Montag, 1. Juni 2015

Córdoba und die Umgebung


Weiter führte uns unsere Reise Richtung Córdoba. Auf dem Weg machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Embalse de la Quebrada, ein Staudamm.



Eigentlich nur, weil Ernesto uns den Tipp gegeben hatte, dass es dort einen Club de Landcruiser gibt... dort wollten wir nachfragen, wo wir am besten Ersatzteile bekommen. Wir mussten dort eine Weile auf den Verantwortlichen warten, machte aber nichts, so konnten wir die Gegend ein bisschen genießen. Sehr schön dort. Gebracht hat uns das Ganze jedoch wenig, denn wir bekamen die Antwort, Ersatzteile bekommen wir überall besser, als in Argentinien :-).







Also weiter nach Córdoba. Dort sind wir durch die Stadt gefahren und alle haben sie ihre Handys gezückt und Fotos von uns gemacht. Die Argentinier scheinen unser Auto wirklich extrem cool, oder vacan, wie man hier sagt, zu finden. Nachdem wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, sind wir ein bisschen durch die Stadt geschlendert. Córdoba erscheint wie eine europäische Stadt. Es ist relativ sauber, Einkaufszentren... wie bei uns eben. Im Sommer muss es hier sehr schön sein, wenn die mit Blumen behangenen Gitter ihren Schatten auf die Fußgängerzone werfen.
In Córdoba haben wir auch unsere ersten Erfahrungen mit dem Dollar Blue gemacht. Da Argentinien ja gerade in einer Wirtschaftskrise steckt, kann man offiziell den Dollar nur zu einem niedrigen Wert in Argentinische Pesos eintauschen. Da aber die argentinischen Pesos sehr an Wert verlieren, wollen die Argentinier lieber Dollar haben. Deswegen gibt es einen Schwarzmarkt für den Dollar, wo man viel mehr Pesos dafür bekommt. Genannt den Dollar Blue. Interessanterweise steht der Wechselkurs des Dollar Blue auch offiziell in den argentinischen Zeitungen, obwohl er gar nicht offiziell ist. Naja. Wir haben auf jeden Fall extra Dollar von Chile mitgebracht, um die dann teurer in Argentinien wieder zu verkaufen und so en bisschen Geld zu machen...
Also waren wir in Córdoba auf der Suche, wo man den Dollar Blue tauschen kann. War eigentlich ziemlich einfach, man braucht beim Fragen auch nicht zu flüstern... Die Leute wissen bescheid und geben bereitwillig Auskunft. In einer Einkaufspassage haben wir dann einen Herrn gefunden, der aussah wie ausm Film (schick gekleidet, längeres graues Haar,schwarze Sonnenbrille), der uns das Geld getauscht hat. Als ich es dann schnell einstecken wollte, damit die Polizei nichts sieht und so... hat er gemeint, ich solle es ruhig zählen... alles ganz gechillt. So funktioniert das also... Alles ganz offiziell inoffiziell :-).
Sehr interessant übrigens, dass unsere Zeitungen voll sind, wie tief Argentinien in der Krise steckt usw, wenn man sich hier aber so umschaut, hat man nicht den Eindruck. Es gibt alles zu kaufen, die Menschen sitzen in den Cafes und schlürfen ihren Cafe oder Wein, die Restaurants sind voll... Wir haben auch die Argentinier befragt, die bestätigt haben, die Krise existiere auf dem Papier, aber in Wirklichkeit gehe es ihnen gut. Zudem hat die Präsidentin einiges in Richtung Sozialstaat verändert, worauf die Argentinier sehr stolz sind. So bekommt nun jeder eine Mindestrente, auch wer niemals in Argentinien gearbeitet hat. Außerdem hat jeder, der arbeitet, eine Krankenversicherung. Und Arbeitslose bekommen Arbeitslosengeld. Trotzdem aber ist der soziale Unterschied zwischen Reich und Arm sehr groß und die meisten Argentinier kommen gerade so aus.

