Freitag, 27. Februar 2015

Chicama, die längste Linkswelle der Welt: Teil 1


In Puerto Chicama waren wir volle 2 Wochen. Es war endlich Swell und Steffen kam Surftechnisch endlich so richtig auf seine Kosten. Auch haben äußere Umstände, wie der Diebstahl von Steffens Surfanzug und ein Problem mit der Elektrik unseres Autos, unseren Aufenthalt dort verlängert. Außerdem waren es unsere letzten 2 Wochen mit Papi, die wir alle zusammen richtig genossen haben. Aber der Reihe nach.
Vor Puerto Chicama waren wir zunächst in dem Dorf Pacasymayo. Dort hinten raus am Leuchtturm, ist auch ein Surfspot. Steffen hat ihn ausprobiert, aber an diesem Tag war leider noch kein Swell und die Wellen waren ein bisschen klein. Wir haben dann gemütlich dort am einsamen Strand gefrühstückt:




Während unser Papi Chulo in einer fremden Motorikscha im Schatten gepennt hat:




Dabei haben wir den über 70 jährigen Fischer Juan kennengelernt. Ein sehr interessanter Mann, den wir mal locker auf Mitte/Ende 50 geschätzt hätten. Er hat ein Netz im Meer stehen. Die Fische holt er von Hand raus. Immer nur so viele, wie er an diesem Tag braucht. Dazu schwimmt er zu seinem Netz (ohne Neoprenanzug), was bei den Wassertemperaturen hier, eine starke Leistung ist, taucht hinein und holt die Fische per Hand raus. Für uns hat er gleich 3 Fische mitgebracht und hat sie uns auch sogleich am Strand filetiert. Ein Fisch hat er uns gleich klein geschnitten für Ceviche, die anderen 2 am Stück gelassen, zum so anbraten:




Gesagt, getan. Als wir abends in Puerto Chicama ankamen, haben wir erstmal gekocht. Unser erstes selbstgemachtes Ceviche war oberlecker. Dazu mit Keksen paniertes Fischfilet (Semmelbrösel gibt’s hier ja nicht, da es ja keine Semmeln gibt), Kartoffeln und Steffens Lieblingssalat, mit geröstetem Mais und Mango. Alles in allem ausgezeichnet. Wir können jetzt also offiziell peruanisch kochen :-).




Das hier ist Chicama: die längste Linkswelle der Welt:




Hier ein bisschen klein, wurde aber in den 2 Wochen auch noch etwas größer. Am Strand entlang in der übernächsten Bucht gab es noch einen Surfspot. Hier waren die Wellen größer, auch ziemlich lang und für Steffen das absolute Paradies. Hier hat er es ordentlich krachen lassen. Einen Fotografen, Wilson Flowers (https://www.facebook.com/PHOTOGRAPHERFLOWERS), gab es auch am Ort und so hat Steffen sogar ein paar richtig gute Bilder: 













Für die VIPs, zu denen Steffen nach ein paar Tagen dann auch zählte, gab es ein Schlauchboot, das die Surfer raus in die Wellen gezogen hat, damit die Armen nicht so viel paddeln müssen :-). Die Strömung war aber auch echt stark.




Ich war natürlich auch mal surfen. Hat auch ganz gut geklappt. Von mir gibt’s aber leider nicht so tolle Fotos, dafür aber Videos, die gibt’s dann aber erst zu Hause zu sehen.




Unserem Papi hat es in Chicama auch richtig gut gefallen. Er war der King des Dorfes, mit einem kleinen Harem von bestimmt 5-6 Hündinnen, darunter auch eine große Dogge :-). Auch mit den männlichen Kollegen hat er sich wieder wunderbar verstanden und hatte bald einen besten Kumpel, Namens Tor:






Tor war sogar so etwas wie Papis Bodyguard. Wenn ich ins Dorf bin zum Einkaufen und Papi mit dabei hatte, hat Tor sich uns angeschlossen. Sobald irgendein anderer Hund versucht hat in die Nähe von Papi zu kommen, um ihn zu beschnüffeln, hat sich der große Tor dazwischen gestellt und sehr Angst einflößend geknurrt. Unser Papi hat eben alle Herzen erobert. Egal ob Hündin, Rüde, Kampfhund oder Mensch.

