In Puerto Chicama waren wir volle
2 Wochen. Es war endlich Swell und Steffen kam Surftechnisch endlich so richtig
auf seine Kosten. Auch haben äußere Umstände, wie der Diebstahl von Steffens
Surfanzug und ein Problem mit der Elektrik unseres Autos, unseren Aufenthalt
dort verlängert. Außerdem waren es unsere letzten 2 Wochen mit Papi, die wir
alle zusammen richtig genossen haben. Aber der Reihe nach.
Vor Puerto Chicama waren wir
zunächst in dem Dorf Pacasymayo. Dort hinten raus am Leuchtturm, ist auch ein
Surfspot. Steffen hat ihn ausprobiert, aber an diesem Tag war leider noch kein
Swell und die Wellen waren ein bisschen klein. Wir haben dann gemütlich dort am
einsamen Strand gefrühstückt:
Während unser Papi Chulo in einer
fremden Motorikscha im Schatten gepennt hat:
Dabei haben wir den über 70
jährigen Fischer Juan kennengelernt. Ein sehr interessanter Mann, den wir mal
locker auf Mitte/Ende 50 geschätzt hätten. Er hat ein Netz im Meer stehen. Die
Fische holt er von Hand raus. Immer nur so viele, wie er an diesem Tag braucht.
Dazu schwimmt er zu seinem Netz (ohne Neoprenanzug), was bei den
Wassertemperaturen hier, eine starke Leistung ist, taucht hinein und holt die
Fische per Hand raus. Für uns hat er gleich 3 Fische mitgebracht und hat sie
uns auch sogleich am Strand filetiert. Ein Fisch hat er uns gleich klein
geschnitten für Ceviche, die anderen 2 am Stück gelassen, zum so anbraten:
Gesagt, getan. Als wir abends in
Puerto Chicama ankamen, haben wir erstmal gekocht. Unser erstes selbstgemachtes
Ceviche war oberlecker. Dazu mit Keksen paniertes Fischfilet (Semmelbrösel
gibt’s hier ja nicht, da es ja keine Semmeln gibt), Kartoffeln und Steffens
Lieblingssalat, mit geröstetem Mais und Mango. Alles in allem ausgezeichnet.
Wir können jetzt also offiziell peruanisch kochen :-).
Das hier ist Chicama: die längste
Linkswelle der Welt:
Hier ein bisschen klein, wurde
aber in den 2 Wochen auch noch etwas größer. Am Strand entlang in der
übernächsten Bucht gab es noch einen Surfspot. Hier waren die Wellen größer,
auch ziemlich lang und für Steffen das absolute Paradies. Hier hat er es
ordentlich krachen lassen. Einen Fotografen, Wilson Flowers (https://www.facebook.com/PHOTOGRAPHERFLOWERS),
gab es auch am Ort und so hat Steffen sogar ein paar richtig gute Bilder:
Für die VIPs, zu denen Steffen
nach ein paar Tagen dann auch zählte, gab es ein Schlauchboot, das die Surfer
raus in die Wellen gezogen hat, damit die Armen nicht so viel paddeln müssen :-).
Die Strömung war aber auch echt stark.
Ich war natürlich auch mal
surfen. Hat auch ganz gut geklappt. Von mir gibt’s aber leider nicht so tolle
Fotos, dafür aber Videos, die gibt’s dann aber erst zu Hause zu sehen.
Unserem Papi hat es in Chicama
auch richtig gut gefallen. Er war der King des Dorfes, mit einem kleinen Harem
von bestimmt 5-6 Hündinnen, darunter auch eine große Dogge :-).
Auch mit den männlichen Kollegen hat er sich wieder wunderbar verstanden und
hatte bald einen besten Kumpel, Namens Tor:
Tor war sogar so etwas wie Papis
Bodyguard. Wenn ich ins Dorf bin zum Einkaufen und Papi mit dabei hatte, hat
Tor sich uns angeschlossen. Sobald irgendein anderer Hund versucht hat in die Nähe
von Papi zu kommen, um ihn zu beschnüffeln, hat sich der große Tor dazwischen
gestellt und sehr Angst einflößend geknurrt. Unser Papi hat eben alle Herzen erobert. Egal ob
Hündin, Rüde, Kampfhund oder Mensch.
Nun aber zu unserer Geschichte in
Puerto Chicama. Unglaublich und auch unvergesslich. Direkt am ersten Tag haben
wir 4 super nette Chilenen kennengelernt. Mit denen hab ich mich ein bisschen,
wie mit den Jungs in Gerstetten gefühlt. Es wurde viel von dem grünen Zeugs
konsumiert, viel gechillt und wir haben zusammen meinen Geburtstag gefeiert.
Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und werden die Jungs auch in Chile wieder
besuchen, auch wenn wir sie kaum verstanden haben. Die Chilenen, die reden echt
total schludrig und unverständlich. Da haben selbst die Peruaner so ihre
Probleme die zu verstehen. Hier waren wir zusammen essen:
Und hier noch mal ein Gruppenbild
von uns:
Die Jungs waren in dem Hostel
„Chicama Wasi“ untergebracht. Wir durften davor parken und auch dort duschen
und aufs Klo gehen. Da standen wir:
Steffen hatte die ersten 4 Tage
seinen Surfanzug zum trockenen immer draußen am Auto hängen. Es ist nie etwas
passiert. Eines Abends kam dann ein Nachbar ins Hostel, wo wir mit den Jungs
saßen und meinte, dass der Anzug da draußen aber ganz schön gefährlich hinge.
Wir wurden schon mehrmals vorgewarnt, dass die Peruaner viel klauen und sie
sozusagen von den Genen her Kleptomanen sind. Alles was nicht niet und
nagelfest abgeschlossen ist, wird mitgenommen. Egal ob mans brauchen kann oder
nicht.
Und wir hatten ja in Cajamarca
auch schon so eine Erfahrung gesammelt: Wir waren essen in einem Restaurant.
Wir saßen am ersten Tisch an der Tür, weil wir Papi mit dabei hatten. Ich saß
mim Rücken zur Tür. Meine Tasche nachlässig über die Stuhllehne gehängt und
Papis Leine mit dazu. Wir sind beim Essen, da fällt auf einmal Papis Leine vom
Stuhl. Wir wundern uns noch warum, ich dreh mich um, um die Leine wieder über
den Stuhl zu hängen und stelle fest, dass meine Tasche fehlt. Natürlich von der
Grenze noch alles drin. Pass, Kreditkarte, Geld, Fahrzeugpapiere, einfach
alles. Wir aus dem Lokal gestürzt, und auf der Strasse Ausschau nach jemandem
gehalten, der sich eilig mit meiner Tasche entfernt. Aber niemanden gesehen. Da
hat uns ein Taxifahrer einen Wink gegeben und hinter seine Rikscha gedeutet. Da
stand er mit meiner Tasche, der elendige Dieb. Als Steffen auf ihn zu ist, hat
er mir die Tasche zugeworfen und ist weggerannt. Da wir nicht wussten, ob noch
alles in der Tasche ist, ist Steffen dem Dieb hinterher. Problemlos hat er ihn
auch in Flip Flops eingeholt, diesen kleinen Möchtegern. Der dann gerufen hat:
„Ich hab nichts, ich hab nichts“. Steffen hat sich die Hosentaschen zeigen
lassen, hat ihm noch ne Ohrfeige verpasst und hat ihn abdampfen lassen. In der
Tasche war zum Glück alles noch da. Wir mussten feststellen, dass wir durch
Kolumbien ganz schön nachlässig geworden sind und wir uns wieder angewöhnen
sollten, vorsichtiger zu sein.
Deswegen und wegen der ganzen
Warnungen der Peruaner, hat Steffen dann seinen und meinen Surfanzug in Chicama
ins Hostel gehängt, neben die Anzüge von den Chilenen. Am nächsten Tag waren
dann alle noch mal surfen und haben die Anzüge danach wieder ins Hostel
gehängt. Es sollte der letzte Tag der Chilenen in Chicama sein. Wir waren
zusammen essen und als wir zurück kamen und die Chilenen ihre Taschen packen
wollten, stellten wir fest, dass von den 6 Anzügen, die dort zum trocknen
hingen, 3 fehlten. Der von Steffen und 2 von den Chilenen. Sehr seltsam, da die
Chilenen die einzigen Gäste dort waren, der Besitzer am Morgen nach Trujillo in
die Stadt gefahren war und den Schlüssel fürs Hostel den Chilenen gegeben
hatte. Das Hostel war also abgeschlossen, während wir essen waren und ansonsten
waren die ganze Zeit jemand dort gewesen und hätte es mitbekommen, wenn jemand
reingekommen wäre.
Wir sind dann erstmal zur Polizei.