Ein halbes Stündchen von Córdoba entfernt, befindet sich das Städtchen Alta Gracia. Dort ist Ché Guevara aufgewachsen und es gibt ein Museum über ihn. Deswegen sind wir dort hingefahren, doch leider war das Museum geschlossen. Alta Gracia ist aber auch so ein recht hübsches Städtchen und wir hatten eine angenehme Nacht dort.



Dann gings weiter Richtung Mendoza, das nächste Weinanbaugebiet. Auf dem Weg kamen wir in Villa General de Belgrano vorbei. Ein ganz und gar „deutsches“ Dörfchen, mit allem was dazu gehört. Biergärten, Bierkrüge, viel Bier und unzählige Restaurants und Souveniershops. Sehr touristisch und wir sind eigentlich nur durchgefahren...





Auch kamen wir auf dem Weg in Sampacho vorbei, eine Agrikultur Hochburg, wo alte Traktoren am Straßenrand ausgestellt waren.



Die Weiterfahrt führte uns durch eine Gegend, die Steffen sehr an zu Hause erinnerte. Alles platt wie eine Flunder und ziemlich windig. Dort haben wir auch übernachtet...



Steffen schmeckt der Mate, den hier in Argentinien jeder trinkt, auch sehr gut. Und im vergleich zu Kaffee, bringt er einen auf Zack, aber ohne dass man zitterig wird. Er regt nämlich nur das Gehirn an, nicht aber das Herz-Kreislauf-System. Genau das richtige für Steffen ;-).



Dann in der Nähe von Mendoza, in dem Dörfchen Maipú, als wir gerade die Karte studierten, wurden wir von dieser netten Familie dazu eingeladen, in ihrem Garten zu parken und dort zu übernachten. Wir wollten dort eigentlich noch ein Weingut besuchen jedoch war Sonntag und als wir erst Nachmittags loskamen, weil wir versehentlich unsere Müttern zu früh zum Muttertag angerufen hatten, hatten alle schon zu.



Aber schön ist es hier. Die Strassen von Bäumen gesäumt und links und rechts die Weinfelder.



Dann gings eben doch weiter direkt zur Grenze. Da kamen wir an den Baños del Inka vorbei. Das sind heiße Quellen, aber nicht von den Inkas, die heißen bloß so. Das Wasser dort ist so schwefelhaltig, dass es sich der Schwefel über die Jahre abgelagert hat.



Außerdem kamen wir am höchsten Berg Südamerikas vorbei, dem Cerro Aconcagua. Er ist mit 6962 Metern Höhe nicht nur der höchste Berg Südamerikas, sondern auch der höchste Berg außerhalb Asiens.



Auch gibt es hier in Argentinien, wie auch in Chile das Phänomen, dass an den Straßenrändern Opfergaben, die in Plastikflaschen verpackt werden, dargereicht werden. Nicht unbedingt immer einem Schutzheiligen, der dort sein kleines Häuschen hat, sondern oft auch an Stellen, wo einst Familienangehörige verstorben sind, und wo ein Denkmal steht. Diese Opfergaben führen zu diversen Wundern und so häufen sich die Plastikflaschen...



Dann an der Grenze standen wir mehrere Stunden im Stau. Denn es war Sonntag und offensichtlich fahren sehr viel Chilenen von Santiago übers Wochenende nach Argentinien in Urlaub. Es war die Hölle los... An der Grenze dann lief alle glatt, uns wurden zwar die Trauben, die wir noch in Maipú geschenkt bekommen hatten und mehrer andere Lebensmittel, wie unser Mais und unser Knoblauch abgenommen, aber das wars. Lächerlicherweise wurde uns auch unser Pfeffer abgenommen. Auf meine Bemerkung dem Zollbeamten gegenüber, dass das nun wirklich lächerlich sei, hat er etwas tölpelhaft geschaut, hat ihn dann aber trotzdem einkassiert.



Aber unseren Bambus auf dem Dach haben sie uns gelassen, nachdem wir behauptet haben, den hätten wir aus Chile. Dabei hatten die Zollbeamten in unsere Pässe geschaut und gesehen, dass wir nur im Norden von Chile unterwegs waren. Jeder weiß, dass dort nur Wüste ist und gewiss kein Bambus wächst... Aber gut, denken ist eben nicht jedermanns Sache ;-).

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