Nun aber zu unserer Geschichte in Puerto Chicama. Unglaublich und auch unvergesslich. Direkt am ersten Tag haben wir 4 super nette Chilenen kennengelernt. Mit denen hab ich mich ein bisschen, wie mit den Jungs in Gerstetten gefühlt. Es wurde viel von dem grünen Zeugs konsumiert, viel gechillt und wir haben zusammen meinen Geburtstag gefeiert. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und werden die Jungs auch in Chile wieder besuchen, auch wenn wir sie kaum verstanden haben. Die Chilenen, die reden echt total schludrig und unverständlich. Da haben selbst die Peruaner so ihre Probleme die zu verstehen. Hier waren wir zusammen essen:




Und hier noch mal ein Gruppenbild von uns:




Die Jungs waren in dem Hostel „Chicama Wasi“ untergebracht. Wir durften davor parken und auch dort duschen und aufs Klo gehen. Da standen wir:




Steffen hatte die ersten 4 Tage seinen Surfanzug zum trockenen immer draußen am Auto hängen. Es ist nie etwas passiert. Eines Abends kam dann ein Nachbar ins Hostel, wo wir mit den Jungs saßen und meinte, dass der Anzug da draußen aber ganz schön gefährlich hinge. Wir wurden schon mehrmals vorgewarnt, dass die Peruaner viel klauen und sie sozusagen von den Genen her Kleptomanen sind. Alles was nicht niet und nagelfest abgeschlossen ist, wird mitgenommen. Egal ob mans brauchen kann oder nicht.
Und wir hatten ja in Cajamarca auch schon so eine Erfahrung gesammelt: Wir waren essen in einem Restaurant. Wir saßen am ersten Tisch an der Tür, weil wir Papi mit dabei hatten. Ich saß mim Rücken zur Tür. Meine Tasche nachlässig über die Stuhllehne gehängt und Papis Leine mit dazu. Wir sind beim Essen, da fällt auf einmal Papis Leine vom Stuhl. Wir wundern uns noch warum, ich dreh mich um, um die Leine wieder über den Stuhl zu hängen und stelle fest, dass meine Tasche fehlt. Natürlich von der Grenze noch alles drin. Pass, Kreditkarte, Geld, Fahrzeugpapiere, einfach alles. Wir aus dem Lokal gestürzt, und auf der Strasse Ausschau nach jemandem gehalten, der sich eilig mit meiner Tasche entfernt. Aber niemanden gesehen. Da hat uns ein Taxifahrer einen Wink gegeben und hinter seine Rikscha gedeutet. Da stand er mit meiner Tasche, der elendige Dieb. Als Steffen auf ihn zu ist, hat er mir die Tasche zugeworfen und ist weggerannt. Da wir nicht wussten, ob noch alles in der Tasche ist, ist Steffen dem Dieb hinterher. Problemlos hat er ihn auch in Flip Flops eingeholt, diesen kleinen Möchtegern. Der dann gerufen hat: „Ich hab nichts, ich hab nichts“. Steffen hat sich die Hosentaschen zeigen lassen, hat ihm noch ne Ohrfeige verpasst und hat ihn abdampfen lassen. In der Tasche war zum Glück alles noch da. Wir mussten feststellen, dass wir durch Kolumbien ganz schön nachlässig geworden sind und wir uns wieder angewöhnen sollten, vorsichtiger zu sein.  
Deswegen und wegen der ganzen Warnungen der Peruaner, hat Steffen dann seinen und meinen Surfanzug in Chicama ins Hostel gehängt, neben die Anzüge von den Chilenen. Am nächsten Tag waren dann alle noch mal surfen und haben die Anzüge danach wieder ins Hostel gehängt. Es sollte der letzte Tag der Chilenen in Chicama sein. Wir waren zusammen essen und als wir zurück kamen und die Chilenen ihre Taschen packen wollten, stellten wir fest, dass von den 6 Anzügen, die dort zum trocknen hingen, 3 fehlten. Der von Steffen und 2 von den Chilenen. Sehr seltsam, da die Chilenen die einzigen Gäste dort waren, der Besitzer am Morgen nach Trujillo in die Stadt gefahren war und den Schlüssel fürs Hostel den Chilenen gegeben hatte. Das Hostel war also abgeschlossen, während wir essen waren und ansonsten waren die ganze Zeit jemand dort gewesen und hätte es mitbekommen, wenn jemand reingekommen wäre.
Wir sind dann erstmal zur Polizei. Die hat sich zwar die Geschichte angehört, aber erstmal sonst nichts weiter unternommen. Später am Abend hat sich dann herausgestellt, dass es an der ganzen Promenade Kameras von der Gemeinde gibt. Es sollte also ein Video von den Dieben existieren. Wir sind dann am nächsten Morgen mit den Chilenen zur Gemeinde, um das Video anzuschauen. Warum auch immer, hieß es dort, dass sich nur einer das Video anschauen darf. Das hat dann einer der Chilenen übernommen. Der ganze Diebstahl war auf Band. Leider war die Qualität zu schlecht, als dass man hätte die Gesichter der Diebe erkennen können. Aber wir wussten immerhin, dass die Diebe eine Motorikscha hatten, mit gelbem Dach und weißer Batterie. Die Polizei hatte kein Interesse, sich das Video anzusehen, so sind wir mit den Chilenen durchs Dorf gestöbert, um das Tatfahrzeug zu suchen. Wir konnten jedoch keines mit weißer Batterie finden. Die Chilenen sind dann abgereist. Wir haben uns entschlossen noch ein  bisschen zu bleiben und noch ein bisschen nach den gestohlenen Anzügen zu suchen. So schnell wollte wir nicht aufgeben. Wir sind dann noch mal zur Gemeinde, um das Video selbst anzusehen. War dann auf einmal gar kein Problem mehr. Wir haben das Video mehrmals angeschaut und genau analysiert. Danach war uns klar, wer es gewesen sein musste. Denn die Anzüge wurden nicht aus der Tür des Hostels heraus getragen, sondern, durch die Tür des Nachbarn. Hier auf dem Bild gut zu erkennen. Links der Eingang zum Hostel, rechts die Tür des Nachbarhauses. Der Dieb ist mit Schlüssel ins Hostel, hat die Anzüge dort über die Mauer geworfen und hat die Anzüge dann durch die Tür des Nachbarn vom Hinterhof des Hauses nach draußen getragen.




