Freitag, 5. Juni 2015

Die Fahrt bis zur Grenze nach Argentinien


Zuerst einmal mussten wir noch unsere Gasflasche auffüllen lassen. Das war schwieriger als gedacht, denn unsere Gasflasche ist ja aus Ecuador und das Ventil sieht ein bisschen anders aus, wie das chilenische. In Peru konnten sie die Flasche jedoch auch problemlos auffüllen, obwohl das Ventil dort auch ein anderes ist. Wir sind auf jeden Fall erstmal bis nach Osorno zurück gefahren, haben dort sämtliche Plantas (Gasfüllstationen) abgeklappert und haben überall von den chilenischen Quadratköpfen zu hören bekommen, dass man diese Flasche hier nicht befüllen kann, da sie ein anderes Ventil hat. Wir waren fertig mit den Nerven... wir können doch nicht in jedem Land ne neue Gasflasche kaufen, nur weil die hier in jedem Land andere Ventile haben. Die Peruaner habens ja auch irgendwie hinbekommen. Bis uns dann ein Mitarbeiter von Lipigas zu einem Freund von ihm gebracht hat. Dieser reist auch und kennt das Problem. Er hat eine Flasche aus Argentinien, die er auch immer improvisiert befüllen muss. So konnte er mit unserem Befüllstutzen aus Ecuador und einem Ventil von ihm, das wir ihm dann auch gleich abgekauft haben (nur für alle Fälle), unsere Flasche mit einer anderen Gasflasche befüllen. Er hat es so gut gemeint, dass er anstatt der vorgesehnen 5 Kilo, 11 Kilo Gas in unsere Flasche gepresst hat. Er meinte das gehe schon und sei auch sicher, so würde es uns wenigstens für ein paar Monate reichen :-).
Das ganze Gesuche hatte fast den ganzen Tag gedauert und so haben wir uns erst am späten Nachmittag endlich in Richtung Grenze aufgemacht. Wir haben es gerade noch bis zu de Aguas Calientes von Puyehue geschafft. Dort durften wir dann zum Glück auf dem Parkplatz übernachten. Als wir anfangen wollten zu kochen dann der Schock. Geht nicht, es kommt einfach kein Gas aus unserem Kocher. Wir haben Gas aus der Flasche abgelassen, weil wir dachten, dass der Druck vielleicht zu groß ist für das Ventil des Gaskochers. Jedoch nichts. Steffen wollte schon aufgeben und nach Hause laufen. Da hab ich einfach den Kocher noch mal von der Gasflasche abgebaut und wieder drauf gesteckt und wie durch Magie gings dann auf einmal wieder. Ein Glück, so hatten wir im Regen (mal wieder) doch noch wenigstens was warmes zu essen.
Am nächsten Morgen dann Steffens verspätetes Geburtstagsgeschenk. Die Aguas Calientes. Die waren wirklich so heiß, dass es beim ersten mal reingehen richtig schmerzhaft war. Länger wie 10 Minuten hat man es darin auch nicht ausgehalten, wie in der Sauna. Und danach hat einem die kalte Luft gar nichts mehr ausgemacht. Wir haben das warme Wasser richtig genossen und waren anschließend endlich mal wieder richtig sauber.



Dann weiter ab zu Grenze. Im Grenzgebiet sterben die ganzen Wälder ab. Wegen dem Vulkanausbruch von vor ein paar Wochen und 2011 war auch einer. Die ganze Aschewolke ist hier über die Wälder gezogen und es liegt überall eine dicke Ascheschicht. Die Wälder sterben zwar alle ab, jedoch ist das wohl auch eine natürliche Regeneration des Waldes. Denn die Urbäume Patagoniens, die Coyhue wachsen nur nach einem Vulkanausbruch und zwar als aller erstes. In einem bestehenden Wald können sie nicht anwachsen.



An der Grenze dann haben die Argentinier ziemlich rumgezickt. Zum einen wegen Steffens Surfbrett. Das müsse desinfiziert werden, denn es gäbe seit letztem, Jahr ein neues Gesetz, dass alle Wassersportgeräte die die Grenze von Chile her überqueren desinfiziert werden müssen, da es in den Flüssen so eine Alge gibt, die sich ausbreitet. Alles schön und gut, jedoch wird ein Surfbrett ja gar nicht in Flüssen benutzt, als absoluter Schwachsinn... Aber das Gesetzt ist nun mal so und da die Argentinier auch ganz schöne Quadratköpfe sein können, haben sie darauf bestanden, das Surfbrett muss desinfiziert werden. Nur haben die Argentinier gar keine Desinfizierungsanlage. Die steht auf chilenischer Seite, wo es schon seit Jahren Standard ist, dass beim betreten des Landes Autoreifen usw. desinfiziert werden. Nun wollten die Argentinier von uns, dass wir 40 km zurück fahren, um das scheiss Surfbrett von den Chilenen desinfizieren zu lassen.
Wir haben uns geweigert. Steffen war schon so weit, das Surfbrett einfach an der Grenze zurück zu lassen. Denn das Benzin 40km hin und wieder zurück zu fahren ist teurer, als das Surfbrett wert ist. Ich hab mit den Zöllnern diskutiert, dass das Aufgabe der Argentinier sei, wenn sie ein desinfiziertes Surfbrett wollen, dann müssten sie das schon selbst machen, das sei nicht Aufgabe der Chilenen. Und überhaupt, woher wir das wissen sollten... sie können ja jetzt nicht ernsthaft erwarten, dass wir deswegen zurück fahren... Nach langem Hin und Her haben sie sich dann bereit erklärt, das Surfbrett selbst von Hand zu desinfizieren. Aber auch nur, weil wir hundert Mal versichert haben, dass Steffen mit dem Surfbrett in Chile ja gar nicht im Wasser war ;-).
Dann haben sie sich noch aufgeführt, wegen unserem Bambus auf dem Dach. Den dürfen wir natürlich auch nicht einführen, wegen Parasiten und so. Dass wir die Grenze aber nun schon zum zweiten Mal mit diesem Bambus überqueren und es beim ersten Mal auch kein Problem war, haben sie als Argument nicht zählen lassen. Alles Bitten und Jammern, das wir den doch für unsere Plane zum Kochen brauchen, gerade hier, wo es so viel regnet, hat nichts gebracht. Wir mussten ihn abladen und dann haben sie ihn von Hand hinter die Grenzstation gebracht. Da kann er dann wohl nichts mehr anrichten. Echt ziemlich lächerlich. Wir verstehen ja, dass durch Holz Parasiten eingeführt werden können. Jedoch haben sie über das ganze Holz im Auto nichts gesagt. Und alle Lastwagen haben auch Böden aus Holz und Holzpaletten usw. Dazu haben sie uns erklärt, dass das ja was anderes sei, denn Holz im Auto sei ja grundsätzlich vorher im Ofen gewesen und deswegen nicht mehr gefährlich. Ja klar, wers glaubt wird selig :-).
Naja da war unser schöner Bambus hin und wir mussten uns auf argentinischer Seite erstmal neuen besorgen. Nur, dass hier gar kein Bambus wächst. Aber etwas Ähnliches "Chusquea" ist zwar innen nicht hohl und deswegen etwas schwerer und auch nicht ganz so stabil, wie es der Bambus war, aber besser als nichts. Das muss nun erstmal reichen.


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