellt hatten. Der Küstenstreifen von Peru ist wüstenmäßig. Kein grün,
alles sandig staubig und trocken. Und es ist sehr windig. Die Strände sind
weitläufig, meistens menschenleer, außer natürlich die Stadtstrände, da tummeln
sich gerade die Peruaner bei ihrem Sommerurlaub. Der Norden der Küste ist voll
mit Bohrinseln und Pumpen. Auf dem Land, wie auch im Wasser.
Das sieht echt krass aus und ist auch irgendwie unheimlich:
Hier haben wir in Lobitos direkt neben so einem Ding
gepennt. Lief die ganze Nacht und war unheimlich laut...
Ganz oben im Norden ist das kleine Dörfchen Cabo Blanco.
Hier hat Ernest Hemingway sein berühmtes Buch „Der alte Mann und das Meer“
geschrieben. Es gibt hier auch eine berühmte Welle, jedoch als wir da waren,
war sie zu klein... Das Dörfchen ist arm, aber hübsch. Interessant ist, dass
die Fischer hier immer noch traditionell mit kleinen Ein-Mann Segelbooten und Angel
fischen.
Ganz schön windig ist es hier in Peru an der Küste und das
Wasser ist arschkalt. Das liegt am Humboldstrom, der von der Antarktis nach
Norden strömt. Von Norden kommt der warme Panamastrom. Durch dieses Phänomen
gibt es hier besonders viele Fische und besonders gute Wellen :-). Oft findet man Delfin, Wal und Seelöwen Cadaver. Das ist ganz natürlich und kommt daher, dass die Tiere mit dem warmen Strom Richtung Süden getrieben werden, wo sie auf einmal auf den kalten Strom treffen, krank werden und sterben. Durch den vielen Wind gibt es zwischendurch auch richtige Sanddünen:
Eine Landzunge südlich von Cabo Blanco, am Punto Blancillo,
haben wir 6 total nette Peruaner kennengelernt.
Die haben uns gleich angeboten, bei ihnen zu Hause duschen
zu dürfen, so sind wir erstmal hinterhergefahren. Die 6 haben sich in einen VW
Käfer gequetscht mit 6 Surfbrettern auf dem Dach :-). Gewohnt haben sie im Haus ihrer Mutter, bei Mancora, die anderen waren auch nur zu Besuch. Auf dem Weg wurden wir noch zu einem
Ceviche von Conchas negras (schwarze Muscheln) eingeladen, das sehr lecker war.
Das Haus der Mutter war der Hammer. Direkt am Strand, mit Pool, mehreren Terrassen
und alles in allem ziemlich groß und bonzig. Wir haben in unserer Reise die
erste Dusche auf deutschem Niveau genossen. Nicht warm, sondern heiß, in einem
ordentlich gefliesten Bad und ganz ohne Stromschläge :-). Wir wurden dann auch zum
Übernachten eingeladen, was wir bei dem verführerisch bequem aussehenden Bett
auch nicht abgelehnt haben. Papi hat anständig auf seiner Decke zusammengerollt
neben dem Bett geschlafen. Am nächsten morgen, nach einer sehr kurzen Nacht,
ist Steffen mit der Truppe dann noch mal surfen gewesen. Die Wellen waren zwar
klein, aber ausreichen um wenigstens ein bisschen Spaß zu haben:
Danach sind wir dann weiter gefahren, immer Richtung Süden,
mit dem Nächsten Ziel Lobitos, der Nächste bekannte Surfspot. Leider waren auch
hier die Wellen klein, macht aber nichts, wir können uns die Zeit ja auch
anderweitig vertreiben. So waren wir mit Papi spazieren am Strand und haben
viel gechillt:
Hier haben die frechen Pelikane doch glatt ein Fischerboot
gekapert:
Auch wunderbares Ceviche waren wir wieder essen. Das Ceviche von Peru ist wirklich das Beste. Schön sauer und mit viel Zwiebeln und Aji (scharf). Und obwohl
das ja roher Fisch ist, nur mit Limone und Salz gegart, ist Steffen inzwischen
ein absoluter Ceviche Fan und träumt schon von Hecht Ceviche auf Ummanz :-).
Für uns gab es diesmal ein Ceviche aus Fisch und Percebes (Entenmuscheln). Das
sind kleine wie Würmer aussehende Dinger, die auf Felsen wachsen. Eine rare
Delikatesse, die ähnlich schmeckt wie Tintenfisch und ausgesprochen lecker war.
Hier aus Peru kommen die haarlosen Hunde, die wir schon in
Ecuador ab und zu gesehen haben. Die haben eine schwarze ledrige haut wie
Schweine. Manchmal haben sie einen Iro und eine behaarte Schwanzspitze und sind
ansonsten nackt. Manchmal haben sie gar keine Haare. Zuerst dachten wir die
Hunde wären krank und haben immer versucht Papi von denen fernzuhalten :-).
