Da die Spanier auf Grund der
starken Mapuche es nicht schafften dauerhafte Siedlungen im Süden Chiles zu
errichten, fand eine wirkliche Kolonialisierung erst um 1850 mit den ersten
deutschen Einwanderern statt. Diese hatten es zwar auch schwer mit den Mapuche
(Plünderungen, Überfälle...), konnten jedoch dort auf Dauer bestehen. Die
Gegend von Valdivia bis Puerto Montt ist auch heute noch bestimmt von ehemals
deutschen Siedlungen und ist bis heute noch sehr deutsch. Die Gegend ist sehr
schön, voller Flüsse und Seen und sehr grün.
Unser erster Stopp war Valdivia.
Hier gibt es die Brauerei Kunstmann, die eins der besten Biere Südamerikas
braut. Auch wenn es trotzdem nicht so gut schmeckt, wie ein gescheites
Augustiner. ;-)
Dort haben wir den Vatertag mit
einem deftigen Mal (Bratwurst und Mettbrötchen) und natürlich reichlich Bier,
ausklingen lassen.
Wir durften direkt vor der
Brauerei übernachten.
Am nächsten Morgen sind wir bei
strömendem Regen aufgewacht, der auch den ganzen Tag angehalten hat. Wir haben
den Tag jedoch einigermaßen trocken überstanden und waren zunächst im
Regionalmuseum, wo wir viel über die deutschen Siedler gelernt haben. Die
ersten Deutschen kamen enttäuscht von der gescheiterten Revolution, nach Chile,
um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Sie haben Brauereien, Schulen,
Apotheken usw, gegründet und Häuser ganz im deutschen Stil erbaut.
Die Uferpromenade von Valdivia,
könnte auch irgendwo in Deutschland sein...
Anschließend waren wir im Cafe
Hausmann guten Kuchen essen und uns mit Tee und Cafe aufwärmen. Dieser heißt
hier, wie bei uns wirklich Kuchen und das spanische Wort Pastel, versteht hier
keiner.
Dies ist eine Kette mit
gebrauchten Secondhand Klamotten. T.H.C. (Trading History Cloth) :-)
Noch ein Spaziergang über den
Fischmarkt Valdivias, wo sich Seelöwen tümmeln und von den Fischresten immer
fetter werden. Und das alles leider bei strömendem Regen... Hier in Valdivia
regnet es so oft, dass wir sogar Postkarten gesehen hatten, wo der Regen
nachträglich mit Computer aufs Bild gemalt wurde :-). Hier noch mal die leckeren Meeresfrüchte Chiles:
Piure und Ultes:
Anschließend ging es weiter ins
nächste deutsche Dörfchen, Frutilla. Auch hier typisch deutsche Häuser, die die
Wege säumen. Das Dörfchen liegt am See und ist richtig schnuckelig, wenn es nur
mal aufhören würde zu regnen! Inzwischen waren wir schon ziemlich entnervt, denn
im Auto wurde es gar nicht mehr trocken und es hörte einfach nicht auf...
Im Regionalmuseum, wo es auch
über das Leben der ersten deutschen Siedler hier geht, ist eine alte Mühle
nachgebaut, das Haus eines Schmiedes und ein Herrenhaus. Alles eingerichtet mit
deutschen Möbeln, Spitzenvorhängen... wie das eben früher auch bei uns aussah.
Die ersten Siedler hier scheinen
nicht schlecht gelebt zu haben. Auch wenn sie wohl hart dafür gearbeitet haben.
Jedoch muss man sagen, dass heutzutage die Familie eines Schmiedes sich wohl
kein so großes Haus mehr leisten kann, auch nicht in Deutschland. Ganz zu
schweigen davon, wie die Leute in Peru oder Bolivien heute noch leben. Auch
alte deutsche Maschinen waren ausgestellt. Z.B. eine Kartoffelernte Maschine.
Die Menschen in Peru ernten heute noch per Hand. Die pfiffigen Deutschen hatten
damals schon ziemlich nützliche Sachen und auch echt gut gebaute Häuser. Diese
alten deutschen Häuser, die zum Teil aussehen, wie kleine Schlösschen stehen
hier überall rum. Hier wurde ja nichts durch Kriege zerstört und somit ist hier
mehr alte deutsche Kultur erhalten geblieben, als bei uns in Deutschland. Echt
schön!
Auch die Kuchenläden gibt es hier
wieder überall :-):
Dann gings weiter nach Puerto Varas.
Auch noch eine deutsche Stadt am See. Hier haben wir auch Steffens Geburtstag
verbracht. Leider bei strömendem Regen. So konnten wir gar nicht viel
machen. Zu allem übel ist uns dann noch das Gas zum Kochen ausgegangen. Natürlich zu
unserem Glück mal wieder am Samstag. Da haben die Gasstationen natürlich nicht
offen und am Sonntag auch nicht. Also hieß es warten bis Montag. Also haben wir
am Samstag Abend ein bisschen in Steffens Geburtstag reingefeiert und waren
ordentlich essen. Zur Vorspeise gab es mit Parmesan überbackene Muscheln und
dann für Steffen Kotelett mit Kartoffeln und für mich eine paila marina ein
typisch chilenischer Eintopf aus Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Würstchen.
Oberlecker! Und danach war uns endlich mal wieder warm.
Am nächsten Tag (Steffens
Geburtstag) haben wir dann bei immer noch strömendem Regen im Auto
gefrühstückt. Ein bisschen heiße Schokolade war noch vom Vortag in der
Thermoskanne, das musste erstmal reichen, denn Gas hatten wir ja immer noch
keines.
Später waren wir in dem Museum
des Künstlers Pablo Ferro. Er malt Bilder der alten deutschen Häuser. Auf die
Frage warum gerade die Deutschen Häuser, meinte er, dass diese besonders
kreativ und schön gebaut sind. Für uns wurde hier besonders deutlich wie viel
von unserer Kultur, durch die Kriege und unseren Hang zur Überregulierung,
verloren gegangen ist. Es ist schon traurig wenn man erst nach Südamerika
reisen muss um etwas über authentisch Deutsche Kultur zu lernen.
Anschließend haben wir uns dann
ein weiteres Stück deutscher Kultur in Form eines leckeren Stück Kuchens
genehmigt und weil alle anderen Gäste sich einen riesigen Teller der Spezialität
des Hauses bestellt haben, war der Kuchen nur die Vorspeise. Als Hauptgang
hatten wir einen der riesigen Teller mit gemischtem Geschnetzeltem, Würstchen,
Essiggurken, Perlzwiebelchen, Tomaten, Oliven und gekochten Eiern. Und das
alles mit einem riesigen Berg Pommes garniert. Wir haben gar nicht alles
geschafft, obwohl es echt lecker war!
Dann wieder ab ins Auto, zu
unserem Schlafplatz direkt am See. Beim Nachtlager aufschlagen hat doch dann
tatsächlich der Regen aufgehört und es war für einen kurzen Augenblick der
Vulkan Calbuco zu sehen, der vor ein paar Wochen ausgebrochen ist. Eine Rauchwolke
über dem Vulkan ist noch zu sehen, um das glühende Lava fliegen zu sehen waren
wir wohl ein bisschen zu spät dran. Muss ein toller Anblick gewesen sein von
Puerto Varas aus, denn die haben hier von der Asche Wolke überhaupt nichts
abbekommen, das ist alles nach Argentinien rüber geflogen.
So haben wir Steffens Geburtstag
bei strömendem Regen und viel Wind und richtigem Sauwetter in den verschiedenen
Cafes und Restaurants verbracht und uns einfach mal so richtig voll gegessen :-).
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