Der Dieb musste also Schlüsse zum Hostel und Schlüssel zum Nachbar Haus haben. Da kannten wir einen, der das auf jeden Fall hat. Der Kumpel des Hostel Besitzers „Pato“. Und der Mann auf dem Video sah ihm zum verwechseln ähnlich und rug auch noch das Selbe T-Shirt.
Wir sind dann erstmal umgezogen auf den geräumigen Parkplatz des Hotels Iguana, wo wir auch das Sanitär und sogar die Küche benutzen durften. Denn vor dem anderen Hostel haben wir uns nicht mehr sicher gefühlt, nachdem wir wussten, dass es der Kumpel des Besitzers war, der die Anzüge geklaut hat.
Wir waren dann mit dieser Information noch mal bei der Polizei und wollten Anzeige erstatten. Auf der Polizeistation boot sich uns ein Bild, das man sich bei uns wohl kaum vorstellen kann. Man kommt rein, am Empfangstresen sitzt ein Polizist, die Füße hoch gelegt und schaut lautstark Fußball. Wir kommen rein, stellen uns vor ihn an den Tresen. Von ihm: keine Reaktion. Nach etwa 15-20 Minuten hat er uns angesprochen. Wir haben aber kein Wort verstanden, weil der Fernseher so laut war. Nach unserem mehrmaligen „Wie bitte?“, hat er ihn dann endlich leiser gedreht und gefragt was wir wollen. Wir meinten, dass Steffens Surfanzug vor zwei Tagen geklaut wurde, es ein Video davon gibt, wir wissen, wer es war und jetzt Anzeige erstatten wollen. Darauf bekamen wir nach weiteren 10 Minuten warten, die Antwort, das sei heute nicht mehr möglich, wir sollten morgen wieder kommen.
Nun haben wir ja schon gehört, dass die Polizei in Peru korrupt ist und ohne Bezahlung nichts arbeitet, aber direkt über dem Empfangtresen hing ein Plakat: „Hier gibt es keine Korruption“. Also haben wir uns nicht getraut gleich die Geldscheine über den Tisch zu schieben, damit was passiert und wir hätten ja auch gar nicht gewusst wie viel. Wir wollten wissen warum wir die Anzeige denn nicht jetzt aufgeben könnten, darauf gab es nur die Antwort: „Mañana, mañana.“ Also sind wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen.
Am nächsten Morgen gab es das gleiche Spiel, dröhnender Fernseher am Empfangstresen, langes Warten, um dann die Aussage zu bekommen: „Kommt mal lieber nach der Mittagspause so gegen 3 oder 4 wieder“. Unerwartet tauchte nun der Polizist auf, der sich am ersten Tag, als der Diebstahl passiert ist und wir mit den Chilenen gleich zur Wache sind, die ganze  Geschichte angehört und vor Ort in Augenschein genommen hatte. Der hat dann ein Büchlein geholt und von Hand die Daten aufgeschrieben. Unsere Namen und die Marke des Anzugs.
Eine Anzeige ist aber nur gültig mit einer Quittung über die Bezahlung der fälligen Gebühr. Wir also in die Bank nebenan, wo zwei Polizisten damit beschäftigt waren die Warteschlange zu beaufsichtigen. Nach einer kleinen Ewigkeit waren wir am Schalter und kurz danach wieder in der Wache. Leider war es mittlerweile schon 11:30 Uhr und vor der Mittagspause war es unmöglich den  Vorgang abzuschließen. Also wurden wir doch wieder auf den Nachmittag vertröstet. Aber es wurde uns versichert, bis dahin wäre alles fertig, auch der Wisch, den Steffen für seine Versicherung in Deutschland braucht.
Wir hatten mittlerweile schon längst aufgegeben, den Anzug wieder zu bekommen. Besonders nachdem die Polizei offensichtlich keinerlei Interesse daran hatte, sich mal das Video bei der Gemeinde anzusehen.
