Weiter führte uns unsere Reise
Richtung Córdoba. Auf dem Weg machten wir noch einen kleinen Abstecher nach
Embalse de la Quebrada, ein Staudamm.
Eigentlich nur, weil Ernesto uns
den Tipp gegeben hatte, dass es dort einen Club de Landcruiser gibt... dort wollten
wir nachfragen, wo wir am besten Ersatzteile bekommen. Wir mussten dort eine
Weile auf den Verantwortlichen warten, machte aber nichts, so konnten wir die Gegend
ein bisschen genießen. Sehr schön dort. Gebracht hat uns das Ganze jedoch
wenig, denn wir bekamen die Antwort, Ersatzteile bekommen wir überall besser,
als in Argentinien :-).
Also weiter nach Córdoba. Dort
sind wir durch die Stadt gefahren und alle haben sie ihre Handys gezückt und
Fotos von uns gemacht. Die Argentinier scheinen unser Auto wirklich extrem
cool, oder vacan, wie man hier sagt, zu finden. Nachdem wir endlich einen
Parkplatz gefunden hatten, sind wir ein bisschen durch die Stadt geschlendert.
Córdoba erscheint wie eine europäische Stadt. Es ist relativ sauber,
Einkaufszentren... wie bei uns eben. Im Sommer muss es hier sehr schön sein, wenn
die mit Blumen behangenen Gitter ihren Schatten auf die Fußgängerzone werfen.
In Córdoba haben wir auch unsere
ersten Erfahrungen mit dem Dollar Blue gemacht. Da Argentinien ja gerade in
einer Wirtschaftskrise steckt, kann man offiziell den Dollar nur zu einem
niedrigen Wert in Argentinische Pesos eintauschen. Da aber die argentinischen
Pesos sehr an Wert verlieren, wollen die Argentinier lieber Dollar haben.
Deswegen gibt es einen Schwarzmarkt für den Dollar, wo man viel mehr Pesos
dafür bekommt. Genannt den Dollar Blue. Interessanterweise steht der
Wechselkurs des Dollar Blue auch offiziell in den argentinischen Zeitungen,
obwohl er gar nicht offiziell ist. Naja. Wir haben auf jeden Fall extra Dollar
von Chile mitgebracht, um die dann teurer in Argentinien wieder zu verkaufen
und so en bisschen Geld zu machen...
Also waren wir in Córdoba auf der
Suche, wo man den Dollar Blue tauschen kann. War eigentlich ziemlich einfach,
man braucht beim Fragen auch nicht zu flüstern... Die Leute wissen bescheid und
geben bereitwillig Auskunft. In einer Einkaufspassage haben wir dann einen Herrn
gefunden, der aussah wie ausm Film (schick gekleidet, längeres graues
Haar,schwarze Sonnenbrille), der uns das Geld getauscht hat. Als ich es dann
schnell einstecken wollte, damit die Polizei nichts sieht und so... hat er
gemeint, ich solle es ruhig zählen... alles ganz gechillt. So funktioniert das
also... Alles ganz offiziell inoffiziell :-).
Sehr interessant übrigens, dass
unsere Zeitungen voll sind, wie tief Argentinien in der Krise steckt usw, wenn
man sich hier aber so umschaut, hat man nicht den Eindruck. Es gibt alles zu
kaufen, die Menschen sitzen in den Cafes und schlürfen ihren Cafe oder Wein,
die Restaurants sind voll... Wir haben auch die Argentinier befragt, die bestätigt
haben, die Krise existiere auf dem Papier, aber in Wirklichkeit gehe es ihnen
gut. Zudem hat die Präsidentin einiges in Richtung Sozialstaat verändert,
worauf die Argentinier sehr stolz sind. So bekommt nun jeder eine Mindestrente,
auch wer niemals in Argentinien gearbeitet hat. Außerdem hat jeder, der arbeitet,
eine Krankenversicherung. Und Arbeitslose bekommen Arbeitslosengeld. Trotzdem
aber ist der soziale Unterschied zwischen Reich und Arm sehr groß und die
meisten Argentinier kommen gerade so aus.
