Mittwoch, 3. Juni 2015

Deutsche Kultur in Chile


Da die Spanier auf Grund der starken Mapuche es nicht schafften dauerhafte Siedlungen im Süden Chiles zu errichten, fand eine wirkliche Kolonialisierung erst um 1850 mit den ersten deutschen Einwanderern statt. Diese hatten es zwar auch schwer mit den Mapuche (Plünderungen, Überfälle...), konnten jedoch dort auf Dauer bestehen. Die Gegend von Valdivia bis Puerto Montt ist auch heute noch bestimmt von ehemals deutschen Siedlungen und ist bis heute noch sehr deutsch. Die Gegend ist sehr schön, voller Flüsse und Seen und sehr grün.



Unser erster Stopp war Valdivia. Hier gibt es die Brauerei Kunstmann, die eins der besten Biere Südamerikas braut. Auch wenn es trotzdem nicht so gut schmeckt, wie ein gescheites Augustiner. ;-)



Dort haben wir den Vatertag mit einem deftigen Mal (Bratwurst und Mettbrötchen) und natürlich reichlich Bier, ausklingen lassen.



Wir durften direkt vor der Brauerei übernachten.



Am nächsten Morgen sind wir bei strömendem Regen aufgewacht, der auch den ganzen Tag angehalten hat. Wir haben den Tag jedoch einigermaßen trocken überstanden und waren zunächst im Regionalmuseum, wo wir viel über die deutschen Siedler gelernt haben. Die ersten Deutschen kamen enttäuscht von der gescheiterten Revolution, nach Chile, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Sie haben Brauereien, Schulen, Apotheken usw, gegründet und Häuser ganz im deutschen Stil erbaut.
Die Uferpromenade von Valdivia, könnte auch irgendwo in Deutschland sein...



Anschließend waren wir im Cafe Hausmann guten Kuchen essen und uns mit Tee und Cafe aufwärmen. Dieser heißt hier, wie bei uns wirklich Kuchen und das spanische Wort Pastel, versteht hier keiner.



Dies ist eine Kette mit gebrauchten Secondhand Klamotten. T.H.C. (Trading History Cloth) :-)



Noch ein Spaziergang über den Fischmarkt Valdivias, wo sich Seelöwen tümmeln und von den Fischresten immer fetter werden. Und das alles leider bei strömendem Regen... Hier in Valdivia regnet es so oft, dass wir sogar Postkarten gesehen hatten, wo der Regen nachträglich mit Computer aufs Bild gemalt wurde :-). Hier noch mal die leckeren Meeresfrüchte Chiles: Piure und Ultes:





Anschließend ging es weiter ins nächste deutsche Dörfchen, Frutilla. Auch hier typisch deutsche Häuser, die die Wege säumen. Das Dörfchen liegt am See und ist richtig schnuckelig, wenn es nur mal aufhören würde zu regnen! Inzwischen waren wir schon ziemlich entnervt, denn im Auto wurde es gar nicht mehr trocken und es hörte einfach nicht auf...



Im Regionalmuseum, wo es auch über das Leben der ersten deutschen Siedler hier geht, ist eine alte Mühle nachgebaut, das Haus eines Schmiedes und ein Herrenhaus. Alles eingerichtet mit deutschen Möbeln, Spitzenvorhängen... wie das eben früher auch bei uns aussah.








Die ersten Siedler hier scheinen nicht schlecht gelebt zu haben. Auch wenn sie wohl hart dafür gearbeitet haben. Jedoch muss man sagen, dass heutzutage die Familie eines Schmiedes sich wohl kein so großes Haus mehr leisten kann, auch nicht in Deutschland. Ganz zu schweigen davon, wie die Leute in Peru oder Bolivien heute noch leben. Auch alte deutsche Maschinen waren ausgestellt. Z.B. eine Kartoffelernte Maschine. Die Menschen in Peru ernten heute noch per Hand. Die pfiffigen Deutschen hatten damals schon ziemlich nützliche Sachen und auch echt gut gebaute Häuser. Diese alten deutschen Häuser, die zum Teil aussehen, wie kleine Schlösschen stehen hier überall rum. Hier wurde ja nichts durch Kriege zerstört und somit ist hier mehr alte deutsche Kultur erhalten geblieben, als bei uns in Deutschland. Echt schön!



Auch die Kuchenläden gibt es hier wieder überall :-):



Dann gings weiter nach Puerto Varas. Auch noch eine deutsche Stadt am See. Hier haben wir auch Steffens Geburtstag verbracht. Leider bei strömendem Regen. So konnten wir gar nicht viel machen. Zu allem übel ist uns dann noch das Gas zum Kochen ausgegangen. Natürlich zu unserem Glück mal wieder am Samstag. Da haben die Gasstationen natürlich nicht offen und am Sonntag auch nicht. Also hieß es warten bis Montag. Also haben wir am Samstag Abend ein bisschen in Steffens Geburtstag reingefeiert und waren ordentlich essen. Zur Vorspeise gab es mit Parmesan überbackene Muscheln und dann für Steffen Kotelett mit Kartoffeln und für mich eine paila marina ein typisch chilenischer Eintopf aus Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Würstchen. Oberlecker! Und danach war uns endlich mal wieder warm.







Am nächsten Tag (Steffens Geburtstag) haben wir dann bei immer noch strömendem Regen im Auto gefrühstückt. Ein bisschen heiße Schokolade war noch vom Vortag in der Thermoskanne, das musste erstmal reichen, denn Gas hatten wir ja immer noch keines.
Später waren wir in dem Museum des Künstlers Pablo Ferro. Er malt Bilder der alten deutschen Häuser. Auf die Frage warum gerade die Deutschen Häuser, meinte er, dass diese besonders kreativ und schön gebaut sind. Für uns wurde hier besonders deutlich wie viel von unserer Kultur, durch die Kriege und unseren Hang zur Überregulierung, verloren gegangen ist. Es ist schon traurig wenn man erst nach Südamerika reisen muss um etwas über authentisch Deutsche Kultur zu lernen.



Anschließend haben wir uns dann ein weiteres Stück deutscher Kultur in Form eines leckeren Stück Kuchens genehmigt und weil alle anderen Gäste sich einen riesigen Teller der Spezialität des Hauses bestellt haben, war der Kuchen nur die Vorspeise. Als Hauptgang hatten wir einen der riesigen Teller mit gemischtem Geschnetzeltem, Würstchen, Essiggurken, Perlzwiebelchen, Tomaten, Oliven und gekochten Eiern. Und das alles mit einem riesigen Berg Pommes garniert. Wir haben gar nicht alles geschafft, obwohl es echt lecker war!



Dann wieder ab ins Auto, zu unserem Schlafplatz direkt am See. Beim Nachtlager aufschlagen hat doch dann tatsächlich der Regen aufgehört und es war für einen kurzen Augenblick der Vulkan Calbuco zu sehen, der vor ein paar Wochen ausgebrochen ist. Eine Rauchwolke über dem Vulkan ist noch zu sehen, um das glühende Lava fliegen zu sehen waren wir wohl ein bisschen zu spät dran. Muss ein toller Anblick gewesen sein von Puerto Varas aus, denn die haben hier von der Asche Wolke überhaupt nichts abbekommen, das ist alles nach Argentinien rüber geflogen.



So haben wir Steffens Geburtstag bei strömendem Regen und viel Wind und richtigem Sauwetter in den verschiedenen Cafes und Restaurants verbracht und uns einfach mal so richtig voll gegessen :-).

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