Wir sind dann Nachmittags trotzdem noch mal hin, um wenigstens den besagten Wisch für die Versicherung  zu bekommen. Wieder mussten wir ewig am Tresen warten. Diesmal kümmerte sich eine Kollegin um uns. Die wollte uns auch gleich das Papier ausdrucken, musste aber zunächst die Quittung sehen, die wir morgens leider schon ihrem Kollegen übergeben hatten. Gemeinsam durchsuchten wir das gesamte Revier und Steffen den Mülleimer. Sehr interessant. Ohne Quittung kein Papier. Da die Bank nun zu war, konnten wir auch nicht einfach noch mal eine neue Quittung holen. Uns wurde gesagt, wir sollten am Montag, also Übermorgen, wieder kommen. Wir haben uns geweigert und behauptet, dass wir morgen abfahren würden. Das hatten wir auch wirklich vor, denn Steffen brauchte ja einen neuen Anzug. Wir wollten dann aber am Sonntag wieder kommen, da für Montag noch mal frischer Swell gemeldet war. Das brauchte aber die Polizei nicht zu wissen, denn sonst hätten sie uns nur wieder auf nächste Woche vertröstet. Nach einer Weile tauchte der uns bereits bekannte Kollege auf, der den Wisch morgens entgegengenommen hatte. Auch dieser durchsuchte noch mal das komplette Polizeirevier (natürlich in der Geschwindigkeit eines Faultiers), jedoch ohne Erfolg. Erneut wurden wir gebeten doch am Montag wieder zu kommen und erneut haben wir uns geweigert. Dann wurden wir in einem angrenzenden Raum auf ein Bänkchen neben einem Computer gesetzt und warteten. Lange. Was sonst? Nach einer halben Ewigkeit kam der zuständige Polizist wieder, aber erst nachdem Lena ihn durch die Tür eines Nebenraums hindurch dabei erwischt hatte, auf einem Sessel Siesta zu halten.
Er setzte sich seelenruhig vor den Computer. Dieser musste ja erstmal, mit einem Windowsbetriebssystem das so alt war, dass ich mich an dessen Namen gar nicht mehr erinnern kann, hochgefahren werden. Wir übten uns inzwischen in tibetanischen Meditationstechniken. Bloß nicht stressen lassen. Die erste Amtshandlung war dann, das Öffnen der Internetseite Youtube. Der Suchbegriff lautete zunächst „Beatles“.  Fröhlich fragte uns der Polizist, ob uns die Musik gefiele, dann öffnete er in Zeitlupentempo ein Word Dokument. Eine alte vorgetippte Anzeige, einer Frau, die ihren Mann wegen häuslicher Gewalt angezeigt hatte. Für uns alles zum Mitlesen, sehr interessant. Diese Anzeige änderte er dann mit unseren Daten und Aussagen ab. Alles super langsam, im ein Finger Tipsystem. Es war offensichtlich, dieser Polizist saß wohl noch nicht oft am Computer. Zwischendurch brauchte er Hilfe beim tippen, oder beim Bedienen des Computers, so waren immer wieder zwei bis drei weitere Polizisten damit beschäftigt, diese Anzeige in den Computer zu tippen. Sie kicherten und lachten über unsere Namen, die deutschen Ortsnamen und der Polizist am Computer rief immer wieder „Hitler!“. Unglaublich!
Inzwischen war es halb 6 Uhr abends und der Polizist machte schon Andeutungen, dass er nun bald nach Hause gehe. Wir konterten, dass wir zunächst den Wisch für die Versicherung bräuchten. So zog sich das alles ewig und wir mussten mehrfach energisch darauf bestehen, dass in der Anzeige steht, dass es ein Video von dem Diebstahl gibt. Aus irgendwelchen Gründen, wollte der Polizist das dort gar nicht stehen haben.  Im Übrigen kamen, während wir dem Polizisten die Anzeige diktiert haben, immer wieder dubiose Personen von er Strasse hereingelaufen und hörten interessiert zu. Das störte keinen der anwesenden Polizisten. Genauso gut hätten wir die Anzeige auf offener Strasse machen können, ein bisschen Privatsphäre, fehl am Platz.