Ein halbes Stündchen von Córdoba
entfernt, befindet sich das Städtchen Alta Gracia. Dort ist Ché Guevara
aufgewachsen und es gibt ein Museum über ihn. Deswegen sind wir dort
hingefahren, doch leider war das Museum geschlossen. Alta Gracia ist aber auch
so ein recht hübsches Städtchen und wir hatten eine angenehme Nacht dort.
Dann gings weiter Richtung
Mendoza, das nächste Weinanbaugebiet. Auf dem Weg kamen wir in Villa General de
Belgrano vorbei. Ein ganz und gar „deutsches“ Dörfchen, mit allem was dazu
gehört. Biergärten, Bierkrüge, viel Bier und unzählige Restaurants und Souveniershops.
Sehr touristisch und wir sind eigentlich nur durchgefahren...
Auch kamen wir auf dem Weg in
Sampacho vorbei, eine Agrikultur Hochburg, wo alte Traktoren am Straßenrand
ausgestellt waren.
Die Weiterfahrt führte uns durch
eine Gegend, die Steffen sehr an zu Hause erinnerte. Alles platt wie eine Flunder
und ziemlich windig. Dort haben wir auch übernachtet...
Steffen schmeckt der Mate, den
hier in Argentinien jeder trinkt, auch sehr gut. Und im vergleich zu Kaffee,
bringt er einen auf Zack, aber ohne dass man zitterig wird. Er regt nämlich nur
das Gehirn an, nicht aber das Herz-Kreislauf-System. Genau das richtige für
Steffen ;-).
Dann in der Nähe von Mendoza, in
dem Dörfchen Maipú, als wir gerade die Karte studierten, wurden wir von dieser
netten Familie dazu eingeladen, in ihrem Garten zu parken und dort zu
übernachten. Wir wollten dort eigentlich noch ein Weingut besuchen jedoch war
Sonntag und als wir erst Nachmittags loskamen, weil wir versehentlich unsere
Müttern zu früh zum Muttertag angerufen hatten, hatten alle schon zu.
Aber schön ist es hier. Die
Strassen von Bäumen gesäumt und links und rechts die Weinfelder.
Dann gings eben doch weiter
direkt zur Grenze. Da kamen wir an den Baños del Inka vorbei. Das sind heiße
Quellen, aber nicht von den Inkas, die heißen bloß so. Das Wasser dort ist so
schwefelhaltig, dass es sich der Schwefel über die Jahre abgelagert hat.
Außerdem kamen wir am höchsten Berg
Südamerikas vorbei, dem Cerro Aconcagua. Er ist mit 6962 Metern Höhe nicht nur
der höchste Berg Südamerikas, sondern auch der höchste Berg außerhalb Asiens.
Auch gibt es hier in Argentinien,
wie auch in Chile das Phänomen, dass an den Straßenrändern Opfergaben, die in
Plastikflaschen verpackt werden, dargereicht werden. Nicht unbedingt immer
einem Schutzheiligen, der dort sein kleines Häuschen hat, sondern oft auch an
Stellen, wo einst Familienangehörige verstorben sind, und wo ein Denkmal steht.
Diese Opfergaben führen zu diversen Wundern und so häufen sich die
Plastikflaschen...
Dann an der Grenze standen wir
mehrere Stunden im Stau. Denn es war Sonntag und offensichtlich fahren sehr
viel Chilenen von Santiago übers Wochenende nach Argentinien in Urlaub. Es war
die Hölle los... An der Grenze dann lief alle glatt, uns wurden zwar die
Trauben, die wir noch in Maipú geschenkt bekommen hatten und mehrer andere
Lebensmittel, wie unser Mais und unser Knoblauch abgenommen, aber das wars.
Lächerlicherweise wurde uns auch unser Pfeffer abgenommen. Auf meine Bemerkung
dem Zollbeamten gegenüber, dass das nun wirklich lächerlich sei, hat er etwas
tölpelhaft geschaut, hat ihn dann aber trotzdem einkassiert.
Aber unseren Bambus auf dem Dach
haben sie uns gelassen, nachdem wir behauptet haben, den hätten wir aus Chile.
Dabei hatten die Zollbeamten in unsere Pässe geschaut und gesehen, dass wir nur
im Norden von Chile unterwegs waren. Jeder weiß, dass dort nur Wüste ist und
gewiss kein Bambus wächst... Aber gut, denken ist eben nicht jedermanns Sache
;-).
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