Freitag, 27. Februar 2015

Chicama, die längste Linkswelle der Welt: Teil 2


Nach der ganzen Polizeigeschichte sind wir erstmal losgefahren, in Richtung Trujillo, um einen neuen Anzug zu kaufen. Und um das Wochenende vor dem neuen Swell für ein bisschen Sightseeing zu nutzen. Den ersten Teil der Strecke haben wir zwei Ösis mitgenommen und haben uns zusammen die Stätte von Magdalena de Cao angesehen:




Auch wieder eine riesige Lehmpyramide, mit Wandmalereien und mehreren Gräbern:






Das interessante an dieser Stätte ist jedoch, dass in dem einen Grab eine mumifizierte Frau gefunden wurde, die auf Grund ihrer nicht zu knappen güldenen Grabbeigaben, wohl eine Priesterin oder Herrscherin gewesen sein musste. Die einzige Frau, in einer solch hohen Position, die in den zahlreichen Stätten Perus gefunden wurde. So, oder so ähnlich sah Magdalena de Cao wohl mal aus :-). Hier mit Hofhund und ihrem königlichen Gemahlen:




Papi wurde unser Sightseeing auch manchmal zu viel und er hatte keinen Bock mehr, so wie hier:




Aber er ist trotzdem immer lieb mit gedackelt und solange wir im Museum waren, war er draußen alleine angebunden und hat dort so lieb geschlafen, dass mich ein Mädchen, als wir aus dem Museum wieder raus kamen, gefragt hat, ob denn der Hund tot sei. Wie waren mir den Ösis dann noch lecker essen. Es gab Krebse und Fisch. Danach haben wir die Ösis im nächsten Dorf abgeladen, die sind dann mit dem Bus zurück nach Chicama gefahren und wir haben uns auf die Suche nach einem Schlafplatz fernab der Panamericana gemacht. Dabei sind wir gleich in die nächste unvergessliche Situation geraten.
Von der Pnamericana ab, ging ein kleines schönes Alleesträßchen nach Mocollope und wir dachten schauen wir uns das Dorf doch mal an, ob wir da einen Schlafplatz finden. Also sind wir das Alleesträßchen nach hinten gefahren, da war zu unserem erstaunen gleich die nächste archäologische Stätte, aber noch ganz frisch, erst kürzlich wurde hier begonnen zu graben. Wir sind dann erstmal staunend an der Stätte vorbei gefahren und haben dann bemerkt, dass wir ja an dem Dorf, wo wir hinwollten, schon vorbei sind. Also umgedreht und ins Dorf reingefahren. Plötzlich kamen zwei Motorikschas mit ca 10 Mann angebraust. Die Männer sind von der Rikscha gesprungen und haben uns im Auto umzingelt, wild durcheinander geschrien und waren ziemlich aggressiv und unfreundlich. Wir haben sofort gedacht, die rauben uns jetzt hier aus. Ich hatte das Pfefferspray startklar in der Hand, die Türen waren verriegelt und Steffen hatte den Fuß auf dem Pedal fertig zum davonbrausen. Die unfreundlichen Typen wollten unsere Papiere und Pässe sehen. Wir haben gefragt, wer sie denn überhaupt sind, wir geben ja nicht irgendwelchen daher gelaufenen Gaunern unsere Pässe in die Hand. Da wurde wieder wild durcheinander geschrien... Es kam dann raus, dass diese Männer die archäologische Stätte vor Grabräubern beschützen sollten. Sie haben uns dann jedoch 5 Minuten später gefragt, ob wir Keramiken oder Gold kaufen wollen. Mit solchen Typen funktioniert das natürlich wunderbar, die Stätten vor Grabräubern zu schützen... Wir haben unsere Pässe jedenfalls nicht ausgehändigt und haben gesagt, dass wir weiter fahren.
Als die Männer mit ihren Motorikschas abgedampft waren, kamen zwei Männer aus dem Hintergrund, die das ganze Spektakel beobachtet haben. Diese Männer haben sich für das Verhalten der Aufpasser entschuldigt und sich darüber aufgeregt, dass das Ministerium für Kultur diese Leute dafür bezahlt, dass sie seit heut Mittag saufen und so unfreundlich zu Touristen sind. Es hat sich herausgestellt, der eine de netten Männer ist der Bürgermeister des Dorfes. Er hat uns dann gebeten, doch bitte über Nacht im Dorf zu bleiben, er wüsste einen sicheren Platz für uns, er wolle nicht, dass wir das Dorf wegen diesen Vollidioten in schlechter Erinnerung behielten. Das es eh schon sehr spät und wir sehr müde waren, haben wir uns dann darauf eingelassen.
Wir konnten bei einem Freund des Bürgermeisters im abgeschlossenen Innenhof übernachtet und wurden am nächsten Morgen von der Bürgermeistersfrau zum Frühstück eingeladen. Sie wollte uns auch gleich zum Mittagessen dabehalten, aber wir wollten ja noch einen Anzug kaufen und am Montag zurück in Chicama sein. Aber wir mussten versprechen auf dem Rückweg noch mal vorbeizuschauen. Wir zwei mit Bürgermeister und Frau (man beachte, ich bin die Zweitgrößte nach Steffen :-)):