Nun haben wir aber gelernt, dass es sich hier um einen „Perro sin pelo de Peru“
handelt, eine der wohl ältesten Hunderassen der Welt:
Die Incas haben diese Rasse gezüchtet. Die Hunde haben eine
höhere Körpertemperatur, als normale Hunde und wurden als Bettwärmer für
Reumapatienten eingesetzt. Deswegen ohne Haare, wegen der Reinlichkeit. Keine
Haare, keine Parasiten, also bettgeeignet. Heute sind diese Hunde
schweineteuer, sehen aber schon echt schräg aus.
Nachdem in Lobitos keine Wellen waren sind wir zwei Strände
weiter gefahren. Hier haben wir übernachtet, direkt am Strand und mit
Lieferservice. Ein paar Jungs, die uns beim Kochen zugeschaut haben, sind
laufend in die Tiendas ihrer Eltern gerannt, um uns mit neuen Feuerzeugen,
Kerzen und was sonst noch so gefehlt hat, zu versorgen. Am nächsten morgen
waren die Wellen leider auch nicht größer, so sind wir einmal zum Leuchtturm
gewandet und dann wieder abgereist. Steffen inzwischen schon ziemlich
deprimiert, von den Wellen Perus.
Wer findet unser Auto an diesem riesigen Strand?
Nach den enttäuschenden Wellen sind wir frustriert ein
bisschen ins Landesinnere nach Catacaos gefahren. Dort in der Stadt war es
schwierig einen Schlafplatz zu finden, nachdem es in Peru an den meisten
Tankstellen verboten ist zu stehen. So sind wir am Kommissariat geendet. Dort durften
wir auf dem großen eingemauerten Parkplatz der Polizei übernachten und uns
wurde erklärt, dass es ein Gesetz gebe, dass die Polizei dazu verpflichtet, Touristen
zu helfen.
Am nächsten Morgen sind wir in Catacaos auf den berühmten
Kunsthandwerkermarkt, während die Polizei auf unser Auto und Papi Chulo aufgepasst hat :-). Hier hat Steffen sich einen wunderschönen ledernen
Schulrucksack gekauft, für seine Lehrerkarriere. Damit sieht er aus wie ein
kleiner Schuljunge... echt süß! Es gab auch sonst einiges an Kunsthandwerk, wie
zum Beispiel dieses Prachtstück hier:
Wir können das Gerücht, dass hier Esel gebumst werden, nun bestätigen :-).
Wir haben zwar nie jemanden dabei erwischt, aber auf Nachfragen wurde uns
bestätigt, dass viele Jungs in Kolumbien, Ecuador und Peru auf diese Arte ihr
erstes Mal haben. Das ist auch kein Geheimnis, das ist hier halt so.
Hauptsächlich natürlich auf dem Land, wo es Esel gibt.
Unseren nächsten Zwischenstop wollten wir an der Küste bei Reventacion
machen. Was uns nicht klar war, dort gibt es gar kein Dorf. Noch nicht einmal
ein einziges Haus. So heißt einfach dieser Ort mitten in der Sechura Wüste. Was
uns auch nicht klar war, die Sand und Schotterstrasse zieht sich ganz schön bis
dahin und von der Panamerikana aus fährt man da mindestens noch mal 1,5 Stunden
hin. Wir haben dann als nach über einer Stunde Fahrt, zwar viele Fatamorganas,
aber immer noch kein Meer in Sicht war aufgegeben, weil wir Angst hatten, dass
unser Sprit nicht mehr zurück reicht und haben eine Nacht mitten in der Wüste
verbracht. So richtig mit Sanddünen und so.
Am morgen beim Frühstück kam dann ein Jeep mit drei Mann
vorbei und hat angehalten, ob wir uns verirrt hätten. Wir haben unsere
Situation geschildert, dass wir eigentlich bis zum Strand fahren wollten, aber
nicht wissen wie weit das noch ist und fast kein Benzin mehr haben. Da haben
uns die netten Männer versprochen, wir sollten noch 10 km weiter zum Strand
fahren und sie würden uns in etwa 3 Stunden Benzin dorthin bringen. Wir haben
ihnen Geld mitgegeben und darauf vertraut, dass sie auch wieder kommen und uns
nicht in der Wüste verrecken lassen. So sind wir die letzten Kilometer zum wohl
größten Strand der Welt gefahren. Völlig unberührt, mit riesigen angeschwemmten
Korallenstücken und sogar einem riesigen Walschädel.
Dort am Strand lassen sich bestimmt noch einige Schätze mehr
finden, doch war es uns zu heiß einen längeren Spaziergang zu unternehmen.
Steffen hat die Wellen ausprobiert, doch begeistert war er auch hier nicht...
Die Männer kamen zum Glück wieder mit unserem Benzinkanister
und so haben wirs dann auch sicher wieder aus der Wüste raus, bis zur
Panamericana geschafft.
Fortsetzung folgt... hasta Pasta
holy moly.. und ich dachte, die ganze geschichte um die liebelei mit eseln wäre an den haaren herbeigezogen.
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gute reise weiterhin!
ahoi und grüße aus wismar!