Die hat sich zwar die Geschichte angehört, aber erstmal sonst nichts weiter
unternommen. Später am Abend hat sich dann herausgestellt, dass es an der
ganzen Promenade Kameras von der Gemeinde gibt. Es sollte also ein Video von
den Dieben existieren. Wir sind dann am nächsten Morgen mit den Chilenen zur Gemeinde,
um das Video anzuschauen. Warum auch immer, hieß es dort, dass sich nur einer
das Video anschauen darf. Das hat dann einer der Chilenen übernommen. Der ganze
Diebstahl war auf Band. Leider war die Qualität zu schlecht, als dass man hätte
die Gesichter der Diebe erkennen können. Aber wir wussten immerhin, dass die
Diebe eine Motorikscha hatten, mit gelbem Dach und weißer Batterie. Die Polizei
hatte kein Interesse, sich das Video anzusehen, so sind wir mit den Chilenen
durchs Dorf gestöbert, um das Tatfahrzeug zu suchen. Wir konnten jedoch keines
mit weißer Batterie finden. Die Chilenen sind dann abgereist. Wir haben uns
entschlossen noch ein bisschen zu
bleiben und noch ein bisschen nach den gestohlenen Anzügen zu suchen. So
schnell wollte wir nicht aufgeben. Wir sind dann noch mal zur Gemeinde, um das
Video selbst anzusehen. War dann auf einmal gar kein Problem mehr. Wir haben
das Video mehrmals angeschaut und genau analysiert. Danach war uns klar, wer es
gewesen sein musste. Denn die Anzüge wurden nicht aus der Tür des Hostels
heraus getragen, sondern, durch die Tür des Nachbarn. Hier auf dem Bild gut zu
erkennen. Links der Eingang zum Hostel, rechts die Tür des Nachbarhauses. Der
Dieb ist mit Schlüssel ins Hostel, hat die Anzüge dort über die Mauer geworfen
und hat die Anzüge dann durch die Tür des Nachbarn vom Hinterhof des Hauses
nach draußen getragen.
Der Dieb musste also Schlüsse zum
Hostel und Schlüssel zum Nachbar Haus haben. Da kannten wir einen, der das auf
jeden Fall hat. Der Kumpel des Hostel Besitzers „Pato“. Und der Mann auf dem
Video sah ihm zum verwechseln ähnlich und rug auch noch das Selbe T-Shirt.
Wir sind dann erstmal umgezogen
auf den geräumigen Parkplatz des Hotels Iguana, wo wir auch das Sanitär und
sogar die Küche benutzen durften. Denn vor dem anderen Hostel haben wir uns
nicht mehr sicher gefühlt, nachdem wir wussten, dass es der Kumpel des
Besitzers war, der die Anzüge geklaut hat.
Wir waren dann mit dieser
Information noch mal bei der Polizei und wollten Anzeige erstatten. Auf der
Polizeistation boot sich uns ein Bild, das man sich bei uns wohl kaum
vorstellen kann. Man kommt rein, am Empfangstresen sitzt ein Polizist, die Füße
hoch gelegt und schaut lautstark Fußball. Wir kommen rein, stellen uns vor ihn
an den Tresen. Von ihm: keine Reaktion. Nach etwa 15-20 Minuten hat er uns
angesprochen. Wir haben aber kein Wort verstanden, weil der Fernseher so laut
war. Nach unserem mehrmaligen „Wie bitte?“, hat er ihn dann endlich leiser gedreht
und gefragt was wir wollen. Wir meinten, dass Steffens Surfanzug vor zwei Tagen
geklaut wurde, es ein Video davon gibt, wir wissen, wer es war und jetzt
Anzeige erstatten wollen. Darauf bekamen wir nach weiteren 10 Minuten warten,
die Antwort, das sei heute nicht mehr möglich, wir sollten morgen wieder
kommen.
Nun haben wir ja schon gehört,
dass die Polizei in Peru korrupt ist und ohne Bezahlung nichts arbeitet, aber
direkt über dem Empfangtresen hing ein Plakat: „Hier gibt es keine Korruption“.
Also haben wir uns nicht getraut gleich die Geldscheine über den Tisch zu
schieben, damit was passiert und wir hätten ja auch gar nicht gewusst wie viel.
Wir wollten wissen warum wir die Anzeige denn nicht jetzt aufgeben könnten,
darauf gab es nur die Antwort: „Mañana, mañana.“ Also sind wir unverrichteter
Dinge wieder abgezogen.
Am nächsten Morgen gab es das
gleiche Spiel, dröhnender Fernseher am Empfangstresen, langes Warten, um dann
die Aussage zu bekommen: „Kommt mal lieber nach der Mittagspause so gegen 3
oder 4 wieder“. Unerwartet tauchte nun der Polizist auf, der sich am ersten
Tag, als der Diebstahl passiert ist und wir mit den Chilenen gleich zur Wache
sind, die ganze Geschichte
angehört und vor Ort in Augenschein genommen hatte. Der hat dann ein Büchlein
geholt und von Hand die Daten aufgeschrieben. Unsere Namen und die Marke des
Anzugs.