Also erstmal weiter nach Trujillo. Dort jedoch nach mehrmaligem Fragen keinen Laden mit Surfsachen gefunden. Also weiter nach Huanchaco. Dort sämtliche Surfschulen abgeklappert und Steffen hat einen niegelnagel neuen, guten und perfekt passenden Surfanzug gefunden und gekauft. Wo dieser Anzug vom Lastwagen gefallen ist und warum er günstiger ist, als im Laden, wollten wir mal lieber nicht so genau wissen. Hauptsache Steffen hat wieder einen Anzug und ist glücklich.
Uns wurde auch erzählt, dass die Crew, die in Chicama die Surfanzüge klaut, diese etwa 2 Wochen später in Huanchaco verkauft. Wir haben jedoch nicht daran geglaubt, Steffens Anzug zurück zu bekommen und außerdem brauchte Steffen ja schnellstmöglich einen neuen, denn ohne Anzug kein Surf...
In Huanchaco haben wir abends ein deutsches Dorf auf Rädern kennengelernt. Eine Karawane von ca 20 Wohnmobilen, eines größer als das andere. Alles deutsche, schweizer und österreichische Rentnerehepaare. Keine Ahnung wo die so viel Geld her haben... Waren wohl alles Staranwälte und Beamte. Diese Karawane reist zusammen von Argentinien bis nach Mexico. Voll durchgeplant und durchorganisiert. Jede Nacht mit Polizeischutz. Da durften wir uns dann dazu stellen und haben sogar noch Kuchen zum Frühstück spendiert bekommen. Unser Auto ist allerdings ein bisschen aus der Reihe getanzt:




Auf dem Weg zurück nach Chicama, haben wir uns dann noch Chan Chan angeschaut. Das größte Lehmziegeldorf der Welt. Diese Bauten sind von den Chimú, die Nachfahren der Moche Kultur, wie manche Professoren behaupten, etwa von 1300 nach Christus, also noch ziemlich jung. Aber es ist ersichtlich, dass hier mal richtig viele Menschen gelebt haben müssen, viel viel mehr, als heute.








Zurück in Chicama, hat Steffen mit seinem neuen Anzug den Swell noch mal richtig ausgekostet. Ich auch noch mal ein bisschen und ansonsten musste mal wieder ein Problemchen am Auto gelöst werden. Eine Sicherung ist uns immer rausgeflogen, es gab also irgendwo im Schaltkreis immer einen Kurzen. Ein Glück haben wir ja das Handbuch des Autos und darin einen Schaltplan. Nur: hier an dem Auto ist einfach kein Kabel mehr original. Alles war kreuz und quer geschalten, die Kabelfarben durcheinander... Also hat Steffen zwei Tage damit zugebracht erstmal Ordnung in das System zu bringen. Nun hat jedes Kabel ein Zettelchen, damit man weiß was es ist.




