Montag, 22. Juni 2015

Die Carretera Austral bis nach Coyhaique


Kaum waren wir auf chilenischer Seite, war auf einmal alles grün. Wunderschöne dichte Wälder, Seen und Flüsse. Dass Patagonien auf chilenischer Seite grüner ist, als auf argentinischer hatten wir zwar schon gehört, aber dass der Wechsel dann so abrupt erfolgt, hätten wir nicht gedacht. Erst fährt man ewig lang durch die Pampa, dann überquert man die Grenze und steht auf einmal im Wald.





Als wir nach einigen Stunden auf die Carretera Austral stießen, die einzige Strasse, die in Chile durch Patagonien bis in den Süden verläuft, waren wir baff erstaunt. Sie ist mittlerweile geteert. Zumindest an einige Stellen.



Doch zwischendurch kommen dann auch wieder Kilometer lange Stücke Dirtroad. Viele davon sind Baustellen, an denen gesprengt wird usw, um den Ausbau der Straße voranzubringen. Sprengung heißt bei den Chilenen wörtlich übersetzt übrigens Donnerung ;-). An so einer Baustelle kann es dann auch mal sein, dass man 1-2 Stunden wartet, bis es weiter geht. So ist das in Patagonien eben. Dann trinkt man halt noch nen Mate und wartet...



Immerhin scheinen sie nun die Straße endlich zu asphaltieren. Das ist natürlich gut für die Touristen und wird auch den Einheimischen insofern helfen, dass dadurch wohl mehr Touristen nach Patagonien strömen... außerdem, so sagen sie, gehen dann die Autos nicht so schnell kaputt und man kommt schneller von A nach B. Der Hauptverkehr findet hier bisher per Schiff statt und das seit jeher auch recht gut... und wird wohl auch so bleiben.

Im ersten Dorf, in La Junta haben wir übernachtet. Am nächsten Morgen waren wir dann in der öffentlichen Bücherei. Die ist mit 2 Personen besetzt, hat den ganzen Tag offen, kostenloses Internet und auch öffentliche Toiletten. Und das alles bezahlt der Staat. Irre! Bei uns werden die ganzen Steuergelder für sinnlose Kriege, die Rettung von Banken und für Spionage ausgegeben. Da sieht man mal was möglich wäre, wenn unser Staat souverän und nicht korrupt wäre! ;-)
Auf der Weiterfahrt kamen wir durch eine Art Regenwald, durchzogen von Flüssen und umrahmt von Schneebergen. Hier war es wunderschön und vom Klima her auch etwas milder.









Dann kamen wir an die Küste. Was hier aussieht, wie ein See, ist in Wirklichkeit das Meer. Die nördlichen Fjorde von Patagonien.



Patagonien gefällt uns wirklich sehr gut! Wir müssen auf jeden Fall noch mal herkommen, wenn das Wetter ein bisschen besser ist. Denn landschaftlich ist es hier wirklich wunder wunderschön!



Auf dem Weg merkten wir schnell, dass Bargeld zu bekommen hier nicht so einfach ist. Patagonien ist hier sehr dünn besiedelt und die Dörfer liegen sehr weit auseinander. Es gab nur eine einzige Stadt, in der es auf dem Weg einen Bankautomaten gab, doch der hatte kein Geld. Wir haben von unserem letzten Geld Benzin gekauft und waren froh, dass unser Sprit, bis Coyhaique gereicht hat. Dort kamen wir nach ca 500 km Carretera Austral mit wunderschönen Aussichten und Landschaften an.



Hier konnten wir bei Cousin und Cousine von Nicos Mutter aus Antofagasta übernachten. Darüber waren wir auch sehr froh, denn es war bitterlich kalt. Sie haben ein altes Haus hier gekauft, weil sie das Stadtleben in Santiago satt haben. Bei der Cousine Edda durften wir bei den Yogastunden teilnehmen und beim Cousin Erick der in einer Bar arbeitet, haben wir das Bier von Patagonien „Ariska“ probiert. Schmeckt!
Die Häuser hier sind für die klimatischen Verhältnisse echt krass gebaut. Die Fenster sind einfach und auch die Wände sind nicht groß isoliert, überall Löcher und Schlitze. Alle Häuser werden hier mit Holz beheizt, davon gibt es hier ausreichend. Jedoch führt das dazu, weil viele Haushalte schlechtes Holz verwenden oder nicht richtig Feuer machen können, oder aber auch alle möglichen anderen Dinge in ihren Ofen werfen, dass an kalten Tagen, wenn viel geheizt wird, Coyhaique von einer dicken Smogschicht eingehüllt ist. Als zum Bespiel vor einigen Wochen der Vulkan Calbuco ausbrach und die ganze Aschewolke nach Bariloche flog, war hier in Coyhaique die Luft schlechter, als in Bariloche. Manche Einheimische meinen sogar, an den schlimmsten Tagen wäre der Smog hier mit Städten in China zu vergleichen. Hat eben immer alles seine Vor- und Nachteile...
Wir hatten auf alle Fälle eine gute und entspannte Zeit hier, besonders vor dem Ofen!

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