Eine Anzeige ist aber nur gültig
mit einer Quittung über die Bezahlung der fälligen Gebühr. Wir also in die Bank
nebenan, wo zwei Polizisten damit beschäftigt waren die Warteschlange zu
beaufsichtigen. Nach einer kleinen Ewigkeit waren wir am Schalter und kurz
danach wieder in der Wache. Leider war es mittlerweile schon 11:30 Uhr und vor
der Mittagspause war es unmöglich den
Vorgang abzuschließen. Also wurden wir doch wieder auf den Nachmittag
vertröstet. Aber es wurde uns versichert, bis dahin wäre alles fertig, auch der
Wisch, den Steffen für seine Versicherung in Deutschland braucht.
Wir hatten mittlerweile schon
längst aufgegeben, den Anzug wieder zu bekommen. Besonders nachdem die Polizei
offensichtlich keinerlei Interesse daran hatte, sich mal das Video bei der
Gemeinde anzusehen.
Wir sind dann Nachmittags
trotzdem noch mal hin, um wenigstens den besagten Wisch für die
Versicherung zu bekommen. Wieder mussten
wir ewig am Tresen warten. Diesmal kümmerte sich eine Kollegin um uns. Die
wollte uns auch gleich das Papier ausdrucken, musste aber zunächst die Quittung
sehen, die wir morgens leider schon ihrem Kollegen übergeben hatten. Gemeinsam
durchsuchten wir das gesamte Revier und Steffen den Mülleimer. Sehr
interessant. Ohne Quittung kein Papier. Da die Bank nun zu war, konnten wir
auch nicht einfach noch mal eine neue Quittung holen. Uns wurde gesagt, wir
sollten am Montag, also Übermorgen, wieder kommen. Wir haben uns geweigert und
behauptet, dass wir morgen abfahren würden. Das hatten wir auch wirklich vor,
denn Steffen brauchte ja einen neuen Anzug. Wir wollten dann aber am Sonntag
wieder kommen, da für Montag noch mal frischer Swell gemeldet war. Das brauchte
aber die Polizei nicht zu wissen, denn sonst hätten sie uns nur wieder auf
nächste Woche vertröstet. Nach einer Weile tauchte der uns bereits bekannte Kollege
auf, der den Wisch morgens entgegengenommen hatte. Auch dieser durchsuchte noch
mal das komplette Polizeirevier (natürlich in der Geschwindigkeit eines
Faultiers), jedoch ohne Erfolg. Erneut wurden wir gebeten doch am Montag wieder
zu kommen und erneut haben wir uns geweigert. Dann wurden wir in einem
angrenzenden Raum auf ein Bänkchen neben einem Computer gesetzt und warteten.
Lange. Was sonst? Nach einer halben Ewigkeit kam der zuständige Polizist
wieder, aber erst nachdem Lena ihn durch die Tür eines Nebenraums hindurch
dabei erwischt hatte, auf einem Sessel Siesta zu halten.
Er setzte sich seelenruhig vor
den Computer. Dieser musste ja erstmal, mit einem Windowsbetriebssystem das so
alt war, dass ich mich an dessen Namen gar nicht mehr erinnern kann,
hochgefahren werden. Wir übten uns inzwischen in tibetanischen
Meditationstechniken. Bloß nicht stressen lassen. Die erste Amtshandlung war
dann, das Öffnen der Internetseite Youtube. Der Suchbegriff lautete zunächst „Beatles“. Fröhlich fragte uns der Polizist, ob
uns die Musik gefiele, dann öffnete er in Zeitlupentempo ein Word Dokument.
Eine alte vorgetippte Anzeige, einer Frau, die ihren Mann wegen häuslicher
Gewalt angezeigt hatte. Für uns alles zum Mitlesen, sehr interessant. Diese
Anzeige änderte er dann mit unseren Daten und Aussagen ab. Alles super langsam,
im ein Finger Tipsystem. Es war offensichtlich, dieser Polizist saß wohl noch
nicht oft am Computer. Zwischendurch brauchte er Hilfe beim tippen, oder beim
Bedienen des Computers, so waren immer wieder zwei bis drei weitere Polizisten
damit beschäftigt, diese Anzeige in den Computer zu tippen. Sie kicherten und
lachten über unsere Namen, die deutschen Ortsnamen und der Polizist am Computer
rief immer wieder „Hitler!“. Unglaublich!
Inzwischen war es halb 6 Uhr
abends und der Polizist machte schon Andeutungen, dass er nun bald nach Hause gehe.