Zum Schluss haben wir dann den Fehler, nachdem alle Stecker und Anschlüsse sauber und neu gemacht worden waren in einem Schalter im Getriebe  gefunden. Dieser Schalter scheint kaputt zu sein und wir versuchen einen Ersatz zu finden, bisher erfolglos. Ist aber nicht so schlimm, außer dass das Rückwärtsganglicht halt jetzt abgeklemmt ist und nicht funktioniert.
Hier noch mal ein Bild von uns in einer der Motorikschas in Chicama, mit dem Chauffeur Coco. Mussten wir einfach auch mal ausprobieren so eine Rikschahfahrt und für 0,25 Cent kann man sich das ja schon mal leisten.




Noch mal ein Bild, wie wohl sich unser Papi bei uns gefühlt hat. Er war einfach ein lebendiger Teddybär. Obwohl er ja im Vergleich zum Anfang schon noch mal ein Stück gewachsen ist. Er war wahrscheinlich, als wir ihn gefunden haben, komplett unterernährt. Auch seine Felfarbe hat sich im Laufe der Zeit total verändert. Und mit gescheiter Ernährung war sein anfänglicher Mundgeruch auch weg. Ein richtig hübscher, gesunder und glücklicher Wonneproppen. Tja wir vermissen ihn immer noch ganz schön, aber das Leben geht weiter...




Nach einer weiteren Woche in Chicama, sind wir dann, Steffen schweren Herzens, wieder weitergefahren, wieder Richtung Trujillo. Dort auf dem Weg konnten wir beobachten, wie Zuckerrohr hier, mit modernsten Maschinen geerntet wird:




Es gibt also doch auch Landwirtschaftliche Maschinen in Peru, nicht alle Felder werden mit Ochsen bestellt. Die Dorfbewohner haben uns erzählt, diese Maschinen kommen alle aus der Stadt angefahren, um den Zuckerrohr zu ernten und dort in die Fabrik zu transportieren. Die Bauern selbst besitzen nicht solche Maschinen. Für eine solche Erntemaschine, werden die Blätter der Pflanzen zunächst abgebrannt. Wenn das passiert, regnet es in den angrenzenden Dörfern schwarze Asche vom Himmel. Anschließend werden die Stängel mit der Maschine geerntet.

In Trujillo hatten wir eine letzte Sightseeingtour zu den Huacas del Sol y de la Luna, mit unserem vorzeige Hund Papi:




Dies waren auch Lehmziegel Pyramiden der Moche Kultur:




Eine konnte man auch betreten, was ziemlich interessant war. Die Pyramide bestand aus 5 Stockwerken, die in verschiedenen Epochen gebaut wurden. Die alte Pyramide wurde also nicht renoviert, sondern es wurde etwa alle 100 Jahre einfach eine neue obendrauf gebaut:




Auch die Malereien in dieser Pyramide sind sehr gut erhalten. Wobei interessanterweise, jedes Stockwerk auf dieselbe Art und Weise, mit denselben Motiven bemalt wurde:








Nach dieser Sightseeingtour sind wir für die Nacht noch mal nach Huanchaco gefahren. Dort haben wir einen Typen wieder getroffen, den wir beim letzten mal schon kennengelernt hatten. Dieser hat uns dann erzählt, dass vor zwei Tagen ein dicker Windsurfanzug der Marke ION hier verkauft wurde. Tja, hätten wir sollen doch warten...
Am nächsten Morgen ist dann der tragische Unfall mit unserem Papi passiert und wir sind traurig und ohne Papi weitergefahren. Die ersten zwei Tage ohne ihn waren sehr schwer für uns, doch nun geht es wieder und wir haben ihn in sehr guter Erinnerung behalten, als den tollsten Hund ever!



Bis bald und hasta bratbanane


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