Stunden später war die Anzeige endlich fertig und das Formular für uns wurde ausgedruckt. Wir bekamen es jedoch nicht wie erwartet in die Hand und wurden nach Hause geschickt, denn es fehlte ja immer noch die Quittung über den bezahlten Betrag. Deshalb musste Steffen dann mit dem Polizisten ein paar Häuser weiter in eine Tienda (kleiner Laden). Dort hatten sie ein Kartenbezahlgerät, das ja auch Quittungen druckt. Der Polizist wollte den Betrag noch mal aus eigener Tasche bezahlen und die Quittung dort noch mal drucken lassen. Das Problem war aber, dass auf der Quittung Steffens Name und Passnummer stehen muss. Der Ladenbesitzer konnte aber das Kartenlesegerät nicht auf Buchstaben umstellen und so war auch dies nicht möglich. Steffen kam mit dem Polizist zurück ins Revier, inzwischen war es schon 7 Uhr abends und alle außer der eine Polizist waren nach Hause gegangen. Wieder wurden wir gebeten doch am Montag wieder zu kommen, um die fehlende Quittung erneut bei der Bank ausdrucken zu können.
Das Formular für Steffens Versicherung war aber schon fertig und uns genügt das auch ohne Quittung. Das haben wir dem Polizisten klar gemacht und sind mit dem Wisch endlich abgedampft. Die Anzeige wir wohl nie weiter gegeben werden, bzw. wird wohl keine Konsequenzen nach sich ziehen, weil die Quittung ja fehlt. Ist uns aber egal, denn es hatte eh keiner Interesse daran sich mal das Video anzusehen, oder den Nachbarn, den wir beschuldigten zu verhören. Wir haben die Kopie unserer Anzeige, mit Stempel und Unterschrift, das wird für Steffens Versicherung hoffentlich ausreichen und den Anzug bekommen wir eh nicht wieder zurück.
Nach dieser unglaublichen Geschichte mit der Polizei, die wir natürlich auch sämtlichen Lokals erzählt haben, die alle nur den Kopf geschüttelt haben und sich über ihre Polizei aufgeregt haben, hatten wir noch eine Chance: Mit Pfefferspray bewaffnet, sind wir zu dem einzigen Tatverdächtigen „Pato“ persönlich und haben ihn damit konfrontiert, dass wir wissen, dass er es war und wir den Anazug zurück haben wollen, oder sonst zur Polizei gehen. Pato hat typisch Latinomäßig auf die beleidigte Tour reagiert. Er sei doch unser Freund, wie wir behaupten können, er hätte und bestohlen usw., wie ein kleines Kind eben. Dass wir zur Polizei gehen, hat ihn anscheinend nicht unter Druck gesetzt, wundert uns ja auch nicht J. Naja wir haben ihn dann ziehen lassen, was hätten wir auch sonst machen sollen. Verprügeln war uns zu heiß, wir wollten ja noch mal wieder zurück kommen.

Hinterher haben wir dann von den Lokals mitbekommen, dass der Besitzer vom Restaurant Chicama Drogen verkauft und deshalb relativ viel Geld hat. Der Chef von Pato, dem Dieb, ist zufällig der Bruder von dem Restaurantbesitzer. Und im Dorf weiß jeder, dass es die sind die jede Woche Anzüge (auch von Lokals, nicht nur von Touris) klauen und die Polizei nichts macht, weil sie Geld bekommt von dem Restaurantbesitzer. Tja nun ist uns einiges klar und wir hatten offensichtlich von vornherein keine Chance. Peru eben... wir wurden vorgewarnt.
War trotzdem eine sehr lehrreiche und interessante Geschichte für uns. Mal live zu erleben, wie das hier mit der Polizei so läuft.

Das war unsere erste Woche in Chicama, Fortsetzung folgt...

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