Wir konterten, dass wir zunächst den Wisch für die Versicherung bräuchten. So
zog sich das alles ewig und wir mussten mehrfach energisch darauf bestehen,
dass in der Anzeige steht, dass es ein Video von dem Diebstahl gibt. Aus
irgendwelchen Gründen, wollte der Polizist das dort gar nicht stehen
haben. Im Übrigen kamen, während
wir dem Polizisten die Anzeige diktiert haben, immer wieder dubiose Personen
von er Strasse hereingelaufen und hörten interessiert zu. Das störte keinen der
anwesenden Polizisten. Genauso gut hätten wir die Anzeige auf offener Strasse
machen können, ein bisschen Privatsphäre, fehl am Platz.
Stunden später war die Anzeige
endlich fertig und das Formular für uns wurde ausgedruckt. Wir bekamen es
jedoch nicht wie erwartet in die Hand und wurden nach Hause geschickt, denn es
fehlte ja immer noch die Quittung über den bezahlten Betrag. Deshalb musste
Steffen dann mit dem Polizisten ein paar Häuser weiter in eine Tienda (kleiner
Laden). Dort hatten sie ein Kartenbezahlgerät, das ja auch Quittungen druckt.
Der Polizist wollte den Betrag noch mal aus eigener Tasche bezahlen und die
Quittung dort noch mal drucken lassen. Das Problem war aber, dass auf der
Quittung Steffens Name und Passnummer stehen muss. Der Ladenbesitzer konnte
aber das Kartenlesegerät nicht auf Buchstaben umstellen und so war auch dies
nicht möglich. Steffen kam mit dem Polizist zurück ins Revier, inzwischen war
es schon 7 Uhr abends und alle außer der eine Polizist waren nach Hause
gegangen. Wieder wurden wir gebeten doch am Montag wieder zu kommen, um die
fehlende Quittung erneut bei der Bank ausdrucken zu können.
Das Formular für Steffens
Versicherung war aber schon fertig und uns genügt das auch ohne Quittung. Das
haben wir dem Polizisten klar gemacht und sind mit dem Wisch endlich
abgedampft. Die Anzeige wir wohl nie weiter gegeben werden, bzw. wird wohl
keine Konsequenzen nach sich ziehen, weil die Quittung ja fehlt. Ist uns aber
egal, denn es hatte eh keiner Interesse daran sich mal das Video anzusehen,
oder den Nachbarn, den wir beschuldigten zu verhören. Wir haben die Kopie
unserer Anzeige, mit Stempel und Unterschrift, das wird für Steffens
Versicherung hoffentlich ausreichen und den Anzug bekommen wir eh nicht wieder
zurück.
Nach dieser unglaublichen
Geschichte mit der Polizei, die wir natürlich auch sämtlichen Lokals erzählt
haben, die alle nur den Kopf geschüttelt haben und sich über ihre Polizei
aufgeregt haben, hatten wir noch eine Chance: Mit Pfefferspray bewaffnet, sind
wir zu dem einzigen Tatverdächtigen „Pato“ persönlich und haben ihn damit
konfrontiert, dass wir wissen, dass er es war und wir den Anazug zurück haben
wollen, oder sonst zur Polizei gehen. Pato hat typisch Latinomäßig auf die beleidigte
Tour reagiert. Er sei doch unser Freund, wie wir behaupten können, er hätte und
bestohlen usw., wie ein kleines Kind eben. Dass wir zur Polizei gehen, hat ihn
anscheinend nicht unter Druck gesetzt, wundert uns ja auch nicht J.
Naja wir haben ihn dann ziehen lassen, was hätten wir auch sonst machen sollen.
Verprügeln war uns zu heiß, wir wollten ja noch mal wieder zurück kommen.
Hinterher haben wir dann von den
Lokals mitbekommen, dass der Besitzer vom Restaurant Chicama Drogen verkauft
und deshalb relativ viel Geld hat. Der Chef von Pato, dem Dieb, ist zufällig
der Bruder von dem Restaurantbesitzer. Und im Dorf weiß jeder, dass es die sind
die jede Woche Anzüge (auch von Lokals, nicht nur von Touris) klauen und die
Polizei nichts macht, weil sie Geld bekommt von dem Restaurantbesitzer. Tja nun
ist uns einiges klar und wir hatten offensichtlich von vornherein keine Chance.
Peru eben... wir wurden vorgewarnt.
War trotzdem eine sehr lehrreiche
und interessante Geschichte für uns. Mal live zu erleben, wie das hier mit der
Polizei so läuft.
Das war unsere erste Woche in
Chicama, Fortsetzung folgt...
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